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Immanuel Hegel an Karl Hegel, Simmelsdorf, 7. September 1875

Lieber Karl!

Bei dem herrlichen Wetter, bei der Anmuth des hiesigen Aufenthalts und auf den Wunsch des lieben Onkels und der Tante wollen wir unseren Aufenthalt auf dieser letzten erquicklichen Station so lange ausdehnen, als es die gesetzte Zeit gestattet. Wir beabsichtigen daher erst am Freitag den 10ten dieses Monats Morgens hier aufzubrechen und nach einem kurzen Aufenthalt in Nürnberg bis über Mittag von hier mit dem Zuge um 2,40 Uhr Nachmittags nach Erlangen zu fahren. Hiernach werden wir um 3,30 Uhr Nachmittags bei Euch eintreffen und wünschen hier bis um Mitternacht 12,40 Uhr bleiben zu dürfen, da wir des Nachts mit dem Courierzuge zu fahren beabsichtigen. Derselbe wird uns um 8,38 Morgens nach Leipzig und um 12,40 Mittags nach Berlin bringen. Wir würden gern die Nacht in Eurem gastlichen Hause verweilen; wir würden aber mit dem Schnellzuge, der von Erlangen am Mittag abgeht, erst nach Mitternacht in Berlin, also zu einer für die Rückkehr sehr ungeschickten Zeit ankommen.

Heute Morgen ist Herr von Zeschwitz abgereist zu unserem allseitigen großen Bedauern; wir haben gestern Nachmittag bei schönem Wetter einen herrlichen Spaziergang nach St. Helena mit ihm gemacht mit großer Wallfahrtsbegleitung. Heute Nachmittag wollen wir das Hüttenbacher Thal hinauf wandern. Es ist wundervoll sonniges und doch recht erfrischendes Wetter und es ist uns daher wohl in dem alten Simmelsdorf.

Clara grüßt herzlich; Susannens lieben Brief, der noch nach Wildbad adressirt war, hat sie hier in Simmelsdorf bei unserer Ankunft nachgeschickt vorgefunden. Sie dankt freundlichst dafür.

Mit herzlichen Grüßen aller Seits
Dein Bruder Immanuel.