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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 28. Juli 1864

Sehr geehrter Herr Professor!1

Sie erhalten hier noch eine allerletzte Sendung2, für die ich wiederum um Entschuldigung bitten muß. Das Manuscript der deutschen Chronik hat wenig über zwei Bogen gefüllt und schließt schon Anfang des 20. Bogens statt mit Ende desselben ab, wie ich erwartete. Um nun den Band3 nicht allzu mager ausfallen zu lassen, will ich zu den Einritten, die gleichfalls höchstens 4 Bogen ausfüllen werden, noch dies Neue Stück ‚von den Kreuzern4 hinzufügen. Da von dem Manuscript nur die drei Halbbogen, die ich voran gelegt habe, und vielleicht ein paar Stellen in den Noten für das Glossar in Betracht kommen, so hoffe ich daß Sie wenig weitere Arbeit daran haben werden und das Hinzukommende leicht an die betreffende Stelle des Glossars einreihen können. Doch rechne ich auf Ihre billige Nachricht.

Ich hätte gern mit dieser Sendung gezögert bis ich Ihnen zugleich die Abrechnung über das Honorar oder dieses selbst zuschicken konnte; aber ich habe vergebens von einem Tag zum andern auf die Antwort aus Leipzig gewartet, und möchte nun die Zeit mit diesem Nachtrag nicht versäumen.

Daß die Commission nun endlich zur Sitzung auf den 28. September einberufen ist, werden Sie schon erfahren haben; aber zugleich ist ihr eine völlige Umstellung angekündigt worden, die vermuthlich ihre Auflösung zur Folge haben wird.5

Die Aushängebogen, welche die deutsche Chronik enthalten, werden Ihnen wohl noch rechtzeitig zukommen, um die Citate des Glossars danach reduciren zu können.

Um die baldige Rücksendung des Manuscripts bitte ich schließlich. Kern ist in voriger Woche zurückgekommen; er war über acht Tage lang krank in Karlsruh, und hat dann noch Heidelberg besucht. Durch die Ungewißheit hinsichtlich des Fortbestandes der Commission ist seine Lage recht peinlich geworden; er bereut jetzt seine unsinnige Verblendung, die ihn die Archivstelle in Dresden ablehnen ließ, recht bitter, wie ich es ihm damals schon vergebens vorhergesagt habe.6

Wenn ich ihm nur zu helfen wüßte!

Hochachtungsvoll und ergebenst

Carl Hegel