Vor wenigen Tagen erhielt ich Deine poetische Litteratur-Geschichte der neuen Ausgabe zugesendet und diese Deine Freundlichkeit erwartete, nächst meinem Danke, das lebhafte Verlangen in mir, von Dir und Deiner lieben Frau wieder etwas zu hören. Ich beeile mich also, Dir zu schreiben, um recht bald eine Antwort zu erhalten. Wie selten finde ich ein so gutes Stündchen, um dem Freunde, an den ich oft genug denke, zu sagen, daß ich ihn noch liebe! Zwischen zwei Existenzen getheilt, in Stadt- und Landerfahrung, zwischen Schulstunden und freiem Arbeiten, bleiben mir nur wenige Stunden der Muße übrig, die ich einer nothwendigen Erholung widmen muß. Dieses getheilte Leben, dieses Hin und Her ist mir jetzt durch die Gewohnheit und nöthige Resignation erträglich geworden; auch ist ein leidiger Trost in der Gemeinsamkeit des Geschicks, daß ja die meisten Menschen die Hälfte ihres Lebens verkaufen, um die andre frei zu gestalten; und wie viele verkaufen es ganz, um es gar zu fristen! Deine schöne ungestörte Muße erscheint dagegen recht beneidenswerth! und doch, dürfte sie nur der mit Recht beneiden, der da gewiß wäre, sie mit eben so viel Nutzen anzuwenden. Ich habe Deine Litteraturgeschichte gleich in die Hand genommen und mit erneutem Vergnügen die Abschnitte über Wolfram von Eschenbach undGottfried von Straßburg durchgelesen; wirklich glaube ich nicht, daß man diese Dichter besser charakterisieren könnte als es von Dir geschehen ist. Unvergleichlich ist, wie der Gegensatz dieser Dichtungen mir als ein allgemein menschlicher aufgewiesen wird, und wie Dante zum Parzival, Ariost zum Tristan in ein inneres Verhältniß tritt. Das sind wahre Coups von einem Historiker, Entdeckungen von historischen Gedanken, die nicht wieder verloren gehen können, weil sie Wahrheiten sind. An diesem Stück habe ich keine Veränderung wahrgenommen, wohl aber an der Stellung, die Du dem Nationalepos gegeben hast, beim Weiterlesen werde ich finden, ob Du Neues hineingearbeitet hast; beim Weiterlesen werde ich finden, ob Du Neues hineingearbeitet hast. Und das muß doch wohl sein; verbliebe | denn sonst der 4te Theil1, der schon so lange auf sich warten läßt? Oder bist Du doch noch zu dem bewußten Memorandum, wovon Du mir im Letzten schriebst, gekommen? Indessen hat sich bei uns, wie Du aus den Zeitungen erfahren haben wirst, auch ohne Memorandum sehr Vieles zum Besten geändert. Der neue König hat sich unsre Zuneigung zuerst durch schöne Worte und treffliche Gesinnungen, dann durch preiswürdige Handlungen gewonnen. Von jener habt Ihr freilich durch die Zeitungen weniger erfahren, als wir, davon die Vorrede an die Ministerien undDeputationen durch die Zuhörer ganz vorne mitgetheilt wurden. Bestimmte Versprechungen wurden darin zuvor nicht gegeben, es äußerte sich darin aber ein herrlicher Wille und eine treffliche Beurtheilung unsrer Zustände. Darauf folgten schnell und geräuschlos die ersten Handlungen, ich meine nicht die Bekanntmachung eines für das Volk nichts bedeutenden Testaments, aber die Rehabilitierung Arndt’s, die Freilassung mit Anstellungsfähigkeit der verirrten Jugend, die in preußischen Festungen lange schon, zu lange die Übereilung büßte und endlich die Freigebung des Cultus, die Freilassung der Antiunionisten undsectirerischenLutheranern. So athmet man wieder freier, so kehrt das Zutrauen wieder zurück; ein neuer Lebensimpuls bringt das Triebwerk des Staats, die Minister müssen dem Könige selbst berichten, und ist wenigstens nicht eine bloße Cabinetsregierung mehr. Kreuz als Anmerkungszeichen Ich höre so eben, daß der JustizministerMühler, auch erst als ein Mann von entschiedenem Charakter bekannt, seine Entlassung begehrt und erhalten hat. Er war in verschiedenen Stücken mit dem König uneins, besonders über die Amnestie, wo er Kategorien eingeführt wissen wollte. Die Wahl des StaatsrathEichhorn zum Minister des Unterrichts hat ganz allgemeinen Beifall bei allen Parteien gefunden, was wahrhaftig viel sagen will, und die Verwaltung der geistlichen Angelegenheiten wird eine ganz andre Gestalt annehmen, wenn sie von diesem Ministerium getrennt, unter ein selbstständiges Oberconsistorium gestellt werden wird. Der Kamaschendienst und das mechanische Einexerciren beim Militär ist schon deutlich genug abgeschafft worden; ein Offizier sagte mir neulich, der König habe so vortreffliche Instructionen für die Exercitien, gegeben, wie man sie seit Friedrich dem Großen hier nicht gesehen, und wodurch alle Übrigen nur auf den Krieg bezogen würden. – Dennoch leben wir hier in guten Hoffnungen, nicht so sanguinisch zwar, daß man nicht erst das Weitere abwarten wollte, um eine gewisse und zuverlässige Meinung zu gewinnen, – aber der Anfang ist gut. Sehe mir nicht zu schwarz, mein lieber Freund, der Anfang ist gut!
Meine neue Bearbeitung der Philosophie der Geschichte2 wirst Du durch Buchhändler-Gelegenheit erhalten. Den Plan zu meinen florentinischen Arbeiten will ich Dir jetzt im Kurzen mittheilen, | um Deinen Rath darüber zu vernehmen. Ich habe nämlich in den drei Wochen der Sommerferien damit begonnen, die innere florentinischeGeschichte von ihrem mythischen Ursprung an zu erzählen, und bin damit ins 14te Jahrhundert vorgerückt. Die Sagen habe ich vom historischen Gesichtspunkt beurtheilt und dann die Untersuchung über die früheste FlorentinischeVerfassung in die Erzählung hineinverwebt. Ein vorangegangenes Studium der Werke Dante’s setzte mich in Stand, in einem besondren Capitel, die Ansicht desselben über die italienischen, insbesondere florentinischen Zustände auseinander zusetzen. Nur finde ich aber, daß dies ein sehr ungleiches Ganzes zu werden verspricht, wenn ich in solcher Weise fortfahre; auch muß ich zu viel von dem Bekannten aus Malespini, Villani usf. aufnehmen, und das Neue, was ich hineinbringe, nimmt sich in solcher Erzählung, ganz fremdartig aus, da ich mit Anführung der Documente untersuchungsweise dabei verfahren muß. So scheint es mir besser nur eine Folge einzelner Abhandlungen zu geben, die ich durch einen wo möglich kurzen historischen Faden mit einander verbinde. Ich beschäftige mich daher jetzt mit der Untersuchung, ob ein Übergang der altrömischenMunicipalverfassung in die mittelalterlicheZunftverfassung für Florenz nachzuweisen ist und studiere die antiquarischen Schriften der FlorentinerLami, Borghini etc. und die Documentensammlungen. Wenn ich darüber zu einem sicheren Resultat käme, so wäre das ein nicht unwichtiger Beitrag zur Entscheidung der Frage, ob die römische Minicipalverfassung in den Lombardischen Städten zur Zeit der Langobardenherrschaft bestehen blieb? welche von Savigny undLeo auf entgegengesetzte Weise beantwortet worden. Ich würde dann die verdiente Zunftverfassung nach ihrer ersten Anlage darstellen und betrachten und die innere Florentinische Geschichte nur an ihren Hauptpuncten und Entwicklungsknoten aufnehmen, um den Zustand der Verfassung dabei zu beschreiben und die Entwicklung derselben nachzuweisen, also bei der Einsetzung der Freien, beim Kampf der Schwarzen und der Weißen, bei der Befreiung von der Tyrannei des Duca d’Atene, bei der Revolution der Ciompi, bei dem Übergang zur Herrschaft der Medicen mit den Formen der alten Verfassung. Ich werde in einer besondern Abhandlung die Entwicklungsgeschichte der Verfassung von Florenz mit der der andern italienischen Städte in ihren gegenseitigen Einfluß aufeinander betrachten; ferner in einer andern einen Vergleich der antikenRepubliken mit den mittelalterlichen italienischen unddeutschen durchführen. Ich werde die florentinische Verfassung weitläufig aus den Statuten, nach den verschiedenen Statutensammlungen beschreiben | eine Kritik derselben geben und dann die Urtheile über dieselbe und die allgemeinen politischen Ansichten der bedeutendsten Florentiner beim Übergang in die neue Zeit, Machiavelli, Guicciardini, Gianotti als meinen Beitrag zur Geschichte der Politik zusammenstellen. Für mich haben diese vom Einzelnen ins allgemeine Historische übergehenden Untersuchungen und Betrachtungen den Nutzen, daß sie nicht in der Geschichte überall herumführen, wie ich dann diese Arbeit als eine Handhabe betrachte, an welcher ich das Quellenstudium des Mittelalters ergreife. In dem ich an dieses Studium mit einem bestimmten Zweck gehe, so werde ich mich darin nicht auf freudlose Weise verlieren, das Interesse dabei frisch erhalten, und vielleicht etwas Interessantes zu Tage fördern. Das Schulamt zwar steht mir bei wissenschaftlichen Arbeiten der Art sehr im Wege, indem es mir die größte Hälfte meiner Zeit und meiner Kräfte entzieht, es gibt mir aber andernteils die Ruhe und Gemüthlichkeit, daß mich nichts dränge, diese Arbeit schnell zu vollenden.
Weißt Du, daß ich sehr stark darauf rechne, Dich und Deine liebe Frau im nächsten Winter hier zu sehen? Was für eine große Freude wäre es für mich, wenn Du diesen Plan ausführtest! Du würdest jetzt außer mich noch andre gute Freunde hier antreffen. Dönniges, Papencordt, Schulz haben wir jetzt hier. Letztere sind vor wenigen Wochen hier angekommen. Papencordt zwar will zu Michaeli nach Bonn, nachdem er seine Geschichte des Cola Rienzi vollendet haben wird, aber Schulz läßt sich mit seiner Familie hier nieder, er will dociren; sie lassen Euch herzlich grüßen, ich habe sie unverändert gefunden. Die Kinder waren voller Freude mich wieder zu sehen, und die kleine Anna bat sehr dringend, „die liebe Tante Gervinus“ zu grüßen. Schulzens Absicht war, noch einige Jahr in Rom zu bleiben, er machte aber die Forderungen von 600 Scudi Gehalt und von einer Uniform als Gesandtschaftsarzt, um als Mitglied des preußischenDiplomatischen Corps in Rom zu erscheinen, auf welche Forderungen die Regierung nicht eingehen wollte. Deßhalb hat er Rom schon im vorigen Winter verlassen und sich den Winter über in Neapel aufgehalten. Dönniges läßt jetzt einen Band Kritik zu seiner Geschichte
Heinrichs VII mit der Übersetzung des Dino Compagni erscheinen. Die Übersetzung ist nicht besonders und nicht ohne Mißverständnisse. Ich werde sie in den Kritischen Jahrbüchern
recensiren. Wir sind die besten Freunde.
Es ist lange davon die Rede, daß die Grimm’s hierher kommen und bei derBibliothek angestellt werden sollen. Wilken ist schon lange Invalide, ist aber gar nicht gesonnen, Andern Platz zu machen und wird sich entschieden wehren. Die Grimm’s sollen übrigens durch ihre Freunde, besonders Lachmann, wie man sagt, übel bedient werden. Dieser habe ihnen früher abgerathen zu kommen, aus einem nichtigen Grunde, hinter welchem der Eigennutz schlecht versteckt gewesen wäre. Ich weiß nicht, was daran ist. Recht herzliche Grüße an Deine liebe Frau. Ich wünsche sehnlichst zu hören, wie es Euch geht, ob Ihr Euch schon auf dem reizenden Punkt über Neuenheim im eigenen Hause3 niedergelassen habt? Schreibe mir auch viel von Deinen Arbeiten, an denen ich das größte Interesse nehme. Ist Kortüm schon da? Sollst Du auf das akademische Leben durchaus Verzicht gethan haben, oder wollte man Dich nicht?|Ich möchte wissen, ob Du bisweilen Verlangen nach einer äußern Thätigkeit trägst. Mir würde eine solche, wie ich jetzt habe, sogar psychisch unentbehrlich sein.
Die Nachricht vom Tode des tüchtigen, wackerenGaye in Florenz hat mich sehr schmerzlich betroffen.4 Zwar hat er seine Sammlung von Künstlerbriefen eben im Druck vollendet, aber seine Forschungen und sein Talent versprachen die gründlichsten eigenen Arbeiten. Fast ebensosehr hat mich der Tod Ottfried Müllers ergriffen, der auch mitten aus seiner vielversprechenden Laufbahn der Wissenschaft und den Seinigen entrissen wurdt. – Wenn Dahlmann nach Bern geht, so wirst Du ihn wohl in Heidelberg sehen; und ich bitte Dich um Nachricht über ihn und seine Familie. An Beseler habe ich eine lange Zeit nicht geschrieben; unser Briefwechsel ist ins Stocken gerathen und unser Verhältniß bedarf einer gründlichen Erneuerung durch ein persönliches Zusammensein. Wenn man älter wird, scheint es, reichen die allgemeinen Anknüpfungspunkte nicht mehr hin, wenn die besonderen fehlen oder ausgehen. Mit Dir hoffe ich mich jedoch im Allgemeinen und Besondern immer verbunden zu erhalten und verbleibe in
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
UB Heidelberg
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UB Heidelberg1000
Hegel
, Karl: Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Berlins ²1840.
Hegel
, Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen
1840
GervinGervin, siehe: Gervinus, Georg Gottfried jun (1805–1871).
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Wolfram von Eschenbach118634933ca. 1170um/nach 1220Wolfram von Eschenbach (ca. 1170–1220), war ein wohl aus dem heutigen Mittelfranken (Obereschenbach, heute: Wolframs-Eschenbach bei Ansbach gelegen) stammender überaus bekannter Dichter, der mehrere Werke aus den Bereichen Epik und Minnesang kreierte; sein episch-höfischer Roman „Parzival“ zählt zu einem seiner berühmtesten Werke.
Gottfried von Straßburg1185409471215Gottfried von Straßburg († um 1215), wohl aus dem Elsass stammend, war ein überaus bedeutender Dichter des Mittelalters; von ihm stammt der Fragment gebliebene höfische Roman „Tristan“.
Dante AlighieriDante
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118523708.html
11852370812651321Dante Alighieri (1265–1321), in Florenz geborener italienischer Dichter und Philosoph.
Ariost11850395214741533Im Deutschen als Ariost bekannter norditalienischer Humanist, Militär, Höfling, Dichter und Schriftsteller, der im Italienischen eigentlich Ludovico Ariosto (1474–1533) hieß.
Friedrich Wilhelm IV., König von PreußenFriedrich Wilhelm IV., König von Preußen11853599417951861Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), war von 1840 bis 1858/61 König von Preußen.
Arndt, Ernst Moritz11850411817691860Arndt, Ernst Moritz (1769–1860), auf der Insel Rügen geborener Dichter und Publizist, der ab 1791 an den Universitäten Greifswald und Jena verschiedene geisteswissenschaftliche Fächer studierte, sich im Jahre 1800 in Greifswald für die Fächer Geschichte und Philologie habilitierte, 1801 Privatdozent und 1806 außerordentlicher Professor wurde. Ab 1818 war er kurzzeitig Geschichtsprofessor an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Er war in zweiter Ehe mit Anna Maria Louise (Nanna) Arndt, geb. Schleiermacher (1786–1869), verheiratet.
Mühler, Heinrich GottlobHeinrich Gottlob Mühlerhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz66085.html#ndbcontent11716298117801857Mühler, Heinrich Gottlob (1780–1857), war preußischer Justizminister und Vater des Juristen, Politikers und preußischen Kultusministers Heinrich Mühler (1813–1874).
Eichhorn, Johann Albrecht FriedrichJohann Albrecht Friedrich Eichhorn10433526217791856Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich (1779–1856), in Wertheim geborener Staatsmann, der von 1840 bis 1848 preußischer Staatsminister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten war; in Erfurt war er 1850 im Unionsparlament für das Königreich Preußen Mitglied des Staatenhauses und dessen Alterspräsident.
Friedrich II., der Große (Preußen)11853574917121776Friedrich II. oder Friedrich der Große (1712–1786) entstammte dem Geschlecht der Hohenzollern, war seit 1740 preußischer König, ab 1740 Markgraf von Brandenburg und damit einer der Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches.
Malespini (Malispini), Ricordano100198511ca. 1220ca. 1290Malespini (Malispini), Ricordano (ca. 1220– ca. 1290), war ein Florentiner Chronist und Geschichtsschreiber adeliger Abstammung; er schrieb die „Storia Fiorentina“, oft als „Cronica malispiniana“ bezeichnet. Malespini stellte sein Werk bis zum Jahr 1281 zusammen, und es wurde dann bis 1286 von seinem Neffen fortgesetzt. In den ersten Kapiteln folgt er der märchenhaft-sagenumwobenen Überlieferung, dann erzählt er von der Geschichte von Florenz in einfach-lebhaftem Stil.
Villani, Giovanni11876848412801348Villani, Giovanni (1280–1348), war ein italienischer Geschichtsschreiber, Chronist, Kaufmann, Politiker sowie der ältere Bruder von Matteo Villani (1290–1363).
Villani, Matteo11580595812901363Villani, Matteo (1290–1363), war ein italienischer Kaufmann, Geschichtsschreiber und Chronist sowie Bruder von Giovanni Villani (1280–1348), dessen Florentiner Chronik er nach dem Tod des Bruders weiterführte.
Lami (Lamius), Jo(h)annes/Giovanni11947456516971770Lami, Giovanni (auch Lamius, Jo(h)annes) (1697–1770), war ein italienischer Rechtsgelehrter, Philologe, Bibliothekar und Kirchenhistoriker, als dessen Meisterwerk das im Zeitraum von 1736 bis 1769 in 18 Bänden in Florenz erschienene „Deliciae eruditorum“ gilt, welches von Karl Hegel (1813–1901) neben anderen seiner Werke rezipiert wurde.
Borghini, Vincenzo11924257515151580Borghini, Vincenzo Maria (1515–1580), war ein italienischer Humanist, Schriftsteller, Akademiker und Kleriker.
Savigny, Friedrich CarlFriedrich Carl Savigny11860590917791861Savigny, Friedrich Carl (1779–1861), in Frankfurt am Main geborener Jurist und Staatsmann, 1808/09 ordentlicher Professor an der Universität Landshut, danach an der Universität Berlin, Begründer der Historischen Rechtsschule der Rechtswissenschaft.
Leo, HeinrichHeinrich Leo17991878Leo, Heinrich (1799–1878), in Rudolstadt geborener Politiker und Historiker, bis 1827 außerordentlicher Professor für Geschichte an der Berliner Universität, von 1830 an ordentlicher Professor an der Universität Halle.
Machiavelli, NiccolòNiccolò Machiavelli11857577514691527Machiavelli, Niccolò (1469–1527), in Florenz geborener Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph.
Guicciardini, Francesco11854341514431540Guicciardini, Francesco (1443–1540), war ein italienischer Politiker und Historiker sowie Verfasser des Werkes „Storia d’Italie“ (1537–1540).
Giannotti, Donato11897535814921573Giannotti, Donato (1492–1573), war ein in Florenz geborener und in Rom gestorbener italienischer Schriftsteller und Politiker sowie politischer Philosoph, der auch Dramen verfasste.
Dönniges, WilhelmWilhelm Dönniges11615750X18141872Dönniges, Wilhelm (1814–1872), deutscher Historiker sowie Staatsmann und Diplomat des Königreichs Bayern, Ehemann von Franziska Wolf (1823–1882) und Vater der Schauspielerin und Schriftstellerin Helene Dönniges (1843–1911), deretwegen sich 1864 der sozialistische Politiker Ferdinand Lassalle (1825–1864) mit dem rumänischen Adelige Janco Gregor Racowitza († 1865) duellierte, in dessen Folge Lassalle den Tod fand.
Papencordt, FelixFelix Papencordt11603067418111841Papencordt, Felix (1811–1841), in Paderborn geborener Historiker und Philosoph, der sich nach seiner Berliner Promotion im Jahre 1832 bis 1840 zu Forschungszwecken vor allem in Rom und Süditalien aufhielt und ein umfangreiches wissenschaftliches Werk hinterließ. Im Jahre 1841 wurde er außerordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Bonn, starb aber noch vor Aufnahme seiner Lehrtätigkeit.
Cola di Rienzo11874522013131354Cola di Rienzo (1313–1354), römischer Politiker.
Schultz (Schulz), August Wilhelm Ferdinand11718553118051890Schultz, August Wilhelm Ferdinand (1805–1890), auch: Schulz, aus Stettin stammender Arzt und Medizinalbeamter; er wurde 1838 Arzt der preußischen Gesandtschaft in Rom, ab 1847 in verschiedenen Funktionen Arzt in Berlin und 1870 Medizinalrat.
Schultz (Schulz), Anna-ca. Ende der 1830er JahreSchultz (Schulz), Anna (* ca. Ende der 1830er Jahre), auch Schulz, war eine Tochter des aus Stettin stammenden Arztes und Medizinalbeamten August Wilhelm Ferdinand Schultz.
Heinrich VII., Römischer König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches1185483011278/791313Heinrich VII. (1278/79–1313), Römisch-deutscher König ab 1308, Kaiser von 1312 bis 1313.
Dino CompagniDino Compagni118911090um 1246/12471324Dino Compagni (um 1246/47–1324), der in Florenz geboren wurde und dort auch verstarb, war Chronist, Kaufmann und Politiker; um die Echtheit seiner Chronik entbrannte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein fachwissenschaftlicher Streit, an welchem auch Karl Hegel (1813–1901) federführend beteiligt war und mit seiner Ansicht bezüglich der Echtheit dieser Chronik Recht behalten sollte.
Grimm, JacobJacob Grimm
HiKo
11854225717851863Grimm, Jacob (1785–1863), Bruder Wilhelm Grimms (1786–1859), war Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Von 1841 an wirkte er in Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Grimm, Wilhelm11854226517861859Grimm, Wilhelm (1786–1859), Bruder Jacob Grimms (1785–1863), war Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er war einer der „Göttinger Sieben“, die am 12. Dezember 1837 von der Universität Göttingen fristlos entlassen wurden. Wie sein Bruder wirkte er seit 1841 in Berlin und wurde ebenfalls Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Wilken (Wilcken), Friedrich11738425917771840Wilken (Wilcken), Friedrich (1777–1840), war Historiker, Historiograph, Philologe, Orientalist, Professor in Heidelberg und Berlin sowie Direktor der Königlichen Bibliothek in Berlin.
Lachmann, Karl 11856855817931851Der Berliner Germanist und Altphilologe Karl Lachmann (1793–1851) gab in den Jahren zwischen 1838 und 1840 in der Voß'schen Buchhandlung in Berlin „Gotthold Ephraim Lessings [1729–1781] sämmtliche Schriften. Neue rechtmäßige Ausgabe“ in zwölf Bänden heraus.
Kortüm, August Karl Friedrich Ludwig 105536829918101884Kortüm, August Karl Friedrich Ludwig (1810–1884), Großherzoglich-mecklenburgisch-schwerinscher Obermedizinalrat und Badearzt in Doberan-Heiligendamm, der im Jahre 1849 der Universität Rostock eine Habilitationsschrift mit dem Titel „Von der Cholera“ vorgelegt hat und mehrfach publizistisch zu Themen über den Zusammenhang von See- und Heilbädern am Beispiel Doberans / Heiligendamms und Medizin und Homöopathie hervorgetreten ist. Von ihm stammt auch das umfangreiche Werk „Das System der Medicin“, Berlin 1868.
Gaye, Johannes WilhelmJohann Wilhelm Gaye10405672XGaye, Johannes Wilhelm (1804–1840), im holsteinischen Tönning geborener Kunsthistoriker, der nach seinem Studium an den Universitäten Kiel und Berlin ab 1830 ein Jahrzehnt lang in italienischen Archiven und Bibliotheken forschte und in Florenz starb.
Müller, Karl Otfried11954153X17971840Müller, Karl Otfried (1797–1840), deutscher Altertumswissenschaftler und einer der Begründer der Klassischen Archäologie und der Alten Geschichte als wissenschaftlichen Disziplinen, zuletzt Ordinarius an der Universität Göttingen.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Preußen, Prusse Königreich Preußen (französisch: Prusse), auch Ostpreußen als östlichste Provinz des Königreichs.
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
BonnAuf eine römische Gründung zurückgehende alte kurfürstliche Residenzstadt am Rhein mit menschlichen Besiedlungsspuren, die ca. 14.000 Jahre zurückreichen, nach französischer Herrschaft ab 1815 eine Stadt des Königreiches Preußen, etwa 30 Kilometer nördöstllich von Köln gelegen.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Neapel (italienisch: Napoli)40.8358846,14.2487679Stadt an der Westküste der Apeninnen-Halbinsel am Golf von Neapel, circa 220 Kilometer südöstlich von Rom entfernt gelegen.
NeuenheimEhemaliges Bauern-, Winzer- und Fischerdorf als Nachbarort von Heidelberg, der 1891 in die Stadt Heidelberg eingemeindet wurde und von daher heutzutage Stadtteil Heidelbergs ist.
Bern46.9484742,7.4521749Etwa 120 Kilometer südwestlich von Zürich und etwa 150 Kilometer nordöstlich von Genf gelegene Bundesstadt (Hauptstadt) der Schweizer Eidgenossenschaft an der Aare.
Seiner/Se./Sr./S. / Hochwohlgeboren / WohlgeborenAnrede (in dritter Person) für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Literaturgeschichte, Literatur-Geschichte, Litteraturgeschichte (Gervinus)Mehrbändiges Werk des Historikers, Germanisten, Publizisten, Journalisten und Politikers Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), welches in der Zeit von 1835 bis 1842 in Leipzig erschien unter dem Titel: „Geschichte der poetischen Nationallitteratur der Deutschen“.
poёtisch, poetischPoetisch, also auf die Poesie bezogen, ihr zuzuordnen, zu ihre gehörend; dichterisch, in stimmungsvollerweise wie Dichtung anmutend bzw. wie für sie charakteristisch ist.
Stadt, StädteAllgemein in einer Landschaft, einer Herrschaft bzw. in einem Staat verkehrsgünstig, oft zentral gelegener Knotenpunkt von Handel und Gewerbe, Regierung, Verwaltung, Militär und Kult; oftmals Mittelpunkte eines Volkes und weltweit nachweisbar auch hinsichtlich früher Hochkulturen; innerhalb der europäischen Geschichte enge Verflechtung mit Markt und Handel, Ansiedlung von Kaufleuten, Handwerkern und Militär; frühes Streben auf europäischen Boden innerhalb der Städte nach Freiheit und Selbstverwaltung auch äußerlich in Form der freien Reichsstädte mit eigenem Stadtrecht („Stadtluft macht frei“) in Abgrenzung zum geltenden Landrecht, womit die Städte auch als Keimzelle des Bürgerstandes anzusehen sind. Mit seinen Arbeiten zur städtischen Verfassungsgeschichte und der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München beteiligte sich Karl Hegel (1813-1901) führend an der faktisch-wissenschaftlichen Beweisführung hinsichtlich dieser Annahme hin zur bewiesenen Tatsache, womit seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der stadtgeschichtlichen Forschung als gleichsam richtungsweisend wie fundamental anzusehen sind.
Literaturgeschichte, Literatur-Geschichte, LitteraturgeschichteBeschäftigung mit den national überlieferten sprachlichen, künstlerisch gestalteten Texten und Zeugnissen in ihrem historisch-zeitlichen Verlauf.
ParzivalTitelgebender Protagonist des mittelhochdeutschen, höfischen Versromans von Wolfram von Eschenbach († um/nach 1220), welcher zwischen 1200 bis 1210 entstand.
TristanProtagonist in dem mittelhochdeutschen, höfischen gleichnamigen Versroman aus der Feder von Gottfried von Straßburg († 1215), welcher um 1210 entstand, den „Tristan-und-Isolde-Stoff“ (aus dem ursprünglich irischen Sagenkreis stammend) zum Gegenstand hat und Fragment blieb.
NationaleposEpos, zumeist Heldenepos, welcher unter Mystifizierung der Frühgeschichte für eine Nation eine (literarisch-kulturelle, erzählerische, allerdings auch ahistorische und damit kritisch zu sehende) Basis zur Identifikation bildet und somit für die Nation an sich, deren Zusammenhalt bzw. auch für das Nationalgefühl von Bedeutung ist.
MemorandumDenkschrift, Eingabe, Gesuch.
KönigAuf das Althochdeutsche zurückgehender Begriff („kuning“ zu „kunni“ für „Geschlecht“) als Bezeichnung für einen Träger des Königstitels in seiner Funktion als höchster (nach dem Kaiser) weltlicher Herrscher oder Repräsentant einer Monarchie.
VorredeEinleitung, Vorwort in einer Publikation.
MinisteriumSeit dem 19. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff für die höchste Verwaltungsbehörde eines Landes mit einem bestimmten, ihr zugewiesenen Aufgabenbereich im Sinne von Ressort sowie Dienststelle; darüber hinaus auch die Gesamtheit der Minister, Ministerrat und Regierung bedeutend.
DeputationEntsendung im Sinne einer Abordnung von Mitgliedern aus Gremien, Körperschaften etc. in Bezug bzw. Erledigung einer besonderen Angelegenheit im Auftrag der jeweils entsendenden Institution.
Volk, VölkerGewachsene, durch gemeinsamen kulturellen, auch sprachlichen Hintergrund verbundene große Gemeinschaft von Menschen; Bevölkerung eines Landes oder Staatsgebiets, Masse der Angehörigen einer Gesellschaft; auch: breite Masse innerhalb der Gesellschaft eines Landes oder Staatgebiets.
preußischZu Preußen gehörend, auf Preußen bezogen, sich auf Preußen beziehend.
CultusKultus im Sinne von: Kult; hier auch: kultureller Bereich, kulturelle Angelegenheiten.
LutheranerAngehöriger des evangelisch-lutherischen Konfession innerhalb des Christentums.
StaatAus dem Lateinischen („status“) stammender Begriff, der im Niederländischen bereits im 15. Jahrhundert gebaucht wurde für Zustand, Stand und welcher auch das Gemeinwesen im Sinne von „res publica“ zu umschreiben begann, nach moderner Staatstheorie ein Zweckverband mit der Aufgabe, das Zusammenleben und -wirken von Menschen innerhalb eines Zweckverbandes eines bestimmten, abgegrenzten Territoriums friedlich, dauerhaft und geordnet zu gestalten; zugleich: Territorium eines Staates als Staatsgebiet; auch: festliche (offizielle) Kleidung.
MinisterAus dem Lateinischen für: „Diener“ herkommende Bezeichnung und auf mittelalterliche Hofämter zurückgehender Titel, der sich bis zum 19. Jahrhundert für Inhaber der höchsten Regierungsämter eines Landes bzw. Staates durchsetzte.
JustizministerMinister, der für die Justiz, also alle Dinge rund um Gerichtsbarkeit, Gerichtswesen, Rechtspflege etc. verantwortlich ist.
Staatsrat/StaatsrathRat (Cocilium), der besonders in Preußen seit 1817 ein aus den höchsten Persönlichkeiten und Amtsträgern berufenes beratendes Gremium war, welcher bis 1848 auch starken Einfluss auf die Gesetzgebung hatte; in Russland (im Kaiserreich) von 1810 bis 1906 war der Staatsrat (deutsch auch: Reichsrat) das höchste gesetzesberatende Gremium; im Russischen Kaiserreich seit 1724 auch ein ziviler Rang (vierter Klasse), dessen Inhaber mit „Ihre Exzellenz“ angesprochen wurden; grundsätzlich im Sinne eines Amtes auch Titel für einen entsprechenden Beamten, Titel eines politischen Beamten oder eines Regierungsmitgliedes in Form eines Ehrenamtes.
Minister des UnterrichtsUnterrichtsminister/Kultusminister; siehe hier auch: Unterrichtsministerium.
UnterrichtsministeriumMinisterium das für die Planung, Gewährleistung und Durchführung des Unterrichts innerhalb eines Staates, Landes etc. zuständig ist; Kultusministerium.
OberconsistoriumOberkonsistorium als kirchliche Behörde innerhalb der evangelischen Kirchen (vgl. dazu hier auch: Oberkonsistorium (Königreich Bayern) und Oberkonsistorium (Königreich Preußen), innerhalb der römisch-katholischen Kirche mein ein Konsortium die Vollversammlungg der Kardinäle.
einexerciren (Militär)Einexerzieren als: durch Exerzieren üben, ein durch militärische Übungen eingeübter Vorgang wie z. B. das militärische Grüßen etc.
MilitärStreitkräfte; Gesamtheit der Soldaten eines Landes.
OffizierRangstufe im Militär, welche die höheren Dienstgrade umfasst vom Leutnant bis hin zum General; männliche Person mit dem entsprechenden Dienstgrad.
sanguinischBezug auf die im 12. Jahrhundert ausgebildete Temperamentenlehre mit antiken Wurzeln, die bis in das 19. Jahrhundert hinein Bestand hatte (Krankheitslehre von den Körpersäften) von lateinisch: „sanguis“ Blut, hier also Bezug auf den sogenannten „Sanguiniker“ (neben: „Choleriker“, „Phlegmatiker“ und „Melancholiker“).
Philosophie der GeschichteEdition Karl Hegels (1813-1901) aus dem väterlichen Werk unter dem Titel: „Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“, 1840 in Berlin bei Dunker und Humblot erschienen; auch: Edition durch den Berliner Rechtsphilosophen, Juristen und Historiker Eduard Gans (1797-1839) bereits 1837 in Berlin unter dem Titel: „Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“ (= Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke. Vollständige Ausgabe durch den Verein von Freunden des Verewigten, Bd. 9); überdies: Geschichtsphilosophie.
Florentina, Florentiner, Florentinische Arbeiten, Florentinische Sachen, Florentinische StudienItalienische Forschungsgegenstände des jungen Karl Hegel (1813-1901), die er während seiner italienischen Bildungs- und Forschungsreise 1838/39 vornehmlich in Florenz entdeckte und die zu seiner zweibändigen Monographie der „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“ (Leipzig 1847) führten, mit der er sich in der Wissenschaftswelt seiner Zeit seinen Namen als bedeutender Historiker machte.
Rath, RätheRat einer Stadt, Stadtrat; mit Erstarken der Zünfte gegenüber den alteingesessenen Geschlechtern bzw. ratsfähigen Patriziergeschlechtern oftmals fortschreitende Differenzierung in z. B. den „Äußeren“, „Großen“, „Neuen“ oder „Jungen“ Rath/Rat, wohingegen der eigentliche, in dem die wichtigen laufenden Geschäfte rund um die Stadtleitung bzw. -verwaltung erfolgten nunmehr als „Kleiner“, „Enger“ oder „Alter“ Rath/Rat bezeichnet wurde; in einer weiteren Unterscheidung konnten auch noch Ausschüsse hinzutreten, die bisweilen auch „Geheimer Rath“ bzw. „Geheimer Rat“ genannt wurden; auch Bezeichnung für ein Mitglied dieses Rat(h)es; Berater eines Herrschers auch als Gremium oder Regierungsbehörde (z. B. Hofrat, Geheimrat); auch: Ratschläge.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
mythischHier die Mythen betreffend, zu ihnen gehörend, für sie charakteristisch bzw. einem Mythos angehörend, entstammend.
SageUrsprünglich mündlich überlieferte kurze Erzählung objektiv unwahrer, phantastischer, damit auch ins Übersinnlich-Wunderbare übergehender Ereignisse.
VerfassungHerbeiführung eines geordneten Zustands sowie der Zustand selbst, insbesondere die gesamtpolitische Gestalt eines Staates, auch einer Stadt etc.; Zustand.
CapitelKörperschaft von Geistlichen eines evangelischen Kirchenbezirkes.
altrömischAuf das antike Rom bezogen, es betreffend, beinhaltend etc.
MunicipalverfassungMunizipalverfassung als Verfassung von Gemeinden/Kommunen von „municipium“ als austonome römische Stadtgemeinde in Abhängigkeit von Rom mit den entsprechenden Rechten und Pflichten (Antike).
mittelalterlichAuf das Mittelalter bezogen, ihm zuzuordnen, zu ihm gehörend.
ZunftverfassungVerfassungen der Zünfte auch vor dem Hintergrund möglicher Verfassungen mittelalterlicher Reichsstädte unter Beteiligung der in Zünften organisierten Handwerker.
Zunft, ZünfteAus dem Mittelhochdeutschen („zemen“) über das Neuhochdeutsche („Ziemem“; ursprünglich für ‚Regel’, nach der eine Genossenschaft lebt) entstandener, seit dem 13. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff für einen Verband bzw. Verbände von Handwerkern; in den europäischen Städten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war es ein Zusammenschluss von Handwerkstreibenden samt ihren Familien vornehmlich zur genossenschaftlichen Sicherung der Existenz sowie zur Brauchtumspflege auch im religiösen Kontext.
antiquarischAus einem Antiquariat bzw. von einem Antiquar stammend, dazu gehörend, ihm zuzuordnen; alt, gebraucht.
FlorentinerMännliche Einwohner von Florenz; auch Künstler, Schriftsteller, Geschichtsschreiber etc. aus dieser Stadt.
römischZu Rom gehörend, auf Rom bezogen, Rom zuzuordnen.
lombardischAuf die Lombardei bezogen, dazu gehörend etc., auch hinsichtlich der Sprache innerhalb der Lombardei.
LangobardenUrsprünglich elbgermanischer Stamm, der weite Teile des heutigen Italiens eroberte, wodurch das sogenannte Langobardenreich entstand (6.-8. Jahrhundert); auf diese Siedlungsgebiet geht die heutige Bezeichnung der Lombardei zurück.
parte Guelfa (weiße/schwarze)Guelfen- bzw. Welfenpartei der Stadt Florenz, die mit den seit ca. 1215 belegten Ghibellinen (Waiblinger; Verbundenheit zu den Staufern) verfeindet war; letztere unterstützen den Kaiser, wohingegen die Welfen als Rivalen der Staufer die päpstliche Politik unterstützten; die italienischen Guelfen jedoch unterstützten gelegentlich aus eigenem Interesse auch die kaiserliche Sache, so dass es um 1300 in Florenz zu einer Spaltung der Guelfen-Partei in die Weißen und Schwarzen kam. Während die weißen Guelfen prokaiserlich gesinnt waren, waren die schwarzen Guelfen Kontrahenten der kaiserlichen Politik.
TyranneiGewaltherrschaft, Willkürherrschaft.
Duca d'AteneTitularherzog von Athen.
Ciompi, Revolution derWollweber und deren Revolution bzw. Aufstand gegen die oligarchische Herrschaft in Florenz im Jahr 1376.
RevolutionIm Bereich des Politischen, Gesellschaftlichen gewaltsamer Umsturz der gegebenen Verhältnisse auf radikale Art und Weise, im Gegensatz zur Reform.
HerrschaftSeit dem 13. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff zur personengebundenen Bezeichnung der Herrenstellung sowohl über Sachen als auch Menschen, so dass dieser Begriff auch Eigentum und Gewalt umfasst sowie der Legitimation davon dient; im weitern Verlauf der Geschichte widerfuhr dem Begriff eine abstrahierende Theoretisierung, so dass dieser auch institutionalisierte Macht wie Staatsgewalt umschreibt, auch unter Neubildung alternativer Herrschaftsformen.
MediciZwischen dem 15. und 18. Jahrhundert überaus einflussreiche Dynastie in Florenz, welche ursprünglich aus dem Handel (Textilien) kam.
antikAuf die Antike bezogen, ihr zuzuordnen, zu ihr gehörend.
RepublikStaatsform, bei welcher die Regierung vom Volk oder Repräsentanten des Volkes gewählt wird für eine bestimmte Dauer.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Geschichte der PolitikPolitikgeschichte als Teildiziplin der Geschichtswissenschaft, in deren Forschungsfokus vornehmlich Staatengeschichte und die darin jeweils handelnden, zumeist exponierten Persönlichkeiten stehen.
QuellenstudiumWissenschaftliche Arbeit mit historischen Quellen zum Erforschen eines bestimmten Genstandes, ggf. auch mit projektierter wissenschaftlicher Abhandlung darüber.
Quelle(n), historischeTexte als Quellen und andere Zeugnisse wie Sachquellen, Bildquellen, auch Zeitzeugenberichte und Ähnliches sowie abstrakte Quellen, die die vergangene Geschichte unmittelbar erleuchten und dabei helfen, bei historisch-kritischer Behandlung, die Vergangenheit entsprechend zu beleuchten, zu rekonstruieren, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen sowie einordnen und bewerten zu können; eindeutig abgegrenzt werden die Quellen von der fachwissenschaftlichen Literatur in Form sogenannter Darstellungen, in der Germanistik auch als Sekundärliteratur im Gegensatz zur Primärliteratur bezeichnet.
Mittelalter, Mittel-AlterZeit von ca. 600 bis 1500 innerhalb der europäischen Geschichte als historische Epoche gelegen zwischen der Antike und der Frühen Neuzeit.
SchulamtLehramt, Lehrtätigkeit an einer Schule.
wissenschaftlichAuf die Wissenschaft bezogen, ihr zuzuordnen, auf ihr gründend, sie betreffend, zu ihr gehörend, sie beinhaltend.
Michaelis (Michaeli)Michaelistag als Fest des heiligen Erzengels Michael und aller Engel nach römisch-katholischer, anglikanischer und teilweise auch protestantischer kirchlicher Tradition am 29. September.
Cola Rienzo (Papencordt)Buch des jung an einer Infektionskrankheit verstorbenen Historikers Felix Papancordt (ca. 1811/1812-1841) über den römischen Politiker und Vokstribun Cola di Rienzo (1313-1354) unter dem vollen Titel: „Cola die Rienzo“ und seine Zeit. Besonders nach ungedruckten Quellen hergestellt von Felix Papancordt. Mit einer Kupfertafel“, welches 1841 in Hamburg und Gotha erschien und von Karl Hegel (1813-1901) rezensiert wurde.
DocirenDas Dozieren im Sinne von Lehren an einer Universität.
ScudiScudi, Sinuglar: Scudo, sind italienische Münzen verschiedener Währungen, die mit einem Wappenschild (aus dem Italienischen von: scudo) als Münzzeichen zuerst in Genua geprägt wurden. Scudi wurden in verschiedenen Territorien und Stadtstaaten Italiens bis ins 19. Jahrhundert hinein vornehmlich in Nord- und Mittelitalien geprägt, so auch in Florenz, wo sich Karl Hegel (1813-1901) während seiner Italienischen Reise 1838/39 zu Forschungszwecken länger aufhielt und dort auch Bekanntschaft machte mit Johann Wilhelm Gaye (1804-1840), der als Kunsthistoriker und -Schriftsteller arbeitete und dort an einem Brustleiden verstarb. In die Regelung der Geschäfte (Miet-, Pflegekosten – ausgewiesen in Scudi – etc.) des jüngst Verstorbenen war auch Karl Hegel selbst involviert.
diplomatisches CorpsAus dem Französischen entlehnter Begriff zur Bezeichnung der Gesamtheit der diplomatischen Vertreter anderer Staaten in einem Staat.
Regierung, RegirungHöchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht.
Quellen zur Geschichte Heinrich VII (Dönniges)Publikation des Historikers und Diplomaten Wilhelm Dönniges (1814-1872), welche 1841 in Berlin erschien unter dem Titel: „Kritik der Quellen für die Geschichte Heinrichs des VII des Luxemburgers. Von Dr. W. Dönniges, corr. Mitgliede der Akademie von Turin und Privat-Dozenten an der Universität zu Berlin.“, welche von Karl Hegel (1813-1901) rezensiert wurde.
Dino-Chronik, Chronik des Dino Compagni, Dino-HandschriftDer Florentiner Kaufmann, Politiker und Chronist Dino Compagni (um 1246/47-1324) verfasste zwischen 1310 und 1312/1313 eine Chronik der Stadt Florenz in drei Büchern („Cronica delle cose occorrenti ne’ tempi suoi“), in der die Kämpfe zwischen weißen und schwarzen Guelfen eine zentrale Rolle spielen. Dino beschränkte sich auf den Zeitraum zwischen den 1280er Jahren bis 1312. Literarisch ist das Werk ansprechend geschrieben und liefert überdies wertvolle Informationen für die entsprechende Phase der florentinischen Geschichte. In der italienischen, aber auch in der deutschen Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts wurde der sogenannte „Dinostreit“ bzw. die sogenannte „Dinofrage“ um die Echtheit dieser Chronik geführt bzw. gestellt. So vertrat Paul Scheffer-Boichorst (1843-1902) die Fälschungsthese, wohingegen der Erlanger Historiker und sehr gute Kenner der italienischen Stadtverfassungsgeschichte Karl Hegel (1813-1901) für ihre Echtheit plädierte. Die Echtheit der Schrift wurde in der Folgezeit vornehmlich durch die Forschungen von Isidoro Del Lungo (1841-1927) bestätigt.
Kritische Jahrbücher1836 von Ämilius Ludwig Richter (1808-1864), Kirchenrechtslehrer, begründete, 1837 erstmals erschienene wissenschaftliche Zeitschrift unter dem Titel: „Kritische Jahrbücher für deutsche Rechtswissenschaft“, welche bis 1848 erschien.
Königliche Bibliothek (Berlin)Der preußische König Friedrich II., der Große (1812-1786), ließ in den Jahren von 1775 bis 1780 am Platz gegenüber von St.-Hedwigs-Kathedrale, Königlichem Opernhaus und Königlichem Palais in Berlin das erste nur zur Aufbewahrung von Büchern bestimmte Bibliotheksgebäude errichten, in dem die umfangreiche Literatur auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte.
InvalideNach Unfall, Verwundung, Krankheit etc. dauerhafte Dienst-, Arbeits-, Erwerbsunfähigkeit aufgrund der entsprechenden Beeinträchtigungen.
academisch, akademischAkademisch, hier bezogen auf Universitäten, also auf etwas, das an einer Universität üblich ist, erfolgt, ihr zu eigen ist etc.
wackerRechtschaffen, ehrlich und anständig; redlich; tüchtig, tapfer, sich frisch und kraftvoll einsetzend.
Künstlerbriefe (Gaye)Dreibändiges Werk auf Italienisch des Kunsthistorikers Johannes Gaye (1804-1840) unter dem Titel „Carteggio Inedito d'Artisti dei Secoli XIV“ (Künstlerbriefe aus dem 14. Jahrhundert), wovon der erste Band 1839 erschien, die anderen beiden aufgrund des frühen Todes des Editors postum.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Wissenschaft, WißenschaftForschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich zur Hervorbringung eines begründeten, geordneten bzw. für sicher erachteten Wissens.
BriefwechselDer Begriff Briefwechsel beschreibt eine chronologische Folge von Briefen, aber auch Brief-/Korrespondenz-Karten, Postkarten, Telegrammen etc., zwischen zwei Personen über längere Zeit hinweg, was durch die jeweiligen gegenseitig geschriebenen Anschreiben dokumentiert wird. Vor dem Hintergrund der historischen Tradierung, ist es zumeist eine Seltenheit, solche Briefwechsel in Gänze aufzufinden. Briefwechsel sind innerhalb der Geschichtswissenschaft vornehmlich in der Zeit des 19./20. Jahrhunderts eine fundamentale Quelle für vielfältigste wissenschaftliche Forschungsgegenstände, die auch für Nachbardisziplinen und die Wissenschaft an sich anschlussfähig sind.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis