Es hat mich Deine herzliche Zustimmung zu meinem Pensionierungsgesuch1 in Deinem lieben Brief2 sehr erfreut, denn es muß in Betracht der wichtigen Folgen dieses Entschlusses für meine Lebens- und Familienverhältnisse mir eine große Beruhigung sein, wenn meine Beweggründe von den Meinigen und nächsten Freunden gebilligt werden. Von der Aufnahme meines Gesuches in den oberen Regionen und beim Kaiser habe ich nichts Bestimmtes vernommen und nehme auch Anstand, mich darnach zu erkundigen. Ich kann an der schließlichen Genehmigung nicht zweifeln; doch kann freilich die Form und Zuthat sehr verschieden sein, ob in Gnaden oder Ungnaden sei es für mich oder den Ober-Kirchenrath. Gott, der Herr möge die Herzen zum Besten wenden! – Ich arbeite inzwischen ruhig fort in meinem Amte; meine Eindrücke und Gefühle dabei bestärken mich aber nur in dem Wunsche, davon erlöst zu werden.
Daß Du bei dem schlimmen Wetter die Reise nach dem Süden nicht angetreten hast, war uns wohl unzweiflich; doch erfüllen uns alle Deine Mittheilungen über den Schwächezustand der lieben Susanna mit großer Sorge und herzlicher Theilnahme. Die gewünschten 18 Stük Austern habe ich heute Vormittag in der Materialen- und Delikatessen-Handlung von Hermann Protzen, Nachfolger Linde, in der Leipzigerstraße 113 bestellt; sie werden Dir ganz frisch sogleich zugeschickt werden und sollen 6 Mark kosten. Wenn Du sie empfangen hast, werde ich sie bezahlen und bei weiteren direkten Bestellungen kannst Du den Kaufmann wegen der Zahlungen an mich verweisen. Clara hält ihn für zuverlässig und war mit seinen verschiedenen Lieferungen immer zufrieden. Bei dem kalten Wetter können die Austern noch in gutem Zustand ankommen und wünsche ich herzlich, daß sie der lieben Kranken gut schmecken und bekommen mögen.
Meinem Pathen Georg wünsche ich zu seinem Examen guten Erfolg; wenn es gelingen sollte, wäre ein wichtiger Schritt genommen.
Die herzlichsten Grüße von uns Alle, mir mit Frau und Kindern Dir und der theuren Susanne.