Ich schicke Dir die Einlage an Beseler, die Du gefälligst weiter besorgen magst, da ja doch die Briefe nach Rostock über Berlin gehen. Merke Dir das dünne Papier, die enge Schrift. So schreibst Du mir künftig nach Italien. Ich habe Beseler gebeten Dir seine Briefe zur Beförderung zu schicken. Es wird gut sein wenn ihr euch zu gemeinsamen Schreiben und Antworten verabredet. Seid ihr’s zufrieden, so schreibe ich an euch gemeinsame Briefe, ihr hört dann mehr als wenn ich getheilt schreiben muß. Allzuoft wird es ohnehin nicht werden können, da meine Correspondenz gar zu getheilt werden wird. Aber ihr müßt mir fleißig und genaue Nachricht geben von Allem was mich interessirt. Die erste Nachricht wünsche ich nach Rom zu haben, wo ich um Ostern eintreffen werde. Ich glaube Alles frühere wird zu riskirt sein, weil ich mich nicht aufhalte unterwegs. Al signor professore Gervinus a Roma
postarestante. – Meine kleinen Schriften werden von Engelmann besorgt, in Carlsruhe gedruckt, ohne Censur. Um Heeren thut mir’s leid, allein ich kann nicht helfen. Die gestrichene kurze Vorrede laß ich auch aufnehmen. Die historischen Briefe hat mir der Verleger frei gestellt. – Wie sehr auch Deine sonstigen Neuigkeiten gefreut haben, brauch ich Dir nicht zu sagen. Gladbach hat mir bestätigt (er ist dieser Tage angekommen und hat wohl seinen Entschluß bereut; er wird wohl nach besserer Überlegung zurückgehen nach München, dort Dich vielleicht abwarten und mit Dir oder vor Dir reisen, aber nicht jetzt mit mir) – also Gladbach hat mir bestätigt, daß Du nachkommst. Ich wünsche nun eifrigst, daß Du Dich so einrichtest, daß Du über München, Venedig, Mailand, Genua so reisest, oder auch über die Alpen direct nach Genua und Dich dort einschiffst per Dampf nach
Neapel, so daß Du uns dort im September träfst! Wir würden dann in diesem Monat uns zusammen in der ganzen Gegend von Neapel umsehen, der größte Genuß, den Natur und Alterthum uns je bereiten wird! Es muß der Monat September sein, kein andrer eignet sich so dazu! Dann reisen wir zusammen nach Rom. Ich hoffe daß wir 1 Jahr zusammen bleiben werden, wenigstens zum größten Theile! Wir können dann später Florenz und Venedig und Bologna u. s. w. zusammen sehen. Aber komme nicht später! Es könnten | uns doch allerhand Geschicke früher zurückrufen, laß uns also ergreifen was wir haben können. Die Hitze hast Du weit weniger zu fürchten, wenn Du das erste ½ Jahr im Sommer, und das 2te im Winter da bist. Die Hitze wird dem Fremden erst gefährlich, wenn er erst an das Clima gewöhnt ist. Bist Du im August in Oberitalien, September in Neapel, den Winter in Rom, vom Frühjahr an wieder in Oberitalien, Venedig, Florenz, so ists das beste. –
Alle diese Nachrichten wie erfreulich sie sind, und alle dies Hoffnungen die sich daran knüpfen, dünken mir nichts oder wenig gegen die Neuigkeit, daß Du nun ganz zu unserer historischen Fahne geschworen hast. Ich gestehe, etwas der Art sah ich im Hintergrunde Deiner ganz neuen Richtungen liegen. Aber ich mochte nicht zudrängen und Dich nicht irren, auch gestehe ich, daß ich es für gut gehalten hatte, daß Du eine Weile die Schule des Schulhaltens durchgemacht hättest; sie war mir unendlich belehrend; daß daß Du nicht dabei geblieben wärst dafür bürgte mir schon Dein ganzes Wesen. Ich hätte dann erwartet, daß Du die Philosophie auf der Universität weiter getrieben und ihr eine practische Wendung auf Geschichte und Pädagogik gegeben hättest. Daß Deine schriftstellerische Thätigkeit Dich auf die italienische
Humanistik weisen würde, scheint mir gleichsam wie ein ausgemachter Plan im Hintergrund zu liegen. Ich dachte mir es grade schön, wenn Du als Schulmann und Philolog die Geschichte derselben schreiben würdest. Aber thust Du es als Historiker, so ist mirs auch recht und noch lieber. Es ist wunderbar daß Du eigentlich denselben Studierplan durchgemacht hast wie ich, nur mit verschiedenen Accentuationen: Theologie, Philosophie, Philologie, Geschichte. Bei Dir bleibt der Accent auf der Philosophie, bei mir liegt gar kein Accent auf Allem, allenfalls auf der Philologie. Gewiß ist die Geschichte das einzige Asyl aus solchen Irrgängen, in denen uns die Zeit der Ideale herum treibt. Wir geben uns auf diese Weise die Hände immer fester, lieber Erich; ich wünsche nichts als daß uns einmal der Himmel wolle Gesundheit und Zusammenleben und -wirken an einem Orte gönne, vielleicht noch mit Beseler, dann würde ich meinen, ein gewisses poû egô zu haben, von wo man die Angeln des deutschen Erdkreises ein bischen lüften könnte um sie mit Oel zu salben. Kommst Du nun mit einem Plan nach Italien, so laß es womöglich einen sein, der Dich mit Einem Autor beschäftigt oder so was Geschlossenes, das weniger Material als Geistesstudium bedarf, so wie mein Machiavelli war. | Reizt Dich die humanistische Zeit, möchtest Du nicht lieber eine Universale Geschichte der Deutschen zur Zeit der Reformation schreiben? Keine Kirchengeschichte, keine Regentengeschichte, sondern eine Volksculturgeschichte! ein reizvoller Stoff! Ich bitte Dich wirf Dich aufs Deutsche! mit Deinem klassischen Sinn aufs Deutsche! das thut uns so Noth. Für diesen großen Stoff nähmst Du in Italien die großen italienischen Historiker – Machiavelli, Guiccuardini, besonders Paul Sarpi, und Pallavicini durch! Du lerntest große Männer des dortigen Bodens kennen und suchtest sie aus Einem bestimmten Gesichtspunkte. Tausend kleine Vorarbeiten bieten sich für diesen großen Stoff, den Du von Seiten der Politik, der Dichtung, Kunst, Religion, Humanistik, aller Wissenschaften u. s. w. durchnehmen müßtest. Dein Name und Deine Stellung ist bemacht, wenn Du mit einem solchen Werke aufträtest. Und wir brauchen, wir bauchen es, grade dieses Werk, in Deutschland wie das liebe Brod so nöthig. Ich sehe immer deutlicher ein daß unsere Geschichtsschreibung von der heimischen Geschichte aus gemacht werden muß, und Du bist ja wohl willens das Werk der historischen Wissenschaft und Kunst fördern zu helfen wenn Du Hand anlegst. Ich sehe ein, daß Deutschland nur zu begründen ist wenn seine Geschichte ihm nahe gerückt wird: dieß muß einzig durch den treu, simpel, wohl erfaßten Stoff der Reformationsgeschichte geschehen, wo Göthe fand, daß wir Fleisch von unserem Fleische träfen! wie griff der Hans Sachsische Ton ein in unser ganzen Wesen, durch Göthe nahe gebracht. So kann es mit der ganzen Geschichte geschehen, die durchweg im welthistorischen Verband behandelt werden müßte, mit Überlegenheit und Bewältigung, klassisch in Form und Wesen.
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Darmstadt49.872775,8.651177Etwa 30 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegene Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg
1000
Baar
, Regina (Hg.): Flucht ins Land der Schönheit. Briefwechsel zwischen Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel auf ihrem Weg aus den politischen Konflikten des deutschen Vormärz nach Italien – und zurück (1837–1839). Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, hg. von
dems.
(= Archiv und Museum der Universität Heidelberg, Bd. 14), Heidelberg 2008.
Baar
, Flucht ins Land der Schönheit
2008
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Heeren, Arnold Hermann Ludwig11877360717601842Heeren, Arnold Hermann Ludwig (1760–1842), in der Nähe Bremens geborener deutscher Historiker, der im Jahre 1801 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Göttingen wurde.
Gladbach, Ernst GeorgErnst Gladbach11664951818121890Gladbach, Ernst Georg (1812–1890), aus Darmstadt stammender Architekt und Schriftsteller, der seit seinem Heidelberger Studium eng mit Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) befreundet war. In den Jahren 1837/38 machte er – teilweise mit ihm, seiner Frau und anderen Personen – eine Studienreise durch Italien, von 1857 bis 1890 war er Professor für Baukonstruktionslehre und Baumaterialienlehre am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich.
Machiavelli, NiccolòNiccolò Machiavelli11857577514691527Machiavelli, Niccolò (1469–1527), in Florenz geborener Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph.
Guicciardini, Francesco11854341514431540Guicciardini, Francesco (1443–1540), war ein italienischer Politiker und Historiker sowie Verfasser des Werkes „Storia d’Italie“ (1537–1540).
Sarpi, Paul (Paolo)11875133615521623Sarpi, Paul (Paolo) (1552–1623), gebürtiger Venezianer und dort auch verstorben, war Ordensmann und Historiker, unter anderem verfasste er eine Schrift unter dem Titel: „Historia del concilio Tridentino“, welches 1619 unter Pseudonym veröffentlicht wurde und bereits ein Jahr später auf Deutsch erschien.
Pallavicini (auch: Pallavicino), Pietro Sforza11903069116071667Pallavicini (auch: Pallavicino), Pietro Sforza (1607–1667), war Kardinal und Historiker sowie Verfasser des Werks „Historia del Concilio Tridentino“ (postum: Rom 1717).
Goethe (Göthe), Johann WolfgangJohann Wolfgang Goethe11854023817491832Goethe, Johann Wolfgang (1749–1832), auch Göthe, deutscher Dichter.
Sachs, Hans11860459714941576Sachs, Hans (1494–1576), in Nürnberg geborener Schuhmacher und Dichter, der als Anhänger der lutherischen Reformation und mit seinen Fastnachtsspielen, Schwänken, Gedichten u. a. große literarische Bedeutung über Nürnberg hinaus erlangte.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Karlsruhe49.0068705,8.4034195Im Jahre 1715 als neue Haupt- und Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach angelegte Planstadt, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Stuttgart gelegen nahe dem rechten Ufer des Rheines in der Oberrheinischen Tiefebene, östlich der königlich-bayerischen Rheinpfalz, seit 1806 Residenz der Großherzöge von Baden.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Venedig45.4371908,12.3345898Im Nordosten der Apenninen-Halbinsel am Adriatischen Meer gelegen. Die Stadt wurde 1830 Freihafen und kam 1866 an das neu gegründete Königreich Italien.
Mailand45.4641943,9.1896346Etwa 450 Kilometer südwestlich von München gelegene Hauptstadt der Lombardei in der Po-Ebene.
Genua44.40726,8.9338624Etwa 150 Kilometer südlich von Mailand gelegene italienische Hafenstadt südlich des Apennin am Ligurischen Meeresteil des Mittelmeeres.
AlpenHöchstes, bis über 4800 Meter hohes Gebirge zwischen Mittel- und Südeuropa, das sich über 1200 Kilometer hinweg in einem weiten, zwischen 150 und 250 Kilometer breiten Bogen vom ligurischen Teil des Mittelmeeres im Westen bis in die ungarische Ebene im Osten erstreckt.
Neapel (italienisch: Napoli)40.8358846,14.2487679Stadt an der Westküste der Apeninnen-Halbinsel am Golf von Neapel, circa 220 Kilometer südöstlich von Rom entfernt gelegen.
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Bologna44.4938203,11.3426327Etwa 220 Kilometer südöstlich von Mailand in der Emilia Romagna gelegene alte Bischofs- und Universitätsstadt, die 1859 an das Königreich Sardinien kam und dann Teil des vereinten Königreichs Italien.
OberitalienDer nördliche Teil der Apenninen-Halbinsel quer über die Po-Ebene hinweg zwischen Adriatischem Meer im Osten und Ligurischem Meer im Westen sowie zwischen Apenninen im Süden und Alpen im Norden.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
EinlageBriefeinlage in einem anderen Brief, auch Kuvert; Briefsendung die eingelegt wird, auch Einlage in einen Brief- oder Postkasten, Postfach; gelegentlich auch Synonym für Einschreiben (Einwurf); Spareinlage als Geldanlage zu Sparzwecken.
CorrespondenzKorrespondenz.
pastarestante, poste restante, posterestante, postrestantAus dem Italienischen eingedeutscht für: postlagernd.
Historische Schriften, gesammelte kleine (Gervinus)Publikation von Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) unter dem Titel: „Gesammelte kleine historische Schriften“, erschienen in Karlsruhe 1838.
Engelmann (Verlag, Leipzig)Seit 1833 von Wilhelm Engelmann (1808-1878) in Leipzig betriebener Verlag und Buchhandel, der vornehmlich die Werke Georg Gottfried Gervinus’ (1805-1871) verlegte.
CensurZensur als von zuständiger, insbesondere staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen etc., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität; auch Behörde oder Institution, die diese Zensur betreibt.
historischgeschichtswissenschaftlich; geschichtlich
VerlegerInhaber eines Verlags, der Bücher und andere Druckwerke etc. verlegt.
DampfschiffGrößeres Schiff, welches mit Hilfe einer Dampfmaschine angetrieben wird und dessen Entwicklung auf das frühe 18. Jahrhundert zurückgeht; Dampfer.
Alterthum, AltertumAus dem Neuhochdeutschen stammender Begriff ursprünglich für „Alter“, „Altsein“ stehend, dann Begriffswandlung hin zu: „Alter Zeit“, oftmals, durchaus aber umstritten, im Verständnis als Teil der Weltgeschichte bzw. Zeitalter, das vor dem Mittelalter lag. Seit dem 19. Jahrhundert immer mehr als Synonym für Antike gebräuchlich in Form einer Bedeutungsverengung auf den griechisch-römischen Teil des Altertums.
Schule des SchulhaltensMetaphorischer Sprachgebrauch für: als Lehrer an einer Schule arbeiten und dadurch neue Erfahrungen gewinnen.
PhilosophieWissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Ergründung, Deutung und dem Verständnis der Welt und der menschlichen Existenz auseinandersetzt.
Universität BerlinVom preußischen König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) auf Anregung des Bildungsreformers, Politikers und Diplomaten Wilhelm von Humboldt (1767-1835) im Jahre 1809 gegründete Universität in der preußischen Hauptstadt, die unter ihrem ersten Rektor Theodor von Schmalz (1760-1831) 1810 den Lehrbetrieb aufnahm.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
practischPraktisch im Sinne von: wirklich, tatsächlich, auf die Wirklichkeit bezogen, in ihr auftretend, nützlich, zweckmäßig et al.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
PädagogikErziehungswissenschaft, Lehre von der Erziehung und Bildung auch als sich etablierende wissenschaftliche Disziplin.
Italiänisch, italiänisch, Italienisch, italienischZu Italien gehörend, Italien zuzuordnen, auf Italien bezogen; italienische Sprache; auch: italienische Forschungsgegenstände.
HumanistikWissenschaftliche Auseinandersetzung mit humanistischen Fragestellungen und Forschungsgegenständen.
Philolog/-eWissenschaftlicher, der sich unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten mit klassischen und/oder modernen Sprachen befasst auch unter komparatistischen Prämissen und hier vornehmlich als entsprechender sprachgelehrter Mitarbeiter bei einem historischen Editionsunternehmen zu verstehen, worauf Karl Hegel (1813-1901) als Projektleiter der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften größten Wert legte.
HistorikerGeschichtswissenschaftler.
AccentuationenAkzentuationen, Betonungen, Schwerpunkte, Hervorhebungen.
TheologieWissenschaftliche Lehre einer Religion.
PhilologieWissenschaft, die sich unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten mit klassischen und/oder modernen Sprachen befasst auch unter komparatistischen Prämissen.
AccentAkzent, Schwerpunkt, Betonung.
IrrgängeEigentlich: verschlungene, oftmals von hohen Hecken umsäumte Wege in einem Labyrinth; auch metaphorischer Sprachgebrauch für: falsch eingeschlagene Richtung, falscher Weg, Irrweg, Holzweg, Abweg, falsche Methode, falsches bzw. verkehrtes Verfahren, nicht zielführender Weg etc.
Zeit der IdealeBestimmte Zeitepoche, in der Ideale vorherrschen, z. B. als Idee, nach deren Verwirklichung gestrebt wird oder als Ziel, das als höchster Wert erkannt und erstrebt wird.
MaterialGesamtheit der Quellen, Dokumente und entsprechenden Unterlagen, die für ein bestimmtes Forschungsvorhaben die zu bearbeitende Basis bilden.
GeistesstudiumGeistes- und Verstandesbildung, Studium für den Geist, geistige Beschäftigung; auch im Sinne von: geisteswissenschaftlicher Forschung.
humanistischBezogen auf die große geistige Bewegung der Renaissance, damit vornehmlich auf die von Italien ausgehenden, sich über West- und Mitteleuropa verbreitenden Impulse zur Neuentdeckung und Wiedererweckung der antiken Kultur, ihrer Sprachen (vornehmlich Altgriechisch, Latein), ihrer Kunst und Geisteshaltung unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, insbesondere auch literarischen und philologischen, aber auch architektonischen etc.; zugleich auch entsprechendes, auf der griechisch-römischen Antike beruhendes Bildungsideal bezüglich des Denkens und Handelns im Bewusstseins der Würde des Menschen; Streben nach Menschlichkeit; starke Rezeption des Humnismus in der Epoche der „Klassik“ auch in Bezug auf Pädagogik („Neuhumanismus).
Universalgeschichte, Universale GeschichteWeltgeschichte als Teildisziplin der Geschichtswissenschaft.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
KirchengeschichteTeilgebiet sowohl der Theologie, als auch der Geschichtswissenschaft.
RegentengeschichteGeschichtswissenschaftliche Erforschung bzw. Abhandlung über Inhaber einer Regentschaft (z. B. Monarchen etc.).
klassischBezogen auf die Epoche der Klassik, zu ihr gehörend, ihr zuzuordnen etc.; von dem lateinischen Wort „classicus“ stammend als Ausdruck des Normativen, überzeitlich Gültigen, auch dort, wo kein Bezug auf die Antike bzw. Alte Geschichte und Altertumswissenschaft vorliegt und den Höhepunkten ihrer Kultur nicht gegeben ist.
StoffLiterarischer, bestimmter thematischer oder wissenschaftlicher Stoff als Grundlage einer entsprechenden Darstellung, Behandlung, Gestaltung, Forschung; Material; etwas, worüber man nachdenken, berichten, sich unterhalten oder lustig machen kann (z. B. Gesprächsstoff).
Wissenschaft, WißenschaftForschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich zur Hervorbringung eines begründeten, geordneten bzw. für sicher erachteten Wissens.
GeschichtsschreibungGeschichtliche bzw. historische Darstellung, Abhandlung.
Hans Sachsischer TonBezogen auf die Art und Weise, wie der Nürnberger Spruchdichter, Meistersinger, Dramatiker und Schuhmachter dichtete, insbesondere auch bezogen auf die Nürnberger Tradition der Fastnachtsspiele in lehrhaft-satyrischem Ton und Charakter.
welthistorischer VerbandWeltgeschichtlicher Zusammenschluss, Geschichtsschreibung vor dem Hintergrund der Weltgeschichte.