Immanuel Hegel an Karl Hegel, Berlin, 4. Dezember 1885
Zu meiner Ueberraschung habe ich gestern Abend bei nochmaliger Durchforschung des unteren tiefen Bauches meines Schreibtisches mit Licht in der hintersten Ecke die Briefe des Vaters an die Mutter gefunden und sende sie Dir sofort als Paket. Wenn auch Irren menschlich ist, und namentlich im Alter, so habe ich doch Ursache, Dich wegen meines Versehens um Verzeihung zu bitten.
Heute ist Willys Geburtstag1; er wird nun schon 36 Jahre alt, und noch Junggeselle und noch Assessor; das letztere mag sich bald verbessern, das erstere erscheint sehr fraglich, ob und wann? Bis jetzt zeigt er dazu wenig Neigung und ist zufrieden mit seiner Lage und Thätigkeit. Im Uebrigen können wir nur froh und dankbar sein, in ihm einen guten, ehrlichen, tüchtigen und gottesfürchtigen Sohn zu haben. Das ist allein Gottes Gnade; Er möge ihn ferner segnen und behüten!
Herzliche Grüße
Immanuel