Ich hatte schon einen Mahnbrief an Dich fertig, und im Sack, als ich zum Glück noch vorher nach manchen vergeblichen Anfragen nochmals auf der Post anfragte und Deinen Brief noch erhielt. Er enttäuschte mich ärgerlich in Bezug auf unsere Reisepläne, von denen ich natürlich immer zuerst rede. Hab ich Dir nicht in meinem vorigen Briefe so viel Vernunft gepredigt? wie verwünscht, wenn man dann immer bei seinem ersten Worte bleibt! Du kommst zum erstenmal nach Italien, Du weißt aber nicht, wie viel mehr werth dieß Land hat in Gesellschaft gesehen als allein, in guter Gesellschaft, als in schlechter. Du bedenkst nicht daß ich dieß weiß, weil ich zum 2ten mal da bin; nicht, daß es eine Fügung ist, daß wir hier zusammentreffen können, und daß wir uns daher möglichst beeilen sollten, diese Fügung zu ergreifen. Weder die Schweiz, noch Mailand, noch Deine Verwandten in Nürnberg laufen Dir weg, aber ich. Wenn Du uns die Reise im September verdirbst, so kannst Du nur ebensowohl gleich Alles in Norditalien abmachen, denn das Leben in Rom können wir dann lange genug haben. Ich wiederhole aber aus besten Einsichten, Überlegungen und Gründen, Du mußt die Schweiz im nächsten Sommer rückkehrend aus Italien sehen und Deine Verwandten damit zufriedenstellen, daß Du sie eben dann auch wieder siehst. Ich wiederhole dir, daß Du in Mailand nichts zu verlieren hast und in 2 Tagen Alles hinlänglich gründlich sehen kannst; lieber in Genua etwas länger. Ich wiederhole, daß Neapel und die Gegend im September bereist werden muß, und weder früher noch später, weil nur dann die wunderbaren Beleuchtungen sind, die der Gegend ihren Reiz geben, so daß ich z. B. in dieser Zeit hier ganz getäuscht bin in meinen Erwartungen. Dazu kommt, daß grade eben der Vesuv sich etwas zu regen beginnt, und daß alle Geologen auf die nächsten 2 Monate etwas versprechen. Diese Fahrten hier in die Umgegend sind fast das einzige, auf das ich mich freute zu Deiner Gesellschaft; ich sage so, weil sie so sehr das Hauptsächlichste in ganz Italien sind, daß alles andre dagegen in Schatten tritt. Aber sie müssen im September und müssen in guter Gesellschaft gesehen sein, in der man sich mitzutheilen geneigt ist. Mein Plan war dann, daß wir im October in Rom und der Gegend zubringen sollten. Rom
muß im October gesehen werden, wenn Du noch einen freundlichen Eindruck haben willst, von den Gegenden ganz zu schweigen, die Du im Winter gar nicht mehr sehen kannst, weil es dann immer regnet. Offenbar | hast Du meinem letzten Briefe, der so hastig geschrieben war, nichts als Egoismus in meinen Entwürfen abgesehen. Ich betheuere Dir aber daß Du mir danken wirst, wenn Du mir folgst und kommst, denn der Plan ist in dem Interesse eines jeden Reisenden abgefaßt, sonst würde ich selbst ihm ja nicht folgen. Auch mache ich Dir über Mailand und Genua nichts vor! Ich bin auf meiner ersten Reise in Genua 5 Tage, jetzt nicht länger da gewesen, es ist nichts dort als die Stadt und Gegend von außen. Nach Mailand gehe ich dießmal gar nicht, weil es mir zu langweilig ist. Nach all dem hast Du hier mein Ultimatum: bist Du in den ersten Tagen des September nicht hier, so machen wir die Touren hierherum allein; und gehen Ende September nach Rom, d. h. auf die Campagna nach Tivoli, Albano u. s. w. und sind dann November und Dezember in Rom selbst. Im Januar denken wir auf die Abreise nach Bologna und Venedig – wäre es Dein Plan nur bis zum Frühling zu bleiben, so würden wir uns wohl so einrichten, Dich noch einmal nach Florenz zu begleiten und die ganze Rückreise mit Dir zu machen. Bliebst Du länger, so würden wir dann in Rom Abschied nehmen. In jedem Falle wollte ich, Du hättest schon im Voraus das Gefühl eines deutschen Reisenden in Italien, um zu empfinden wie viel ein Freund hier werth ist; und dann, Du hättest dieselbe Freude mich wiederzusehen wie ich Dich, dann würdest Du jede Woche zu beeilen suchen, die uns zusammenführte. Viel mögen die Verhältnisse dort Dich halten, aber es wäre schön, wenn es zu gestalten wäre. Die Schweiz sollte Dich nicht halten: 14 Tage sind entweder zu viel, oder viel zu wenig.
Zur näheren Weisung einstweilen Folgendes: Ich wohne hier Santa Lucia, Nummer 21. in einem Privathause, wohin Dein erster Gang sein darf; Du findest da immer gleich bereite Aufnahme, 1 Zimmer zu 2-3 Carlin täglich. Bin ich nicht mehr da, so kannst Du bei Remy oder wohl noch besser bei Fellinger & Co. erfahren, wo ich bin, und wohin Du mir dann gleich nachkommen und mich abholen mußt. Wir reisen dann ganz nach Deinem Bedürfnisse. Einen Rath geb ich Dir: vielleicht gab ich ihn Dir schon: nimm so gut wie keine
Empfehlbriefe mit. Wen man kennen lernen will, kann man in Italien auf 1000 Wegen kennen lernen, und die meisten die man kennen lernen muß, kennte man nachher lieber nicht: man wird durch sie in die Convenienz
Cirkel gezogen und nichts ist in Italien so peinlich als dieß. – Deine nächste Antwort schreibe mir gleich, unter Adresse von Fellinger & Co, der Brief gelangt so schneller an mich und sicherer. –
Daß mein letzter Brief so ledern war, das thut mir leid. Er war wohl in der Zeit einer Erschöpfung geschrieben, in die man hier sehr leicht kommt; besonders daß er Beselern geärgert hat, ärgert mich wieder. Vielleicht schreibt er mir besser directe Briefe, die dann auch besser lauten werden als sein letzter. Es | wäre wohl schön gewesen, wenn Du mit ihm zusammen gekommen wärst: künftig müssen wir doch dergleichen
Congresse bilden. Ich habe eigentlich einen dicken Entwurf im Kopf, der hierauf Bezug hat, und den ich begierig bin Dir mitzutheilen. Du wirst ihn zwar in Deiner resignierten Weise gleich wegwerfen, weil Du nach einer mehr norddeutschen Natur nicht rechten Sinn für gemeinsame Action hast (denn auf etwas Gemeinsames kommt es hinaus). Beseler soll hoffe ich gleich anbeißen. Was überhaupt künftig aus mir werden soll? Wäre nur Beseler in Basel geblieben! Ich kann mich jetzt unmöglich entschließen, mich wieder irgendwohin zu isoliren. Ich gehe nicht in die Schweiz, so wenig wie ich nach Breslau gegangen wäre, wenn auch euer Ministerium anders entschieden hätte. Ich weiß jetzt nur drei Plätze, an die ich in Deutschland möchte, nach Göttingen unter den hergestellten Verhältnissen aus Gemeinsinn; nach Berlin aus Egoismus oder Wißbegierde, um diese wichtigste deutsche
Stadt kennen zu lernen; nach Heidelberg aus alter Sympathie. Das letzte wird siegen unter den Verhältnissen. Ich werde dort auf dem Lande zu leben suchen und nicht viel Umgang haben. Ich werde schreiben und hoffentlich nun in die äußerliche Lage kommen, wünschen zu müssen, daß ich mich wegen Basel besser bedacht hätte. Daß Dahlmann sich darüber nicht besser bedacht, dauert mich; er hätte gehen müssen; vielleicht wird es ihm am schwersten werden wieder unterzukommen. Immer schreibe mir über deutsche Zustände besonders hierher, wohin keine Nachrichten kommen und keine Zeitungen. Ich höre doch gern das Einzelne und einiges war mir neu.
Huren und Professoren und Musicanten sind stets feil,
sagte der König, und ja, leider es ist wohl auch so.
Nur ist die Waare darnach! So sieben Conservative
gibt man zum Tausche dahin für Einen Halbdemagog!
Und so die Musiker auch! Was Vater und Sohn componiren,
spielt vor den Ständen Herr Leist, aber sie tanzen nur nicht.
Für Baumstark freut es mich sehr! So ist er doch endlich unter der Haube. – Über die Subscriptionsgelder bin ich fortwährend in böser Laune. Neulich brachte so ein Berliner Großschreier nach Rom die Neuigkeit, daß doch in Deutschland 50000 Thaler für die Professoren eingegangen seien! Was ich weiß beläuft sich nicht auf fünf! Es ist wahr daß ich habe deponiren lassen. Ich biete es sobald ich zurückkehre jedem der 7 an, der damit einen Prozeß gegen den König von Hannover führen will. Demosthenes ist vielleicht nicht der Charakter, den man zum Muster nehmen muß. Aber das weiß ich daß kein Alter von ordentlichem Schrot und Korn Unterstützung angenommen hätte! Lehre mich die Alten nicht kennen. Lessing brandschatzte seinen Freund Nicolai, so oft er in Noth war, | allein er hätte dies nicht angenommen, bis ers nothwendig brauchte; am wenigsten so lange Aussicht war, daß Andere es nöthiger brauchen konnten, als Er.
Daß Du die Italiener ließest ist recht. Da Du ein Historiker werden willst, so hätte ich gewünscht, daß Du nichts andächtiger läsest, als Machiavells
Geschichte und sonstige Hauptsachen. Das ist der Einzige, der was von Philosophie der Geschichte weiß, und nicht die 4 die Gans in seiner Vorrede critisirt, ohne sie gelesen zu haben. Seine Geschichte ist ein theoretisches Kunstwerk voll System, und muß aus discorsi und principe erläutert werden. Kein Mensch hat nach meinem Urtheil so Geschichte verstanden wie Machiavelli; geschrieben hat sie Thucydides besser aus Tact. Doch ist auch in Thucydides kein Gemüth und keine Begeisterung wie ich finde; aber sein Stoff ist, in sich größer, als die Florentinische Geschichte ist. Gemüth hat kein
Südländer; wie aber ein Stoff wie die italienische Geschichte Begeisterung geben soll, sehe ich nicht ab. Italiens Geschichte kann nur Effect machen mit der
Culturgeschichte. Item
die deutsche. Diese ist ganz exemplarisch ledern als politische Geschichte betrachtet. Florenz ist nichts gegen Athen
recte tu; was ist aber Florenz, wenn Du die Bildungsgeschichte einflichst, gegen Preußen, gegen Sachsen, gegen Baiern, gegen Schwaben, ja ich wage fast zu sagen gegen ganze Länder wie Spanien pp. in der neueren Zeit! Miß mit dem Maaße, das näher liegt. Eine
Stadtgeschichte gar treibt man in der neueren Welt nicht wieder auf, Venedig etwa zur Seite gestellt. Für Einen Historiker solltest Du beobachtet haben, daß sich in Florenz wie in Rom und Athen die menschlich-staatlichen Entwicklungen rein, vollkommen und ganz lösen und vollenden: eine Eigenschaft des Geistes der Bewohner, die sie in den ersten Rang der beschäftigten Nationen stellt. Kein Staat der neuen Zeit hat sich so einfach menschlich, so typisch entfaltet: das liegt in der Geschichte des Machiavelli. – Der nur unglücklicherweise die Monarchie nicht erlebt hat. Diese Erfahrung würde sein System erst gerundet haben; er hätte dann erst das rechte Meisterwerk geliefert. Von keiner anderen Stadt oder Land läßt sich solch eine reine Geschichte schreiben! Selbst Venedig weicht hier unbedingt. Stelle mirs also nicht so tief. Florenz hat die neuere Civilisation gemacht, es hat Deine Alten gerettet! Doch behältst Du recht. Wie tief habe ich selbst in einer Parallele zwischen Florenz und Athen jenes stellen müssen! Beurtheile, ob ich es zu hoch stelle. Aber als Historiker muß man gerecht messen nach 2 Seiten hin. In Rom wollen wir den Paul Sarpi (Geschichte des tritentinischen Concils) zusammen lesen. Das ist auch ein Werk ohne Gemüth und Begeisterung. Aber ich wollte doch wir |hätten 2 so Kerle in Deutschland, ich gäbe gleich 2 Niebuhre drum, und auch wohl 4. Gehört überhaupt in die Geschichte Gemüth und Begeisterung??
Wenn Du an Beseler schreibst, grüße herzlich und sage er soll mir schreiben, besonders wie er Dahlmann findet. Er soll diesem zureden nach Basel, dann würde ich wohl auch hingehen, aber als Freier Unabhängiger. Auch Grimms sollen Lust haben nach Zürich zugehen, wie schön wäre da! Dann kehrte auch vielleicht Beseler zurück dahin, welch Leben könnte dort werden! Es ist doch was eignes um einen republikanischen Boden.
Victorie grüßt. Es geht uns leidlich! Wärst Du jetzt hier um Seebäder mitzunehmen. Sie wären Dir gewiß sehr gut! Prüfe Alles, das Beste behalte; das Beste aber ist Kommen. Einlagen lege doch auf die Post. Grüße Deine Verwandten, Mutter, Onkel perge perge auf herzlichste und sie sollen mirs nicht anrechnen, wenn ich dich 14 Tage früher entführe. Heute fiel mir ein daß ich möglicherweise schon im Dezember reisen würde, wir wären doch dann gar zu kurz beisammen, wenn Du gar erst den October hier wärst und ich in Rom. Schreibe bald, immer gleich. Und so lang Lebewohl. Von Herzen Dein
Gervinus (Gervin), Georg Gottfried jun.Georg Gottfried Gervinus11853891818051871Gervinus, Georg Gottfried jun. (1805–1871), deutscher Historiker, Literaturhistoriker und Politiker, Sohn von Georg Gottfried Gervinus sen. (1765–1837) und seiner Ehefrau Anna Maria Magdalena Gervinus, geb. Schwarz (1772–1837). Er war Ehemann von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820–1893), 1835/1836 Professor der Geschichte und Literatur an der Universität Heidelberg, 1836/1837 an der Universität Göttingen (einer der „Göttinger Sieben“), 1844 Honorarprofessor an der Universität Heidelberg, 1848 Mitglied der Frankfurter Paulskirchen-Versammlung.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Neapel (italienisch: Napoli)40.8358846,14.2487679Stadt an der Westküste der Apeninnen-Halbinsel am Golf von Neapel, circa 220 Kilometer südöstlich von Rom entfernt gelegen.
UB Heidelberg
.
UB Heidelberg
1000
Baar
, Regina (Hg.): Flucht ins Land der Schönheit. Briefwechsel zwischen Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel auf ihrem Weg aus den politischen Konflikten des deutschen Vormärz nach Italien – und zurück (1837–1839). Aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg, hg. von
dems.
(= Archiv und Museum der Universität Heidelberg, Bd. 14), Heidelberg 2008.
Baar
, Flucht ins Land der Schönheit
2008
Remy, G.-im 19. Jahrhundert wirkendRemy, G., war in den 1830er Jahren und wohl bis ca. 1861 Prediger der preußischen Gesandtschaft in Neapel.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Dahlmann, Friedrich ChristophFriedrich Christoph Dahlmann11852336817851860Dahlmann, Friedrich Christoph (1785–1860), Politiker und Historiker, war von 1842 bis 1860 ordentlicher Professor für Deutsche Geschichte und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Mitglied des Staatenhauses für das Königreich Preußen im Erfurter Unionsparlament.
Leist, Burkard Wilhelm11914710618191906Leist, Burkard Wilhelm (1819–1906), war von 1847 bis 1853 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Rostock, dann an der Universität Jena.
Baumstark, EduardEduard Baumstark11609252118071889Baumstark, Eduard (1807–1889), war Staats- und Kameralwissenschaftler, im badischen Sinzheim geboren, gestorben in Greifswald, war er ein Bruder des Altphilologen Anton Baumstark (1800–1876); 1838 ging er als außerordentlicher Professor nach Greifswald, wo er 1842 ordentlicher Professor für Staats- und Kameralwissenschaften wurde; 1843 erhielt er die Leitung der Staats- und Landwirtschaftlichen Akademie Eldena bei Greifswald, die er bis zu ihrer Schließung 1876 innehatte.
Ernst August I., König von HannoverErnst August I., König von Hannover11853092517711851Ernst August I. von Hannover (1771–1851), König von Hannover von 1837 bis 1851, Sohn König Georgs III. von Großbritannien und Irland (1738–1820) und der Herzogin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1744–1818), gebürtiger Herzog von Braunschweig-Lüneburg, in Großbritannien 1. Duke of Cumberland and Teviotdale, war ein britischer Prinz aus dem Haus Hannover aus einer Nebenlinie der Welfen stammend. Seit 1714 wurde Hannover, zunächst als Kurfürstentum, ab 1814 als Königreich, bis zum Tod des britischen Monarchen Wilhelm IV. (1765–1837; Haus Hannover) in Personalunion mit Großbritannien regiert. Mit der Thronbesteigung der Königin Victoria (1837–1901; Haus Hannover) als seiner Nachfolgerin in England endete diese Personalunion, da das Erbrecht in Hannover keine Frau auf dem Thron zuließ. Daher wurde dort der 66jährige Tory und Onkel Victorias neuer König, der sogleich bei seinem Amtsantritt 1837 das erst 1833 erlassene relativ freiheitliche Staatsgrundgesetz abschaffte, um absolutistisch herrschen zu können. Hierauf erfolgte der Protest der sogenannten „Göttinger Sieben“ Professoren, die infolgedessen allesamt von der Universität Göttingen entlassen wurden. Zu ihnen zählte neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) auch Friedrich Christoph Dahlmann (1785–1860).
DemosthenesDemosthenes118524658384 v. Chr.322 v. Chr.Demosthenes (384 v.-322 v. Chr.), war einer der bedeutendsten griechischen Redner (Rhetoren) sowie Staatsmann Athens.
Lessing, Gotthold EphraimGotthold Ephraim Lessing11857212117291781Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781), deutscher Dichter.
Nicolai, Friedrich11858766817331811Nicolai, Christoph Friedrich (1733–1811), war ein deutscher Buchhändler, Schriftsteller, Satirker, Literaturkritiker,Verleger, Geschichtsschreiber und „Organisator der deutschen Aufklärung“ (Horst Möller), welcher in Berlin geboren wurde und dort auch verstarb.
Machiavelli, NiccolòNiccolò Machiavelli11857577514691527Machiavelli, Niccolò (1469–1527), in Florenz geborener Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Philosoph.
Gans, EduardEduard Gans11868947917971839Gans, Eduard (1797–1839), Jurist und Rechtsphilosoph, wurde 1826 außerordentlicher, 1828 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Berlin.
Thukydides1029538557Thukydides (vor 454–399/396 v. Chr.), antiker griechischer Geschichtsschreiber.
Sarpi, Paul (Paolo)11875133615521623Sarpi, Paul (Paolo) (1552–1623), gebürtiger Venezianer und dort auch verstorben, war Ordensmann und Historiker, unter anderem verfasste er eine Schrift unter dem Titel: „Historia del concilio Tridentino“, welches 1619 unter Pseudonym veröffentlicht wurde und bereits ein Jahr später auf Deutsch erschien.
Niebuhr, Barthold Georg11858777317761831Niebuhr, Barthold Georg (1776–1831), war Historiker, Philologe, Staatsmann, Altertumsforscher, Hochschullehrer, Politiker und Minister; er gilt als Begründer der historisch-kritischen Methode der Geschichtswissenschaft.
Schelver, Victorie (Victoria), verh. GervinusVictorie Schelver, verh. Gervinus11659528018201893Schelver, Victorie (Victoria) (1820–1893), Gesang- und Klavierlehrerin, Musikwissenschaftlerin, Ehefrau von Georg Gottfried Gervinus jun. (1805–1871).
Tucher, Maria Helena Susanna, verh. HegelMaria Helena Susanna Tucher, verh. HegelMutter Karl Hegels11657082217911855Tucher, Maria Helena Susanna (1791–1855), Ehefrau des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Mutter Karl Hegels (1813–1901), Schwester Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871), des Vaters Susanna Maria Hegels (1812–1878), Onkels und Schwiegervaters Karl Hegels, Gründer der Tucher-Brauerei in Nürnberg. Siehe auch: Hegel, Maria Helena Susanna.
Schulze, Louise-um 1838 lebendSchulze, Louise, war eine Bekannte des Ehepaars Gervinus, die 1838 in Darmstadt im Haushalt von August Ludwig Feder (1776–1831), dem Direktor der Darmstädter Hofbibliothek, lebte.
Feder, August Ludwig11642651917901856Feder, August Ludwig (1790–1856), war Direktor der Hofbibliothek in Darmstadt.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
ItalienDie in der Form eines Stiefels als Apeninnen-Halbinsel ins Mittelmeer hineinreichende Landschaft von den Alpen bis Sizilien war politisch bis ins 19. Jahrhundert vom Nebeneinander einer Vielzahl von Staaten und von Fremdherrschaft geprägt. Im Zuge der italienischen Nationalbewegung (Risorgimento) kam es erst 1861 zur Gründung des Königreiches Italien als eines Nationalstaates mit König Viktor Emanuel II. (1820-1878) an der Spitze.
SchweizIn Kantone eingeteilte Republik im Nordwesten der Alpen zwischen Bodensee im Nordosten und Genfer See im Südwesten, an Frankreich, den Deutschen Bund, Liechtenstein, Österreich und Italien grenzend.
Mailand45.4641943,9.1896346Etwa 450 Kilometer südwestlich von München gelegene Hauptstadt der Lombardei in der Po-Ebene.
Rom (Roma)41.8933203,12.4829321 Nahe der Westküste der Apeninnen-Halbinsel in Mittelitalien gelegene Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, die 1871 Hauptstadt des neuen Königreiches Italien wurde. Der Vatikan als Stadtteil Roms war zugleich Sitz des Papstes als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Genua44.40726,8.9338624Etwa 150 Kilometer südlich von Mailand gelegene italienische Hafenstadt südlich des Apennin am Ligurischen Meeresteil des Mittelmeeres.
Vesuv40.8213963,14.4261967Noch heute aktiver Vulkan am Golf von Neapel in der Region Campania (Kampanien) gelegen, neun Kilometer entfernt von Neapel.
Tivoli (Rom)41.960922,12.798884In der Mitte Italiens etwa 30 Kilometer östlich von Rom gelegene Stadt.
AlbanoAlbano Laziale in Abgrenzung zu gleichnamigen Orten Italiens, hier im Latium gelegen, als italienische Stadt bei Rom (ca. 25 Kilometer von dort südöstlich gelegen), heute zur Metropolitanstadt Rom gehörend
Bologna44.4938203,11.3426327Etwa 220 Kilometer südöstlich von Mailand in der Emilia Romagna gelegene alte Bischofs- und Universitätsstadt, die 1859 an das Königreich Sardinien kam und dann Teil des vereinten Königreichs Italien.
Venedig45.4371908,12.3345898Im Nordosten der Apenninen-Halbinsel am Adriatischen Meer gelegen. Die Stadt wurde 1830 Freihafen und kam 1866 an das neu gegründete Königreich Italien.
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Santa Lucia (Neapel)40.6218948,14.3768898Buro Santa Lucia ist ein historischer Ortsteil Neapels, benannt nach der Kirche Santa Lucia a mare, an der Küste gelegen, südlich der Altstadt.
Basel47.5581077,7.5878261Schweizer Stadt am Rhein, circa 150 Kilometer westlich von Konstanz am Bodensee und etwa 70 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau gelegen.
Breslau51.1089776,17.0326689Etwa 380 Kilometer südöstlich von Berlin gelegene Hauptstadt der preußischen Provinz Schlesien am Oberlauf der Oder, die als Herzogtum Schlesien im Jahre 1742 vom Erzherzogtum Österreich an das Königreich Preußen überging.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Athen37.9755648,23.7348324Hauptstadt des seit 1832 bestehenden Königreichs Griechenland.
Preußen, Prusse Königreich Preußen (französisch: Prusse), auch Ostpreußen als östlichste Provinz des Königreichs.
SachsenKönigreich Sachsen mit Dresden als Haupt- und Residenzstadt.
Bayern (Baiern)Das Königreich Bayern bestand von 1806 bis 1918.
Schwaben (Schwabenland)Landschaft im Südwesten Deutschlands, zwischen dem Bodensee im Süden und Hohenloher Land im Norden, dem Schwarzwald im Westen und dem Fluß Lech im Osten gelegen.
SpanienKönigreich auf der Iberischen Halbinsel im Südwesten Europas.
Darmstadt49.872775,8.651177Etwa 30 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegene Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen.
Dr. phil.Doktor der Philosophie („doctor philosophiae“) als akademischer Grad, der für geisteswissenschaftliche Fächer vergeben wird.
Erich, auch: Erec/Erek/ErikSpitz- bzw. Kosename für Karl Hegel (1813-1901) von seinem Jugendfreund Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) verwendet.
Post Gasthaus in Berchtesgaden; Synonym für Postwesen als Überbegriff für die gewerbliche Beförderung und Verteilung schriftlicher Nachrichten durch entsprechende zuständige Institutionen (z. B. privates Unternehmen, staatliche Einrichtung etc.); erste Errichtung von Poststationen bereits in der römischen Antike unter Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.); im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff Post im 16. Jahrhundert geläufig; auch: Postkutsche zum Personentransport.
CarlinCarlin, auch: Carolin, Karolin, ist eine bayerische bzw. kurpfälzische Goldmünze, die seit 1726 geprägt wurde und für welche der französische Louis d’Or Pate stand; ihr Name bezieht sich auf den Kurfürsten Karl Albrecht (1697-1745) aus dem Hause Wittelsbach, der von 1726 bis 1745 als Karl I. Kurfürst und Herzog von Bayern, von 1741 bis 1743 als Karl III. auch König von Böhmen war und den „Carlin“ nach französischem Vorbild einführte.
Fellinger & Co. (Neapel)In den 1830 Jahren in Neapel wirkendes Unternehmen.
Rath, RätheRat einer Stadt, Stadtrat; mit Erstarken der Zünfte gegenüber den alteingesessenen Geschlechtern bzw. ratsfähigen Patriziergeschlechtern oftmals fortschreitende Differenzierung in z. B. den „Äußeren“, „Großen“, „Neuen“ oder „Jungen“ Rath/Rat, wohingegen der eigentliche, in dem die wichtigen laufenden Geschäfte rund um die Stadtleitung bzw. -verwaltung erfolgten nunmehr als „Kleiner“, „Enger“ oder „Alter“ Rath/Rat bezeichnet wurde; in einer weiteren Unterscheidung konnten auch noch Ausschüsse hinzutreten, die bisweilen auch „Geheimer Rath“ bzw. „Geheimer Rat“ genannt wurden; auch Bezeichnung für ein Mitglied dieses Rat(h)es; Berater eines Herrschers auch als Gremium oder Regierungsbehörde (z. B. Hofrat, Geheimrat); auch: Ratschläge.
EmpfehlbriefEmpfehlungsschreiben, z. B. zur Empfehlung und freundlichen Aufnahme in gelehrte Kreise bzw. Gesellschaften auch und insbesondere im Ausland etc.
Convenienz-CirkelZusammengesetzter Begriff, der aufgrund von Herkunft und anderen Kategorien wie Bildung, Vermögen, Einfuss etc., bestimmte, in der Regel höhere bzw. höchste Kreise innerhalb der Gesellschaft eines bestimmten Landes oder Staates, einer Stadt etc. beschreibt, auch z. B. in Bezug auf bestimmte, in der Regel gleichsam überaus exponierte wie exquisite Gelehrten-Kreise oder -Gesellschaften etc.
ConvenienzAus dem Frühneuhochdeutschen für vom Lateinischen entlehnten: „convenire“ (vergleichen, passen, zusammenpassen, geeignet sein) im Sinne von: Vergleichung, Zusammenfügung, Zusammenreimung, Übereinkunft, Vertrag; speziell im 19. Jahrhundert auch gebrauchter Begriff für die Rücksichtnahme in Bezug auf das Zusammenpassende hinsichtlich gesellschaftlichem Rang, Vermögen, Herkunft, die äußeren Verhältnisse, den Bildungsgrad etc., auch Bezeichnung für das durch die Herkunft als das schicklich Bestimmte, Festgesetzte und darauf Rücksicht-Nehmende.
CirkelZirkel, Kreis, Kreise, insbesondere bezogen auf: bestimmte, zumeist höhere Gesellschaftskreise innerhalb eines Landes, Staates, einer Stadt etc.
CongresseKongresse, Tagungen, Zusammenkünfte, (wissenschaftliche, literarische etc.) Konferenzen
Norddeutsch, Norddeutsche, NorddeutscherBegriff für den nördlich gelegenen Teil des deutschen Gebietes bzw. der Menschen, die darin leben, welcher in verschiedenen Kontexten (geographisch, linguistisch, historisch, kulturell, wirtschaftlich, politisch etc.) Verwendung findet, ohne dass dabei das Gebiet eindeutig bzw. auch hinsichtlich des jeweiligen wissenschaftlichen Gebrauchs einheitlich definiert ist; es kommt daher auch zu Überscheidungen mit anderen Definitionen innerhalb des deutschen Raumes (z. B. mit Mittel-, West-, Ostdeutschland); oftmals bezieht sich dieser Begriff auch auf das Norddeutsche Tiefland, wo früher allgemein die niederdeutsche Sprache gesprochen wurde.
MinisteriumSeit dem 19. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff für die höchste Verwaltungsbehörde eines Landes mit einem bestimmten, ihr zugewiesenen Aufgabenbereich im Sinne von Ressort sowie Dienststelle; darüber hinaus auch die Gesamtheit der Minister, Ministerrat und Regierung bedeutend.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Stadt, StädteAllgemein in einer Landschaft, einer Herrschaft bzw. in einem Staat verkehrsgünstig, oft zentral gelegener Knotenpunkt von Handel und Gewerbe, Regierung, Verwaltung, Militär und Kult; oftmals Mittelpunkte eines Volkes und weltweit nachweisbar auch hinsichtlich früher Hochkulturen; innerhalb der europäischen Geschichte enge Verflechtung mit Markt und Handel, Ansiedlung von Kaufleuten, Handwerkern und Militär; frühes Streben auf europäischen Boden innerhalb der Städte nach Freiheit und Selbstverwaltung auch äußerlich in Form der freien Reichsstädte mit eigenem Stadtrecht („Stadtluft macht frei“) in Abgrenzung zum geltenden Landrecht, womit die Städte auch als Keimzelle des Bürgerstandes anzusehen sind. Mit seinen Arbeiten zur städtischen Verfassungsgeschichte und der Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München beteiligte sich Karl Hegel (1813-1901) führend an der faktisch-wissenschaftlichen Beweisführung hinsichtlich dieser Annahme hin zur bewiesenen Tatsache, womit seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der stadtgeschichtlichen Forschung als gleichsam richtungsweisend wie fundamental anzusehen sind.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
KönigAuf das Althochdeutsche zurückgehender Begriff („kuning“ zu „kunni“ für „Geschlecht“) als Bezeichnung für einen Träger des Königstitels in seiner Funktion als höchster (nach dem Kaiser) weltlicher Herrscher oder Repräsentant einer Monarchie.
StändeLandstände innerhalb eines Ständestaates, die zunehmend an der Herrschaft partizipierten; auch seit dem späten Mittelalter sich herauskristallisierender Begriff für Stände, die hauptsächlich von Adel, Klerus und Stadtbürgertum gebildet wurden.
SubscriptionGeldsammlung für eine bestimmte Angelegenheit, in etwa zu vergleichen mit dem heutigen Crowdfunding.
Italiener, auch: ItaliänerAus Italien stammende(r) (männlicher) Mensch(en), dort lebende(r) (männlicher) Menschen(en); auch: italienische Autoren, Dichter, Schriftsteller etc.
HistorikerGeschichtswissenschaftler.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Philosophie der GeschichteEdition Karl Hegels (1813-1901) aus dem väterlichen Werk unter dem Titel: „Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“, 1840 in Berlin bei Dunker und Humblot erschienen; auch: Edition durch den Berliner Rechtsphilosophen, Juristen und Historiker Eduard Gans (1797-1839) bereits 1837 in Berlin unter dem Titel: „Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“ (= Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke. Vollständige Ausgabe durch den Verein von Freunden des Verewigten, Bd. 9); überdies: Geschichtsphilosophie.
PhilosophieWissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Ergründung, Deutung und dem Verständnis der Welt und der menschlichen Existenz auseinandersetzt.
discorsi (Machiavelli)Eigentlich: „Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio“/„Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius“, zumeist nur kurz: „Discorsi“ genannt, gilt als das literarische Hauptwerk von Niccolò Machiavelli (1469-1527), welches seine zusammengefassten Reflexionen und Gedanken über Politik, entsprechende politische Führung sowie Krieg enthält. Das Werk entstand in den Jahren zwischen 1513 und 1519; veröffentlichst wurde das Buch erst postum 1531 und erschien damit nahezu gleichzeitig mit seinem bekannteren Werk „Il Principe“/ „Der Fürst“.
principe (Machiavelli)Eigentlich: „Il Principe“/„Der Fürst“ von Niccolò Machiavelli (1469-1527), welches als eines der ersten – vielleicht als sogar das erste überhaupt – Werke der modernen politischen Philosophie in Bezug auf eine von religiös-moralischen Prinzipien befreite Staatsraison angesehen wird; es gilt zusammen mit seinem Werk „Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio“/„Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius“, zumeist nur kurz: „Discorsi“ genannt, als sein literarische Hauptwerk, von welchem zu Lebzeiten des Verfassers nur einige wenige Abschriften bekannt waren; als Buch erschien es erst, fast gleichzeitig mit den 1531 erschienenen „Discorsi“, 1532 ebenfalls postum.
florentinischAuf Florenz bezogen, Florenz zuzuordnen, Florenz beinhaltend.
SüdländerIm Süden Europas lebender bzw. von dort stammender Mensch (Mittelmeerregion).
StoffLiterarischer, bestimmter thematischer oder wissenschaftlicher Stoff als Grundlage einer entsprechenden Darstellung, Behandlung, Gestaltung, Forschung; Material; etwas, worüber man nachdenken, berichten, sich unterhalten oder lustig machen kann (z. B. Gesprächsstoff).
Italiänisch, italiänisch, Italienisch, italienischZu Italien gehörend, Italien zuzuordnen, auf Italien bezogen; italienische Sprache; auch: italienische Forschungsgegenstände.
ItemEinleitungspartikel vor allem in juristischen Dokumenten bzw. innerhalb der Kanzleisprache seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich, der heute nur noch teilweise in der Deutschschweiz verwendet wird; aus diesem hat sich etymologisch im Englischen das moderne Nomen „item“ für Objekt, Posten, Element entwickelt.
Geschichte, politischeAuch: Politikgeschichte als Teildiziplin der Geschichtswissenschaft, in deren Forschungsfokus vornehmlich Staatengeschichte und die darin jeweils handelnden, zumeist exponierten Persönlichkeiten stehen.
recte tuLateinische Wendung für: so sagst du zutreffend.
StadtgeschichteGeschichtswissenschaftliche Disziplin, die sich mit der historischen Erforschung einer Stadt beschäftigt.
Geschichte des MachiavelliLebensweg des Machiavelli.
MonarchieSeit antiker Staatsphilosophie eine von drei möglichen Grundformen der Verfassung neben Demokratie und Aristokratie; im Gegensatz zur Tyrranei gilt seitdem das Königtum als die gute Herrschaftsform der Monarchie, während im Mittelalter noch die göttliche und weltliche Herrschaft hinzutritt; innerhalb der Neuzeit, vor allem seit dem Absolutismus auch im Gegensatz stehend zur Republik; vielfältige Erscheinungsformen, aber doch auf einige überwiegenden grundlegenden Gemeinsamkeiten zusammenzufassen: Legitimation oftmals im Religiösen, z. B. durch Gottesgnadentum, Lebenslänglichkeit, legitime Bestellung des Monarchen z. B. durch Wahl, Thronfolgeordnung etc.; Differenzierung der politischen Macht des Monarchen im Sinne von absolut (unumschränkt wie z. B. im Absolutismus), beschränkt (z. B. durch eine Ständemonarchie, konstitutionelle Monarchie) oder praktisch beseitigt (z. B. in Form einer parlamentarischen Monarchie nur noch in repräsentativer Funktion).
Alten, Deine/Die/dieAntike Schriftsteller, Autoren, Dichter, Staatstheoretiker.
Geschichte des tritentinischen Concils (Paul Sarpi)Schrift des Paolo Sarpi (1552-1623), gebürtiger Venezianer und dort auch verstorben, Ordensmann und Historiker, unter dem originalsprachlichen Titel: „Historia del concilio Tridentino“, welche 1619 unter Pseudonym veröffentlicht wurde und bereits ein Jahr später auf Deutsch erschien.
SeebadBezeichnung für am Meer gelegene Orte mit Badekultur und Tourismus; Bad im Meer.
EinlageBriefeinlage in einem anderen Brief, auch Kuvert; Briefsendung die eingelegt wird, auch Einlage in einen Brief- oder Postkasten, Postfach; gelegentlich auch Synonym für Einschreiben (Einwurf); Spareinlage als Geldanlage zu Sparzwecken.
Perge! Perge!/perge! perge!/perge perge (Abkürzung: P.P., pp. et al.)Fahre fort!, sowie als Abkürzung im Sinne von „et cetera pp.“ für: und so weiter, und so weiter.
FräuleinBezeichnung für eine kinderlose, unverheiratete Frau, auch als Anrede für unverheiratete weibliche Personen jeglichen Alters.
Geheimer Rat(h), Geheimer Rath, Geheimerrath, Geheimrat(h); auch: Geheimer OberrathVornehmlich auf die Zeit des Absolutismus zurückgehender Titel als Bezeichnung für ein Mitglied des Hof- oder Staatsrat als Beratungs- und Regierungsorgan eines Herrschers, welcher im 19. Jahrhundert zumeist als Ehrentitel in monarchischen Staaten gebraucht wurde.