Ich will Dich nicht länger auf Nachricht warten warten lassen, um so mehr als ich Dir ja Gottlob nur Gutes berichten kann und wo Du gewiß gestern uns mit Sorge auf unsere Reise in dem schlechten Wetter begleitet hast. Es ging Alles über Erwarten gut, in Nürnberg fanden wir bei der guten Sophie freundliche Aufnahme zu Mittag, machten vorher einige Besorgungen und Besuche und fuhren 2 Uhr 15 Minuten ab, fanden in Lauf den Postwagen, den wir ganz alleine in Beschlag nahmen und kamen wohlbehalten im schönsten Sonnenschein in dem lieben Simmelsdorf an, erwartet und mit Freude begrüßt von allen Lieben. Heute war nun freilich keine Rede von einem Gehen nach Helena, es regnete die ganze Nacht und auch heute Morgen. Jetzt hat es aufgehört und wir wollen suchen, den Weg nach Diepoltsdorf machen zu können, Marie möchte gerne noch Lebwohl dort sagen, da Grundherrs morgen weggehen wollen, Luise bleibt noch bis nächste Woche. Es ist freilich recht Schade, daß wir nicht besser Wetter haben, doch ist es ja im Haus recht gemüthlich und Anna streift mit Marie so viel als möglich herum.
Wie geht’s nun bei Euch Ihr Lieben, ist Luischen gestern mit Aufräumen gut fertig geworden, sind die Leute ordentlich, die Kinder brav? Ich grüße die Kinder alle und bin froh, den Kleinen nicht hier zu haben, bei dem Wetter würde er kein Vergnügen und wir nur Plage daran haben. Heute konntet Ihr wohl auch nicht nach Pucken-hof wenn es wenigstens bei Euch nicht besser ist. Grüße mir bitte Luischen recht schön und erinnere sie daran, daß der Schneiderin Roderus abgesagt wird; sie soll anstatt Dienstag und Mittwoch, Freitag und Samstag kommen, denn bis Donnerstag2 habe ich gewiß vor, zurück zu kommen.
Leb wohl, mein Liebster, es soll aufgebrochen werden, möchtest Du keine Unannehmlichkeiten durch meine Abwesenheit erfahren und Alles im Haus seinen guten, ruhigen Gang gehen. Die lieben Eltern und Geschwister grüßen, ebenso Anna und Marie.
Von Herzen