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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 1861 [Datum n.e.]

Geehrter Herr Doctor!2

Ich übersende Ihnen die Revision des 1 Bogens3, bloß zu dem Zweck einer Anfrage in Betreff des ü und u, weil es nöthig ist, daß wir uns über Rechtschreibung in dieser Beziehung bei der Correctur verständigen.

Auf dem Titel steht Püchel und in der zweiten Zeile des Vorworts stand ebenso Püchel und in der zweiten Zeile des Vorworts stand ebenso Püchel (denn ue und ü ist doch gewiß dasselbe): hier ist aber, ich weiß nicht ob von Ihnen oder von Dr. von Kern, corrigirt worden u+e4: soll das heißen u- und ein e darüber, so ist dies eben ü, und ich verstehe nicht die Correctur. Der Setzer hat sie auch nicht verstanden und hat aus ue wieder u- gemacht und in den weiter citirten Textesworten Zeile 5 des Vorworts hat auch der Text „pu-chel“5. Ich denke wir lassen dort in Zeile 2 Puechel stehen und hier Zeile 5 Pu-chel, weil der Autor selbst darin variirt.Übrigens habe ich vielfach bemerkt und so auch kürzlich in der Autographen-Handschrift Lazarus Holzschuher von anno 1511, das ü oft gar nichts anderes bezeichnete als unseren u- Laut so daß es oft ganz unrichtig sein würde, wenn wir solche Bezeichnung überall beibehalten wollten, wo sie für uns nur den Umlaut bedeutet.

Dieselbe Unsicherheit kehrt wieder auf Seite 7 bei Ju-den und Jueden, (wo Kern einmal u- in ue corrigirt hat).; und in anderer Weise ebendaselbst bei rotz6 und rocz – auch bei Kuend statt Ku-nd, wie Kern korrigirt hat. –

Möchten Sie mir gefälligst Ihre Ansicht hierüber mittheilen und mir den Bogen umgehend wieder zur Post zurückschicken.

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Hegel