Sie haben mir durch Ihren freundlich eingehenden Brief vom 11 dieses Monats1 eine ganz besondere Freude bereitet.
Zuerst wünsche ich Ihnen alles Glück zu dem tapferen Entschluß die Bearbeitung eines Theils der deutschenJahrbücher selbst zu übernehmen. Dadurch wird dieses bedeutende Werk ganz wesentlich gefördert werden, denn auch Andere werden durch Ihr Beispiel angefeuert werden sich in an ihm zu beteiligen; so wie Ihnen selbst vermuthlich die Beschäftigung mit der Arbeit von Hirsch erst wieder Lust dazu gemacht hat. Daß Dr. Vischer meine Ausgabe des Ulman
Stromer sofort für die Geschichte des Städtekriegs2 verwerthet, kann mir auch nur lieb sein, weil unsere Edition der Städtechroniken auf keine Weise besser empfohlen werden könnte. Im zweiten Bande3 wird der schon von Baader herausgegebene Markgrafenkrieg von Schürstab den meisten Raum einnehmen, ich hoffe aber das die zweite Edition desselben nicht überflüssig erscheinen wird, denn die Bearbeitung hat noch sehr viel zu thun gefunden | um so mehr als auch das, was Dr. Weech dafür gethan hat, sehr ungenügend war. Kern ist jetzt wieder darüber.
Sehr verpflichtet bin ich Ihnen für die Empfehlung des Dr. Usinger. Niemand hätte mir angenehmer sein können als er; ich habe zu ihm das allerbeste Vertrauen, daß er genau und gewissenhaft arbeiten werde, was bei Arbeiten wie die unsrigen, die so schwer zu controliren sind, die Hauptsache ist. Ich habe ihm selbst im Beiliegenden4 geschrieben und ihm diejenige Remuneration empfohlen, die ich ebenso wie Sie für billig erachte, welche auch Kern undLexer erhalten, und außerdem das Reisegeld für die Hinreise von Göttingen bis hier und bis Augsburg, nämlich die Fahrkarten. Nach dem was Sie geschrieben, rechne ich auf seine Zusage.
Von Dr. Cohn erhielt ich gleichzeitig mit dem Ihrigen ebenfalls einen Brief5, worin er sein Bedauern ausspricht und sich für Künftig empfiehlt; ich denke es wird sich auch für ihn später noch Arbeit finden, eine Verpflichtung kann ich aber um so weniger übernehmen, da ich nicht einmal weiß, wie weit die Geldmittel im nächsten Jahr reichen werden.
Die Berufung von Thomas scheint nicht zum Ziel geführt zu haben; er hat mir in solchem Sinne geschrieben, aber sich nicht so ganz klar darüber ausgedrückt, daß ich die Sache für abgethan ansehen könnte.6 Er war nämlich schon seit längerer Zeit auch für München an Thiersch’ Stelle für alte Literatur vorgeschlagen und diese Stelle hat er eigentlich gewollt, dort hat ihn aber das Ministerium7 nicht gewollt und hat ihm dahin die ErlangerProfessur angeboten. Aus seinem Schreiben geht hervor, daß er sehr unglücklich ist und sich aufs neue für mißhandelt ansieht. Für mich entsteht die neue Verlegenheit einen Ersatzmann für hier und zwar hauptsächlich für alte Geschichte vorzuschlagen; man hätte gerne einen jüngeren Docenten als außerordentlichen Professor, aber wo findet sich einer? Sie haben Recht, man wird sich auf den Gymnasien umsehen müssen. Überhaupt ist die Aussicht nicht sehr labend für die wenigen Philologen, die hier studiren – es sind in diesem Semester 24 – und von denen auch nicht alle hören werden, die alte Geschichte vorzutragen. Aber die Professur ist einmal da und soll besetzt werden. Rudolf Raumer liest seit 20 Jahren immer nur ein und dasselbe Colleg, alle Winter (das Fuchsensemester für die bayerischenStudenten, die nur im Herbst von den Gymnasien abgehen) über neueste Geschichte.
Ihre Grüße an Schelling habe ich bestellt und Dr. Petersen hat die Ihrigen ausgerichtet. Den Namen, den Sie zuletzt erwähnten, | nach dessen Träger Sie sich erkundigen – Sie sagen er sei für Göttingen stumm geworden – habe ich leider nicht entziffern können, muß also die Auskunft schuldig bleiben.
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bundesarchiv Berlin: Nachlaß Waitz, N 2321
.
BA Berlin1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 2, Die Chroniken der fränkischen Städte, Nürnberg, bearb. von Theodor
Kern
, Friedrich von
Weech
und Matthias
Lexer
, Bd. 2, Leipzig 1864. (http://books.google.de/books?id=bcgFAAAAQAAJ , https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59549/edition/55552 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 2, Nürnberg, Bd. 2
1864
Vischer, Wilhelm11743682818331886Vischer, Wilhelm (1833–1886), war Politiker, Historiker und Bibliothekar in Basel; seit 1867 war er außerordentlicher, ab 1874 ordentlicher Professor an der Universität Basel, 1877 dort Rektor.
Stromer (Stromeir, Stromeyr), Ulman11893325613291407Stromer, Ulman (1329–1407), auch Stromeir oder Stromeyr, Nürnberger Ratsherr, Kaufmann und Chronist, legte die Gründungsgeschichte des Stromerschen Unternehmens in seinem seit 1385 niedergeschriebenen „Püchel von mein geslecht und von abentewr“ dar, welche zur ersten Familienchronik in deutscher Sprache avancierte. Dieses „Püchel“ wurde von Karl Hegel (1813–1901) in seinem umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gleich im ersten Band dieser Edition im Jahr 1862 herausgegeben und mit einer ausführlichen Einleitung des Herausgebers selbst versehen.
Baader, JosephJoseph Bader102309235218121884Joseph Baader (1812–1884), wurde am 28. Oktober 1812 als Sohn eines Instrumentenverlegers in Mittenwald geboren und starb am 6. Juni 1884 in München. Nach seiner Schulzeit auf dem Gymnasium in München studierte er dort von 1832 bis 1836 Philologie und Theologie. Es folgten freiberufliche Tätigkeiten als Literat und Journalist, bevor er 1844 Praktikant am Reichsarchiv München wurde, um 1852 als Offiziant ans Bamberger Archivkonservatorium (heutiges Staatsarchiv Bamberg) zu gehen. Seit 1853 war er am Nürnberger Archivkonservatorium, dem heutigen Staatsarchiv in Nürnberg, beschäftigt, zu dessen kommissarischem Leiter er 1854 ernannt wurde. Zum dortigen Amtsvorstand und Archivkonservator wurde er 1856, bevor er 1869 als Reichsarchivrat wieder an das Münchener Reichsarchiv wechselte, wo er 1877 auf eigenen Antrag pensioniert wurde. Von 1858 bis 1883 war er überdies außerordentliches Mitglied der Münchener Historischen Kommission. Joseph Baader erwarb sich große Verdienste um die Ordnung des Nürnberger Staatsarchivs und erhielt wissenschaftliche Anerkennung durch vielfältige Quellenpublikationen (z. B. Nürnberger Polizeiordnungen, kultur- und kunstwissenschaftliche Beiträge). So publizierte er auch in der Editionsreihe „Quellen und Erörterungen zur Bayerischen und Deutschen Geschichte. A. [Alte Folge]“ als achten Band die sogenannte „Schürstabsche Chronik“ (= „Erhard Schürstabs Beschreibung des ersten markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. Mit Beilagen über Heer- und Kriegswesen“) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, die er im Jahre 1860 publizierte. Auch Karl Hegel arbeitete im Rahmen der Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Münchener Historische Kommission an einer Edition dieser Chronik, was zu Spannungen zwischen ihm und Baader führte; dies geht besonders aus den Briefen Karl Hegels an den damaligen Sekretär der Historischen Kommission Heinrich Sybel (1817–1895) hervor. Vgl. dazu besonders
Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
, S. 192–204, 234, 254, und 262
. Zur Biographie Joseph Baaders vgl. überdies Michael Diefenbacher in:
Stadtlexikon Nürnberg
, S. 94, s.v. Baader, Joseph
.
Weech, Friedrich Friedrich Weech11720809418371905Weech, Friedrich (1837–1905), in München geborener Archivar, Bibliothekar und Historiker, der 1862 Privatdozent für Geschichte an der Universität Freiburg wurde, von 1864 bis 1868 Bibliothekar an der Großherzoglich-Badischen Hofbibliothek in Karlsruhe und von 1885 bis 1905 Direktor des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe war. Er war Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) an der Edition der „Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Usinger, Rudolf11732235018351874Usinger, Rudolf (1835–1874), in Nienburg geborener Historiker, der von 1857 bis 1861 an der Universität Göttingen studierte, zeitweise an der Universität Berlin tätig war und sich 1863 in Göttingen habilitierte. Von 1865 bis 1868 war er außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald, anschließend bis zu seinem Tode Ordinarius an der Universität Göttingen. Seine Anstellung an Karl Hegels (1813–1901) umfassendem Edition-Unternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ kam wegen Usingers schwerer Erkrankung nicht zustande.
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Cohn, Ludwig AdolfLudwig Adolf Cohn
https://www.deutsche-biographie.de/sfz8568.html#adbcontent
11662970318341871Cohn, Ludwig Adolf (1834–1871), war Historiker und wirkte an der Universität Göttingen als Privatdozent der Geschichte; er verstarb jung an seinem chronischen Leiden.
Thomas, Georg MartinGeorg Martin Thomas11734861918171887Thomas, Georg Martin (1817–1887), in Ansbach geborener Historiker, Philologe und Politiker, der ab 1835 an den Universitäten München und Leipzig studierte. Nach Promotion in Leipzig und Habilitation im Jahre 1841 in München wurde er ein Jahr später am königlich bayerischen Kadettenkorps angestellt und war dort von1845 bis 1856 Professor. Anschließend wirkte er bis 1877 an der Münchener Hof- und Staatsbibliothek.
Thiersch, Friedrich Wilhelm11883787717841860Thiersch, Friedrich Wilhelm (1784–1860), Klassischer Philologe und Germanist, war von 1826 bis 1860 ordentlicher Professor an der Universität München, Reformer des höheren Bildungswesens im Königreich Bayern.
Raumer, Rudolf (Heinrich Georg)11878796918151876Raumer, Rudolf (Heinrich Georg) (1815–1876), in Breslau geborener Germanist sowie Sohn des Geographen und Pädagogen Karl Georg Raumer (1783–1865) und Bruder Johannes (Hans) Raumers (1820–1851). Er studierte von 1832 bis 1839 an den Universitäten Erlangen und Göttingen Klassische Philologie, Orientalistik und Germanische Sprachwissenschaft, wurde 1839 in Erlangen promoviert und habilitierte sich dort 1840. Zunächst Privatdozent, wurde er 1846 außerordentlicher und war von 1852 bis 1876 ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Erlangen. In den akademischen Jahren 1858/59 und 1866/67 war er deren Prorektor.
Petersen, Eugen Adolf Hermann11612234X18361919Petersen, Eugen Adolf Hermann (1836–1919), in Holstein geborener Archäologe, der ab 1862 Privatdozent für Klassische Archäologie an der Universität Erlangen war und nach verschiedenen Berufsstationen 1886 Erster Sekretär des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen, von 1887 bis 1905 in Rom wurde.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Deutsch/deutsch, Deutsche/r; DeutschesAuf die deutschen Staaten bezogen, den deutschen Staaten zuzuordnen, zu den deutschen Staaten gehörend; deutschsprachig; deutsche Sprache; Angehörige/r der deutschen Staaten, Deutschlands.
Jahrbücher (Waitz)Publikation des Rechtshistorikers und Mediävisten Georg Waitz (1813-1886) unter dem Titel: „ Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich I. Von Georg Waitz. Neue Bearbeitung. Auf Veranlassung und mit Unterstützung Seiner Majestaet des Königs von Bayern Maximilian II. herausgegeben durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften“, Berlin 1863.
Arbeit von Hirsch, Hirschs Monographie über Kaiser Heinrich IISiegfried Hirsch (1816-1860), Historiker, war Professor für Geschichte an der Universität Berlin, der jung, nach mehreren Schicksalsschlägen, an der „Halsbräune“ verstarb; sein literarisches Wirken wurde postum auf Anregung Leopold Rankes (1795-1886) veröffentlicht; seine „Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II.“ erschienen in Form von drei Bänden zwischen 1862 und 1865.
Stromer von ReichenbachDie Stromer von Reichenbach waren eine Patrizierfamilie in Nürnberg und stammten von staufischen Reichsministerialien ab, welche nach Nürnberg um 1230/50 umsiedelten. Somit zählt das Stromer-Geschlecht zu den ältesten Ratsfamilien Nürnbergs, welches einen ausgedehnten Handel betrieb. So hatte das Familienunternehmen Standorte in Barcelona, Genua, Mailand, und Krakau, an welchen auch eines der bekannten Mitglieder dieser Familie, der Handelsmann und Chronist Ulman Stromer (1329-1407) ausgebildet wurde, dessen Chronik „Püchel von meim geslechet und von abentewr’. 1349 bis 1407“ im Rahmen des Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ unter Leitung von Karl Hegel (1813-1901) und im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegeben wurde.
StädtekriegKrieg zwischen dem schwäbischen Städtebund (1376 bis 1389), der vornehmlich ein militärisches Bündnis mehrerer Reichsstädte (u.a. auch Augsburg, Ulm, Reutlingen und Heilbronn), und den bayerischen Herzögen von 1387 bis 1389 war; im Zuge der Archiv-Forschungen in Augsburg von Seiten des Rechtshistorikers Ferdinand Frensdorff (1833-1931) als Mitarbeiter Karl Hegels (1813-1901) an dem umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ thematisiert, genauso wie der sogenannte „Süddeutscher Städtekrieg, 1449/50“; vgl. hierzu hier auch Markgrafenkrieg.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
MarkgrafenkriegIn Nürnberg gab es zwei Markgrafenkriege. Der erste fand als eigentlicher militärischer Konflikt in den Jahren 1449/50 statt, wobei die Vorläufer dafür (Bündnis des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach (1414-1486) mit den fränkischen Fürsten, Grafen und Rittern) seit 1446 festzumachen sind. Ziel des Markgrafen war es, Nürnberg seiner Hoheitsrechte im weiteren Umkreis und auf längere Sicht seiner politischen Unabhängigkeit zu berauben, was die Stadt durch ihre enorme Finanzkraft – trotz massiver Zerstörungen und Plünderungen auf beiden Seiten – abwehren konnte. Der Konflikt wurde mit dem Laufer Vertrag 1453, in dem Nürnberg sämtliche Hoheitsrechte behaupten konnte, beigelegt. Der zweite Markgrafenkrieg fand zwischen 1552 bis 1554 statt und ging zurück auf die Pläne des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (1522-1557), der unter Zerstörung der wirtschaftlichen Stellung Nürnbergs und durch die Säkularisierung der Hochstifte ein zollerisches Herzogtum Franken kreieren wollte. Es kam zu mehreren grausam geführten Raubzügen und schweren Verwüstungen besonders in den Bistümern Bamberg und Würzburg sowie im Nürnberger Landgebiet (Lauf, Altdorf, Hersbruck). Auch hiergegen konnte sich die Stadt Nürnberg trotz Belagerung dank seiner nochmals verstärkten Stadtbefestigung wehren, büßte anschließend jedoch durch die enorm hohen Kosten (ca. vier Millionen Gulden) dieser Verteidigung und die durch den Krieg verursachten Schäden ihre bis dahin ungebrochene Finanzkraft ein, wovon sie sich nie mehr richtig zu erholen vermochte.
SchürstabAuf das 13. Jahrhundert in Nürnberg zurückgehende einflussreiche Patrizierfamilie, die wohl von Siebenbürgen her eingewandert war, seit 1351 im Inneren Rat vertreten und als Kauflleute vornehmlich mit Luxusgütern handelnd; 1743 starb der letzte männliche Vertreter dieser Patrizierfamilie ohne Nachkommen.
Schürstab'sche Chronik, KriegsberichtNürnberger Chronik von Erhard Schürstab („Erhard Schürstabs Beschreibung des ersten markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. Mit Beilagen über Heer- und Kriegswesen“), zunächst von Joseph Bader (1812-1884) im Jahr 1860, anschließend von Karl Hegel (1813-1901) noch einmal – nebst ausführlicher Edition der entsprechenden Beilagen – im Rahmen seines Editions-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 1864 herausgegeben.
Remuneration, RemunerationenZusätzliche Bezahlung, Gratifikation; hier auch im Sinne von Gegenleistung(en) und Vergütung(en) gebraucht im Sinne einer regelmäßigen Gehalts- bzw. Lohnzahlung.
Reisegeld, ReisegelderReise- oder Fahrgeld bezeichnet ausgezahltes Geld von Seiten des Arbeitgebers für eine Dienstreise des Mitarbeiters, siehe auch: Reisekosten und Reisediäten.
Literatur, alteTeilgebiet der Klassischen Philologie, siehe dazu hier auch: Philologie.
MinisteriumSeit dem 19. Jahrhundert gebräuchlicher Begriff für die höchste Verwaltungsbehörde eines Landes mit einem bestimmten, ihr zugewiesenen Aufgabenbereich im Sinne von Ressort sowie Dienststelle; darüber hinaus auch die Gesamtheit der Minister, Ministerrat und Regierung bedeutend.
Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten, Staats-Ministeriums des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten (Bayern)Von 1849 bis 1918 offizielle Bezeichnung für das Bayerische Kultusministerium.
ErlangerZu Erlangen gehörend, Erlangen zuzuordnen, auf Erlangen bezogen.
Professur, ProfeßurLehramt an einer Universität oder Hochschule.
Alte GeschichteTeildisziplin der Geschichtswissenschaft, die sich mit der Antike beschäftigt.
Alte GeschichteTeildisziplin der Geschichtswissenschaft, die sich mit der Antike beschäftigt.
GymnasiumSchule, auf welcher ein höherer Schulabschluss (Abitur, Matura etc.) erworben werden kann, der die Hochschulreife mit sich bringt.
Philolog/-eWissenschaftlicher, der sich unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten mit klassischen und/oder modernen Sprachen befasst auch unter komparatistischen Prämissen und hier vornehmlich als entsprechender sprachgelehrter Mitarbeiter bei einem historischen Editionsunternehmen zu verstehen, worauf Karl Hegel (1813-1901) als Projektleiter der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften größten Wert legte.
Colleg, Collegium, CollegienAkademische Vorlesung(en) bzw. Vorlesung(en) an einer Universität oder Hochschule.
FuchsensemesterAus dem Studentenverbindungs-Jargon entlehnte, im 19. Jahrhundert gängige Bezeichnung für das „Erstsemester“, also das erste halbe Jahr, das Studierende (als neues Mitglied einer Studentenverbindung, genannt: „Fuchs oder „Fux“) an einer Universität zubrachten.
StudentMännliche Person, die an einer Universität oder Hochschule immatrikuliert ist und dort entsprechend der gewählten Fachrichtung ausgebildet wird; auch ein Schüler einer höheren Schule.
Neueste GeschichteTeildisziplin der Geschichte der Neuzeit, die sich auf die Geschichte ab ca. der Französischen Revolution bis hin zur Gegenwart unter Inklusion der Zeitgeschichte bezieht.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis