Ich übersende Ihnen die Revision des 1 Bogens, bloß zu dem Zweck einer Anfrage in Betreff des ü und u, weil es nöthig ist, daß wir uns über Rechtschreibung in dieser Beziehung bei der Correctur verständigen.
Auf dem Titel steht Püchel und in der zweiten Zeile des Vorworts stand ebenso Püchel und in der zweiten Zeile des Vorworts stand ebenso Püchel (denn ue und ü ist doch gewiß dasselbe): hier ist aber, ich weiß nicht ob von Ihnen oder von Dr. von Kern, corrigirt worden u+e: soll das heißen u- und ein e darüber, so ist dies eben ü, und ich verstehe nicht die Correctur. Der Setzer hat sie auch nicht verstanden und hat aus ue wieder u- gemacht und in den weiter citirten Textesworten Zeile 5 des Vorworts hat auch der Text „pu-chel“. Ich denke wir lassen dort in Zeile 2 Puechel stehen und hier Zeile 5 Pu-chel, weil der Autor selbst darin variirt.|Übrigens habe ich vielfach bemerkt und so auch kürzlich in der Autographen-Handschrift
Lazarus Holzschuher von anno 1511, das ü oft gar nichts anderes bezeichnete als unseren u- Laut so daß es oft ganz unrichtig sein würde, wenn wir solche Bezeichnung überall beibehalten wollten, wo sie für uns nur den Umlaut bedeutet.
Dieselbe Unsicherheit kehrt wieder auf Seite 7 bei Ju-den und Jueden, (wo Kern einmal u- in ue corrigirt hat).; und in anderer Weise ebendaselbst bei rotz und
rocz – auch bei Kuend statt Ku-nd, wie Kern korrigirt hat. –
Möchten Sie mir gefälligst Ihre Ansicht hierüber mittheilen und mir den Bogen umgehend wieder zur Post zurückschicken.
Hochachtungsvoll
der Ihrige
Hegel
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München
1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Lexer
, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit Nachträgen von Ulrich Pretzel. 38., unveränderte Auflage. Stuttgart 1992. [s.v. lîplich, swelch, welich et al.]
Lexer
, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch
1992
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Holzschuher, LazarusLazarus Holzschuherhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz34901.html13390220X14871523Holzschuher, Lazarus (1487–1523), war Historiker und Verfasser eines Familienbuches.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
Bogen (Papierbogen)Papierbogen mit einem vorgegebenen Maß (z. B. für die Drucklegung von Büchern).
Correctur, CorrecturenKorrektur bzw. Korrekturen im Rahmen einer historisch-kritischen Edition bzw. Korrekturen im Rahmen einer Drucklegung; auch: Korrekturen von Abiturprüfungen.
SetzerInnerhalb des Druckwesens Handwerksberuf des Schriftsetzers, der vornehmlich für den Buchdruck Manuskripte bzw. druckfertiges Material in eine Druckform oder Druckvorlage umwandelt.
AutographenBesonders im quellenkundlichen Bereich bzw. im Bibliotheks- und Archivwesen gebräuchlicher Begriff für eigenständige Handschriften vornehmlich gesellschaftlich exponierter Persönlichkeiten.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Post Gasthaus in Berchtesgaden; Synonym für Postwesen als Überbegriff für die gewerbliche Beförderung und Verteilung schriftlicher Nachrichten durch entsprechende zuständige Institutionen (z. B. privates Unternehmen, staatliche Einrichtung etc.); erste Errichtung von Poststationen bereits in der römischen Antike unter Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.); im deutschsprachigen Raum wurde der Begriff Post im 16. Jahrhundert geläufig; auch: Postkutsche zum Personentransport.