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Karl Hegel an Immanuel Hegel, Erlangen, 17. Juni 1877

Lieber Manuel!

Ich muß Dir sogleich meine herzliche Freude bezeugen über die hohe Genugthuung, welche Dir durch das kaiserliche Handschreiben1 widerfahren ist. Dir selbst wird es dabei noch mehr um die Sache zu thun sein, welche Du so standhaft vertreten hast und welcher Du nun, im schweren Amte ausharrend, weitere Opfer bringen mußt. Dazu wirst Du aber auch jetzt freudiger bereit sein, nachdem Du erfahren hast, welches Vertrauen Dir von Vielen, wie von der höchsten Stelle, geschenkt wird. Gott gebe Dir die Kraft zum Ausharren!

Meiner lieben Susanna geht es wenigstens erträglich. Sie steht in den Nachmittagsstunden auf und sitzt im Lehnstuhl vor der geöffneten Gartenthüre. Die Luft ist ja, nachdem sie durch starkes Gewitter mit Regengüssen abgekühlt worden, jetzt sehr erfrischend.

Mein College Schmid sprach mir heute seine Freude über den kaiserlichen Erlaß aus und läßt sich Dir empfehlen.

Von Anna erhielten wir heute gute Nachrichten. Die Tante Thekla hat ein leichtes Schleimfieber glücklich überstanden. Frau von Mellenthin ist zur Zeit bei ihr.

Herzlich grüßend

 Dein Bruder Karl.