Ich will mein langes Stillschweigen gegen Dich nicht entschuldigen, – denn Du klagst mich nicht an und ich bin mir bewußt, daß ich dir in meiner Seele ein Freund geworden und daß ich Deinen schriftstellerischen Thaten mit freudiger Theilnahme gefolgt bin, aber ich will es Dir erklären, in dem ich Dir einen Bericht erstelle, so kurz wie möglich, über meine stillen Lehrjahre, die ich hier in einer gewissen Einsamkeit verlebt habe.
Es sind bis zum Herbst drei Jahre meines hiesigen Aufenthalts verflossen. Ich kann nicht sagen, daß ich in diesen viel Zeit verloren hätte, aber freilich muß ich gestehen, daß ich langsamer vorwärts komme als Du. Doch Jeder nach seiner Gabe! In den ersten zwei Jahren habe ich Vorlesungen ausgearbeitet, über deutsche
Geschichte, Neuere undneueste Geschichte, über Machiavelli undDante; für die viele Mühe wurde ich von meinen Zuhörern nicht eben sehr belohnt. Wenige wollen von der Geschichte hier etwas wissen; wird sie doch in keinem Examen gefordert! und darauf arbeitet hier wenigstens die Jugend fast ausschließlich los. Es gibt nicht einmal PhilologieStudierende an hiesiger Universität, denn der Schulunterricht im Lande wird von der Überzahl der wartenden Candidaten der Theologie versorgt. Ich glaube kaum, daß an irgend einer andern Universität in Deutschland ein so unfreies, nur durch das Brotstudium bedingtes Streben der Jugend gefunden wird. So viel davon! Nun im dritten Jahre, nachdem ich mit einer Art von Verzweiflung gesehen, daß meine auf die Vorlesungen gewandte Mühe vergeblich gewesen, habe ich meine unterbrochenen Italienischen Studien wieder vorgenommen. Du weißt die Geschichte der Florentinischen Verfassung hat mich in Italien und eine Zeit lang nachher beschäftigt. Als ich nun wieder daran gehen wollte, konnte ich den Anfang nicht finden. Die Art und Weise, wie der Zusammenhang der mittelalterlichen Verfassung der italiänischenStädte mit der römischen geknüpft wird – eine von Savigny, oder abgerissen wird, eine von Leo, wollte mir in keiner Weise zusagen. Ich wollte zu einer bestimmten Ansicht und Klarheit darüber kommen und wurde dazu verleitet, die schwierige Untersuchung selbstständig und von | vorn anzufangen. Ich habe sie durch die römische Republik undKaiserzeit, die ostgothische, griechische, langobardische, fränkische Zeit hindurchzuführen. Mir ist dabei zu Muthe wie einem Minierer undMauerbrecher, der tief in dem Gang steckt, den er angelegt hat und sich nicht bekümmert um das, was über ihm am Tageslicht auf der Erde vorgeht. Ich muß durch und glücklicher Weise habe ich schon den Faden gefunden, der mich hinausführen will, den Faden, der die römische Welt mit der germanischen in dem Städtewesen verbindet. Es sind nicht die Decurionen, wie Savigny gefunden haben will, ein römisches Institut, welches sich gleichsam in der Erstarrung vom 6ten bis zum 11ten Jahrhundert erhalten haben soll, bis ein glücklicher Zufall ihm ein neues Leben einhauchte, sondern die bischöfliche Gewalt, oder die römische Kirche überhaupt, welche das römische Wesen zum germanischen hinüberleitet.1
Ich habe dich in meinen unterirdischen Schacht hereinschauen lassen, lieber Gervin, um Dir zu erklären, warum ich an Deinem Treiben und Bauen in dem Tageslicht der Gegenwart keinen Antheil, weder durch Mitarbeiten noch durch fortgesetzte Mittheilung gewonnen habe. Du hast Dich so sehr, wie ich vernehme, in die Interessen des Tages geworfen, daß Du selbst eine Deutsche Geschichte für ein zu weitläufiges Unternehmen erklärst. Wie sollte ich hoffen, mit meiner Arbeit vor Dir Gnade zu finden, der ich nur einen wissenschaftlichen Zweck verfolge! Meinerseits gebe ich Dir ganz Recht, daß Du nicht mehr, wie früher, mit Deinen Arbeiten der Wissenschaft zugleich und einer nationalen Zeitaufgabe dienen willst. Man kann nur den einen oder den andern Zweck wirklich durchführen! Mit dem politischen Interesse des Tages ist es schwer oder unmöglich die Hingebung zu vereinigen, welche die Wissenschaft verlangt und mit dieser wäre es ein ganz unverhältnismäßiger Aufwand von Zeit und Mühe und überdies ein verfehltes Mittel, nur ein momentanes Motiv der Gegenwart zu fördern. Wenn ich Dich recht verstehe, so kannst Du auch die eigentliche Geschichtsschreibung für Dich nicht mehr wollen, denn nur ist eine Darstellung des Geschehenen möglich, wenn sie von der momentanen Tendenz beherrscht sein soll? Nach meiner | Ansicht müßte und dürfte sie nur vor dem nationalen Geist der Gegenwart, im Ganzen, nicht in seinen einzelnen und vorübergehenden Zeitrichtungen, durchdrungen sein. In Deiner Geschichte der deutschenPoёsie2 hast Du doch auch diesen Gesichtspunkt hauptsächlich festgehalten, denn die besondre Tendenz tritt nur im letzten Bande beiläufig hervor, warum willst Du ihn jetzt aufgeben?
Deiner Einladung nach Berlin kann ich für diesmal zu meinem großen Bedauern keine Folge geben. Abgesehen davon, daß ich erst vor kurzem drei Wochen dort zugebracht habe, als die Krankheit meiner liebenMutter mich dahin rief, so würden meine Vorlesungen mich jetzt nicht wieder sogleich abkommen lassen. Überdies drängt mich meine Arbeit recht sehr, damit ich im Winter mit ihr zu Ende komme. Ich möchte mich mit ihr so viel empfehlen, daß ich der hiesigen Universität den Abschied geben könnte.
Von dieser und meinen und Deinen Freunden bei derselben wird Dir Beseler, dessen letzter kurzer Besuch mir äußerst wohlthätig und förderlich gewesen, näher Auskunft geben. Er wird Dir sagen, daß wir hier in kleinlichen Interessen verkümmern oder im juristischen Formalismus erstarren oder im bequemen Lebensgenusse versüßen oder versauern. Willst Du den Zustand eines genügsamen, in sich selbst seligen Deutschen Provinzialismus kennen lernen,3 so mußt Du hierher kommen. Es wäre dies eine nöthige Ergänzung Deiner Anschauung von Deutschland. Welche Freude Du mir und Deinen andren Freunden durch Dein Hierherkommen machen würdest, brauche ich Dir nicht erst zu sagen. Du schreibst nichts von Deiner lieben Frau: sie ist doch mit Dir und erinnert sich meiner noch mit inniger Freundschaft? Gewiß würde sie gern die Frauen von Thöl undWunderlich kennen lernen, wie auch diese sei, da sie von ihren Männern viel von ihr gehört haben. Ich bemerke noch, Du könntest hier, ich meine in dem anmuthigen gemüthlichen Warnemünde, Seebäder nehmen und von hier mit Leichtigkeit per Dampfschiff nach Copenhagen gelangen.
Es hat ein besonders günstiges Geschick für die Universität Heidelberg gewaltet, daß Du bei ihr nicht bloß zu einer Stellung, wie Du sie wünschtest, sondern auch zu einem weiter reichenden Einfluß gelangt bist. Als Philosoph würde dort keiner mehr passen als Rosenkranz. Du magst gegen seine Schriftstellerei sagen, was Du willst, so steht doch fest, daß es keinen anregenderen lebendigeren Docenten gibt als ihn und da man bei Euch von der Philosophie weniger ein System als eine Gymnastik des Denkens begehrt, so wäre Rosenkranz ganz der Mann. Nähere Auskunft über ihn kann Dir Hotho geben. – Es freut mich sehr, daß Du meine Mutter besucht hast; ich wünschte wohl, daß Deine Frau sie näher kennen lernte; doch weiß ich, wie in Berlin die Entfernungen und die vielen Bekanntschaften ein näheres Verhältniß erschweren. Überdies ist meine Mutter jetzt durch ihre neue Verwandtschaft und die Folgen ihrer letzten Krankheit sehr gebunden. – Ich grüße Deine liebe Frau herzlichst, ebenso Beseler undFrau. Lebe wohl, theuerster Gervin. Dein getreuer
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
UB Heidelberg
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UB Heidelberg1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Machiavelli, NiccolòNiccolò Machiavelli11857577514691527Machiavelli, Niccolò (1469–1527), in Florenz geborener Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph.
Dante AlighieriDante
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118523708.html
11852370812651321Dante Alighieri (1265–1321), in Florenz geborener italienischer Dichter und Philosoph.
Savigny, Friedrich CarlFriedrich Carl Savigny11860590917791861Savigny, Friedrich Carl (1779–1861), in Frankfurt am Main geborener Jurist und Staatsmann, 1808/09 ordentlicher Professor an der Universität Landshut, danach an der Universität Berlin, Begründer der Historischen Rechtsschule der Rechtswissenschaft.
Leo, HeinrichHeinrich Leo17991878Leo, Heinrich (1799–1878), in Rudolstadt geborener Politiker und Historiker, bis 1827 außerordentlicher Professor für Geschichte an der Berliner Universität, von 1830 an ordentlicher Professor an der Universität Halle.
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Schalburg, Henriette Sophie Elisabeth, verh. Wunderlich-18171848Schalburg, Henriette Sophie Elisabeth (1817–1848), Kaufmannstochter, Ehefrau des Rostocker und Hallenser Rechtsprofessors Agathon Wunderlich (1810–1878).
Lewenhagen, Elise, verh. Thöl-18141872 Lewenhagen, Elise (1814–1872), Ehefrau des ordentlichen Professors der Rechtswissenschaften an den Universitäten Rostock und Göttingen Johann Heinrich Thöl (1807–1884).
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich WalterAgathon Gottlob Friedrich Walter Wunderlich11735444918101878Wunderlich, Agathon Gottlob Friedrich Walter (1810–1878), in Göttingen geborener Sohn des Klassischen Philologen Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1783–1816) und Bruder des preußischen Konsistorialpräsidenten Oskar Wunderlich († 1882). Er war von 1842 bis 1847 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, vorher vier Jahre an der Universität Basel und ab 1847 an der Universität Halle, bevor er 1850 Richter am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht der vier Freien Städte des Deutschen Bundes in Lübeck wurde.
Rosenkranz, Johann Karl FriedrichKarl Rosenkranz11860272118051879 Rosenkranz, Johann Karl Friedrich (1805–1879), in Magdeburg geborener Philosoph und Sohn des Steuerbeamten Johann Heinrich Rosenkranz (1757–1830) und seiner Ehefrau Marie-Katharine Rosenkranz, geb. Gruson (1770–1824). Er war von 1831 bis 1833 außerordentlicher Professor an der Universität Halle, von 1833 bis 1874 ordentliche Professor an der Universität Königsberg und Verfasser der ersten Biographie Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831).
Hotho, Heinrich GustavHeinrich Gustav Hotho11915495118021873Hotho, Heinrich Gustav (1802–1873), in Berlin geborener hugenottischer Fabrikantensohn, Kunsthistoriker und Philosoph, der von 1821 bis 1824 an den Universitäten Berlin und Breslau studierte und sich 1827 in Berlin habilitierte. Zunächst Privatdozent, wurde er 1828 außerordentlicher Professor der Kunstgeschichte an der Berliner Universität, 1832 Mitarbeiter in der Gemäldegalerie und 1859 Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
Warnemünde54.1779039,12.0812875Von Rostock früh erworbener Ort an der Mündung der Warnow in die Ostsee, der den Zugang zum Meer sichern sollte und sich im 19. Jahrhundert zu einem Seebad entwickelte.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Vorlesung(en)Lehrveranstaltung(en) an Universitäten.
Geschichte, deutscheGeschichte als Wissenschaft bzw. geschichtswissenschaftliche Beschäftigung, die sich mit der geschichtlichen Entwicklung Deutschlands, der deutschen Staaten bereits zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches und darüber hinaus (hier durchaus auch vor dem Hintergrund der gewünschten nationalen Einheit) befasst; auch Monographie darüber.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Neue Geschichte, Neuere GeschichteGeschichte der Neuzeit in epochaler Einordnung nach Altertum und Mittelalter folgend und in die Gegenwart (Neueste Geschichte/Zeitgeschichte) hinein. „Neuere Geschichte“ konzentriert sich vornehmlich auf die „Frühe Neuzeit“ (angefangen zumeist mit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert) bis in den Übergang vom 18. bis ins 19. Jahrhundert.
Neueste GeschichteTeildisziplin der Geschichte der Neuzeit, die sich auf die Geschichte ab ca. der Französischen Revolution bis hin zur Gegenwart unter Inklusion der Zeitgeschichte bezieht.
Examen, ExaminaAbschlussprüfung(en) vornehmlich bezogen auf den Studienabschluss, auch: Promotionsprüfung, Rigorosum, Doktorexamen.
PhilologieWissenschaft, die sich unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten mit klassischen und/oder modernen Sprachen befasst auch unter komparatistischen Prämissen.
Studierende, StudirendePersonen, die an einer Universität bzw. Hochschule ein Studium absolvieren; Karl Hegel (1813-1901) hat diesen Begriff als Synonym für Studenten bereits im 19. Jahrhundert verwendet.
Universität RostockIm Jahre 1419 gegründet, war sie die erste Universität im Norden des Heiligen Römischen Reiches und die älteste im gesamten Ostseeraum.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
CandidatenKandidaten.
TheologieWissenschaftliche Lehre einer Religion.
Brodstudium, BrotstudiumStudium zur Erlangung eines bodenständigen, sicheren bzw. als sicher angesehenen bzw. empfundenen Berufes.
Florentina, Florentiner, Florentinische Arbeiten, Florentinische Sachen, Florentinische StudienItalienische Forschungsgegenstände des jungen Karl Hegel (1813-1901), die er während seiner italienischen Bildungs- und Forschungsreise 1838/39 vornehmlich in Florenz entdeckte und die zu seiner zweibändigen Monographie der „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (Leipzig 1847) führten, mit der er sich in der Wissenschaftswelt seiner Zeit seinen Namen als bedeutender Historiker machte.
Stadt, StädteAllgemein in einer Landschaft, einer Herrschaft bzw. in einem Staat verkehrsgünstig, oft zentral gelegener Knotenpunkt von Handel und Gewerbe, Regierung, Verwaltung, Militär und Kult; oftmals Mittelpunkte eines Volkes und weltweit nachweisbar auch hinsichtlich früher Hochkulturen; innerhalb der europäischen Geschichte enge Verflechtung mit Markt und Handel, Ansiedlung von Kaufleuten, Handwerkern und Militär; frühes Streben auf europäischen Boden innerhalb der Städte nach Freiheit und Selbstverwaltung auch äußerlich in Form der freien Reichsstädte mit eigenem Stadtrecht („Stadtluft macht frei“) in Abgrenzung zum geltenden Landrecht, womit die Städte auch als Keimzelle des Bürgerstandes anzusehen sind. Mit seinen Arbeiten zur städtischen Verfassungsgeschichte und der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München beteiligte sich Karl Hegel (1813-1901) führend an der faktisch-wissenschaftlichen Beweisführung hinsichtlich dieser Annahme hin zur bewiesenen Tatsache, womit seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der stadtgeschichtlichen Forschung als gleichsam richtungsweisend wie fundamental anzusehen sind.
römischZu Rom gehörend, auf Rom bezogen, Rom zuzuordnen.
Republik, römischeEpochenbezeichnung der römischen Geschichte die Jahrhunderte zwischen der Königs- und der Kaiserzeit, nach ca. 510 v. bis ca. 27. v. Chr. (Einrichtung des Prinzipats).
RepublikStaatsform, bei welcher die Regierung vom Volk oder Repräsentanten des Volkes gewählt wird für eine bestimmte Dauer.
Kaiserzeit (Antike, Rom)Kaiserzeit der römischen Antike beginnend mit Augustus (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) und der Errichtung des Prinzipats 27 v. Chr. bis 284 n. Chr.
ostgotischBezogen auf das sogenannte „Ostgotenreich“ in Italien und den angrenzenden Regionen mit der Hauptstadt Ravenna (493-540), gefolgt von Pavia (540-553).
GriechischAuf Griechenland bezogen, zu Griechenland gehörend, Griechenland zuzuordnen; Griechisch als Sprache; auch Bezug auf das sogenannte „Byzantinische Reich“ (auch: „Oströmisches Reich“, „Byzanz“ oder „Ostrom“), welches von 395 bis 1453 bestand hatte.
langobardischAuf die Langobarden (und ihr Reich) bezogen, ihnen zuzuordnen, zu ihnen gehörend.
FränkischZu Franken gehörend, Franken betreffend, Franken zuzuordnen; auch: auf das vom 5. bis ins 9. Jahrhundert bestehende sogenannte „Fränkische Reich“ bzw. „Frankenreich“ bezogen.
MiniererJemand, der unterirdische Gänge bzw. Stollen anlegt; Minenarbeiter.
MauerbrecherMetallbeschlagener Stoßbalken zum Einbrechen von Festungsmauern etc.
StädtewesenÖffentliches Wesen von Städten, Gemeinwesen von Städten; Summe der Merkmale von Städten unter unterschiedlichen Aspekten wie Verwaltungsformen, Rechtswesen, Verfassung etc. und auch unter komparatistischen Forschungsinteressen innerhalb der Geschichtswissenschaft als Untersuchugnsgegenstand.
Decurionen (Ordo der)Begriff aus Karl Hegels (1813-1901) „Geschichte der Städteverfassung von Italien“ zur Beschreibung des Stadtsenats, wonach „decurio“ ein Stadtratsmitglied der römischen Gemeinden war, welches auf Lebenszeit gewählt wurde.
BischöflichAuf einen oder mehrere Bischöfe (innerhalb der katholischen Kirche) bezogen, einem oder mehreren Bischöfen zuzuordnen, zu einem Bischof oder mehreren Bischöfen gehörend.
Kirche/-nDurch die Geistlichen, den Klerus repräsentierte, auf bestimmte Weise organisierte und verwaltete Institution der christlichen Glaubensgemeinschaft; auch geweihte Gebäude zur Abhaltung der entsprechenden Gottesdienste, liturgischer Handlungen etc.
germanischZu den Germanen gehörend, auf sie bezogen, ihnen zuzuordnen.
Geschichte der Städteverfassung von Italien, auch: Verfassungsgeschichte der italienischen StädteEs handelt sich hier um die von Karl Hegel (1813-1901) 1847 in Leipzig (Weidmann’sche Buchhandlung) publizierte zweibändige Abhandlung über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“.
GeschichtsschreibungGeschichtliche bzw. historische Darstellung, Abhandlung.
Poёsie, PoesieAus dem Griechischen stammender Begriff für einen bestimmten Text, der traditionell nach der poetischen (literarischen) Gattungseinteilung in Drama, Epik, Lyrik (nach der Poetik als Theorie der Poesie von Aristoteles {384v. Chr.-322v. Chr.}) produziert wurde; auch: Zauber.
Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen („Literärgeschichte“)Zwischen 1835 und 1842 veröffentlichte Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) in Leipzig fünf Bände seiner „Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen“, teilweise bereits in zweiter umgearbeiteter Ausgabe.
ProvincialismusProvinzialismus, Provinzilität als pejorativer Begriff für eine gewisse kulturelle Abschottung eher ländlich gelegener bzw. abgelegener Gebiete mit entsprechender wenig weltoffener Haltung im Gegensatz zu Urbanität/Kosmopolitismus.
SeebadBezeichnung für am Meer gelegene Orte mit Badekultur und Tourismus; Bad im Meer.
DampfschiffGrößeres Schiff, welches mit Hilfe einer Dampfmaschine angetrieben wird und dessen Entwicklung auf das frühe 18. Jahrhundert zurückgeht; Dampfer.
Universität HeidelbergIm Jahre 1386 auf Weisung von Papst Urban VI. (etwa 1318-1389) von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz (1309-1390) gegründete Universität in der Neckar-Stadt, die 1806 unter dem badischen Großherzog Karl Friedrich (1728-1811) vor allem vom badischen Minister und Diplomaten Sigismund Karl Johann Reitzenstein (1766-1847) reformiert wurde.
Docent, DozentLehrender.
PhilosophieWissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Ergründung, Deutung und dem Verständnis der Welt und der menschlichen Existenz auseinandersetzt.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis