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Karl Hegel an Matthias Lexer, Erlangen, [April/Mai 1862]

Geehrter Herr Doctor!2

Ich fühlte mich neulich zu sehr angegriffen, um Ihnen noch besonders zu schreiben und zu danken für die Zusendung Ihres Buchs, dessen Werth für mich ein doppelter ist, indem ich es immerfort als ein liebes Andenken zur Erinnerung an den Verfasser und unser persönliches Verhältniß betrachten werde. Doch wird Ihnen Freund Kern es so ausgerichtet haben, wie es eigentlich für Sie geschrieben war, wie sehr mich Ihr Geschenk erfreut, wie wohlthuend die Vorrede des Buchs mich berührt hat!3 Möchten die neuen Hoffnungen, welche sich Ihnen nun wieder gezeigt haben, nachdem die alten, wie es scheint, immer mehr in den Hintergrund getreten sind, recht bald in Erfüllung gehen! So leicht freilich wie unserem πολύτροπον Weech wird es nicht Jedem und ist es auch mir bei weitem nicht geworden.

An den Schürstab ist gewiß vor allem zu denken und dasjenige zu thun, was noch übrig geblieben. Die Beschreibung der Handschriften glaubte ich, hätten Sie schon gemacht, da es nicht geschehen, so lassen Sie es nicht länger anstehen. Ich werde den Text bald nöthig haben.

Mit meinem Befinden geht es täglich besser, doch bin ich noch nicht ausgegangen und ist meine Stimme noch ohne Klang. Indessen hoffe ich wenn es so fortgeht bis Ende der Woche zu Ihnen kommen zu können.

Da ich mir Ihre Adresse4 nicht notirt habe, schicke ich auch diese für Sie bestimmte Sendung an Kern und bitte gelegentlich um Angabe Ihrer Wohnung.

Hochachtungsvoll und herzlichst
der Ihrige
C. Hegel.