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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 21. September 1862

Lieber Herr Doctor!1

Auf die an die Verlagsbuchhandlung gebrachte Beschwerde wegen Bogen 132 nebst dem Ersuchen um jede mögliche Abhilfe erhielt ich heute zur Antwort: ein vollständiges Exemplar des 1 Bandes in Umschlag. Titelblatt geheftet mit Schreiben von Herrn Hirzel, worin er sein herzliches Beileid ausspricht, daß die Druckerei den Bogen gedruckt habe ohne die Revision abzuwarten; doch, meint er, zu ändern sei das jetzt nicht mehr und an den stehen gebliebenen Fehlern würden wohl nur wenige Leser Anstoß nehmen.

Da Herr Hirzel den Revisionsbogen mir geschickt hat, so finde ich allerdings zu meinem Trost, daß der Schaden weit schlimmer sein könnte und so wie er ist, sich ertragen läßt. Außer dem B statt ß sind eigentliche Fehler nur S. 491 Zeile 2. halsbergös, S. 494 obestag und 496 salwor, welche zu ihrer Berichtigung auf das Glossar im nächsten Bande nun leider warten müssen. Ich glaube, daß Sie sich beruhigen dürfen.

Schreiben Sie mir aber gefälligst noch jetzt gleich, welche Aushängebogen Ihnen fehlen, jedenfalls Bogen 33 und 34, und wohl auch der Dritte Bogen meiner Einleitung? Damit ich diese noch von Hirzel verlange, um unsere Exemplare vollständig zu machen.

Mein Gesuch in dem Augsburger Magistrat wegen Benutzung des dortigen Archivs und Übersendung einzelner Handschriften aus demselben habe ich vor einigen Tagen abgehen lassen: Es freut mich sehr, daß es Ihnen doch noch möglich geworden ist die Philologenversammlung2 zu besuchen, in Betreff des Archivs aber muß ich die Antwort aus Augsburg erst abwarten. Ich ersuche Sie deshalb dort vorläufig noch keine weiteren Schritte zu thun, am wenigsten aber von unserem Mißverhältniß zu Herberger etwas verlauten zu lassen. Mein Gesuch, wie ich es gestellt habe, kann mir der Magistrat unmöglich abschlagen oder mir eine ausweichende Antwort, in Rücksicht auf Herberger, darauf ertheilen. Darum ist es besser von unsrer Seite für jetzt jede mündliche und persönliche Aussprache zu vermeiden, womit man sich möglicher Weise einer schriftlichen Erklärung entziehen könnte.

Ihre Adresse in Augsburg wird wohl im ‚Grünen Hause oder Hofe’3 sein? ich bitte mir dies zu bestätigen, damit ich Sie zu finden weiß, wenn etwas kommen sollte.

Lassen Sie doch gefälligst Herrn Dr. Kerler wissen, daß ich ihn am nächsten Mittwoch (24 dieses Monats)4 früh in seiner Wohnung aufsuchen werde.

Bis wann gedenken Sie wieder in Nürnberg zu sein? Am 3. October reise ich nach München ab.5

Herzlichst
der Ihrige
Hegel.