XML PDF

Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 22. Dezember 1866

Theurer Freund!

Sie erhalten hierneben bei den angekommenen fertigen 5. Band1. Die Verzögerung, über welche Hirzel sich sehr ungehalten ausgesprochen hat, wurde durch Frensdorff verschuldet, der mit den Registern 2 Wochen lang warten ließ. Ihren Nachtrag vom November habe ich erst jetzt gesehen und ist es mir lieb, daß Sie das, was ich im Vorwort unerwähnt gelassen, noch hinzugefügt haben, wenn gleich Sie jenes nicht kannten. Frensdorff scheint deshalb wieder mit mir zu zürnen. Ich finde es schwer, es ihm bezüglich des Ausdrucks der Anerkennung oder des Lobes recht zu machen; bei einem Buche, das ich selbst herausgebe, scheint es mir nicht passend den Werth desselben meinerseits herauszustreichen; es ist genug, daß ich im Allgemeinen sage, was jeder Mitarbeiter gethan hat und mein geringes Dazuthun mit Stillschweigen übergehe. Und da auch Frensdorff bei seinen Selbstanzeigen in den Göttinger gelehrten Anzeigen, sogar bei der Anzeige des 3. Bandes Nürnberger Chroniken2, mit dem ich Arbeit genug gehabt habe, meiner Redaction geflissentlich nicht Erwähnung thut, so wird das Publicum noch mehr die Meinung gewinnen, daß ich bloß den Namen dazu hergebe.3
Mich kümmert das nur wenig, da es mir um die Sache zu thun ist, daß sie gut ausgeführt wird, und habe ich gegen Niemand sonst auch nur ein Wort darüber verloren. Ihnen aber, werthester Freund, habe ich wiederum zu danken für Ihr treffliches Glossar, welches dem Werk zur Zierde und besondren Empfehlung gereicht.

Was Sie mir bezüglich der künftigen Einrichtung der Glossare schreibe, werde ich wohl bedenken und noch weiter mit Ihnen berathen.

Das Honorar werden Sie von München erhalten haben. Ich habe Ihre Quittung sogleich dorthin geschickt. Für die Geschäftsführung bei der Kasse ist der mit Absicht von mir diesmal befolgte Modus des einfachen und zweckmäßigen. Die Form der Quittung war richtig ausgestellt. Die Correcturen habe ich in der letzten Zeit nur unregelmäßig oder gar nicht erhalten.

Ich lege für die von Ihnen im November quittirten Auslagen den Betrag von 2½ Gulden bei.

Von Herzen erwiedere ich Ihre freundlichen Wünsche zum schönen Weihnachtsfeste und zum neuen Jahr, in welchem wir uns, wie ich hoffe, zuerst in Straßburg bei gemeinsamer Arbeit wieder begegnen werden.

Mit herzlichem Gruß
der Ihrige
Carl Hegel.