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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, 25. März 1865

Sehr geehrter Herr Professor!1

Es freut mich, daß Sie gern auf meinen Antrag, das Glossar betreffend, eingegangen sind. Mit der von Ihnen gestellten Honorarbedingungen von 48 florin pro Bogen des Glossars bin ich einverstanden und werde ich danach die Summe im Ganzen berechnen. Doch muß ich dabei ausdrücklich bemerken, daß ich zu meinem Bedauern, theils aus pecuniären, theils aus anderen Rücksichten, solchen Ausführungen über die Lautverhältnisse, wie Sie zu Ulman Stromer gegeben haben, den Raum nicht gestatten darf, sondern wünschen muß, daß Sie sich im Glossar in dieser Beziehung nur auf das was Sie für unerläßlich nothwendig erachten, beschränken. Sie werden mich dabei nicht mißverstehen, als ob ich eine solche Arbeit an sich unterschätzte, aber nach dem ganzen Zweck der Edition scheint sie mir doch hier keine rechte Stelle zu finden, und was ich beim Beginn derselben im ersten Bande noch für thunlich hielt, erscheint mir nicht mehr so ein Fortgang, der mich immer mehr auf Beschränkung aller fremdartigen Zuthaten hinweist.

Ich schicke Ihnen gleich die beiden ersten Aushängebögen zu (der zweite ist erst heute gekommen) und werde Hirzel schreiben, daß er Ihnen die folgenden direct zusenden wolle.

Für Ihre herzlichen Glückwünsche zur Vermehrung meines Kindersegens2 danke ich aller bestens und wünsche meinerseits alles Glück zu der frohen Aussicht, von der Sie mir Nachricht gegeben. Man kann sich ja nur freuen über alles Gute das Ihnen von allen Seiten zuwächst. Möge es Ihnen der Himmel erhalten und mehren!

Kern erwartet noch Nachricht von Ihnen, ich weiß nicht recht weshalb. Denn er will ja doch zu Ihnen und soll nicht länger säumen, da sich Alles äußerlich so günstig für ihn gestaltet. Doch ich bin es noch gerade müde, meinen Rath fruchtlos zu verschwenden und bleibe in der Hauptsache anderer Meinung.

Aus München kam vor wenigen Tagen die sichere Nachricht, daß der König die Fortdauer der Historischen Commission und aller ihrer Arbeiten auf 10 Jahre gesichert habe.3 Giesebrechts Berufung nach Leipzig hat dazu den letzten Anstoß gegeben. –

Mit herzlichem Gruß und Handschlag
der Ihrige
Carl Hegel.