Wenngleich, wie Sie mit Recht bemerken, man sich in gegenwärtigen turbulenten Zeiten nicht auf weitaussehende friedliche Unternehmungen einlassen kann, so denke ich doch in dem meinigen fortzufahren, so lange es nicht schlimmer kommt, und so lange namentlich noch die dafür nötigen Geldmittel verfügbar sind. Dann allerdings bedarf ich dabei der Mithülfe Anderer in verschiedenen Richtungen. Fürs erste ist das gestreute Material der handschriftlichenStädtechoniken in Bibliotheken und Archiven aufzusuchen und zu sichten. Dann und zugleich ist mit der Bearbeitung der Chroniken einzelner Städte der Anfang zu machen, um daran sofortige Herausgabe vorzubereiten. In letzterer Beziehung darf ich im allgemeinen wohl auf die mit der Ortsgeschichte vertrauten Localhistoriker rechnen; doch habe ich bereits erfahren, daß ich solchen allein die Arbeit nicht überlassen kann und wesentlich selbst mit Hand anlegen muß. Da ich dies aber nicht an vielen Orten zugleich thun kann, sondern nur an wenigen | und dabei durch meinen Beruf als Professor immer gebunden bin, so brauche ich historisch gebildete und zuverlässige Mitarbeiter, denen ich dieses Geschäft übertragen oder mit welchen ich mich darin theilen kann. Noch mehr aber ist dies der Fall für das Geschäft des Aufsuchens und Sammelns des Materials in den verschiedenen Bibliotheken und Archiven von Deutschland, und gerade auf diesen Theil der zur Einleitung des Unternehmens dienenden Arbeiten habe ich vorerst am meisten Gewicht zu legen, um eine Übersicht über den Umfang der Sache zu gewinnen und danach den Plan anzulegen. Um mich jedoch nicht gleich hierbei wieder ins Unübersehbare und Weite zu verlieren und um bis zur nächsten Herbstsession zu einem gewissen Abschluß zu kommen, will ich mich bis dahin auf einige Kreise von Oberdeutschland, – Franken, Schwaben, Baiern – beschränken, während ich gleichzeitig die Herausgabe der2Chroniken von einigen der bedeutendsten Städte, wie Nürnberg, Augsburg usw.3 vorbereiten, womit im Laufe des nächsten Jahres begonnen werden könnte.
Seit Anfang dieses Monats habe ich nun den Ihnen wohlbekannten Dr. vonKern als Mitarbeiter angenommen. Sybel hat ihn mir empfohlen; in dem er sich auch auf Ihre Kenntniß| und Häussers von seiner Tüchtigkeit berief, und ich habe allen Grund mit dem freilich noch wenigen, was er mir bisher geliefert, zufrieden zu sein. Ich brauche gerade einen Mitarbeiter in München das heißtBaiern, und so war es mir besonders erwünscht, daß sich dort ein solcher befand. Neben diesem könnte aber sehr wohl auch ein zweiter Beschäftigung finden, und ich nehme deshalb Ihre Empfehlung des Dr. Junghans vorläufig mit Dank an. Er ist mir schon aus seiner Druckschrift vortheilhaft bekannt und was Sie mir weiter über ihn mittheilen, läßt mir seine Mitwirkung bei meinem Unternehmen ganz besonders erwünscht erscheinen. Mit Recht bemerken Sie selbst, daß ihm ein bestimmtes Anerbieten, nämlich ein solches, welches beide Theile auf längere Zeit hin bände, nicht schon jetzt gemacht werden könnte; aber ich halte es wohl für möglich, ihn vorläufig in diesem Sommer mit meinem Unternehmen zu beschäftigen, wenn er schon jetzt dazu bereit wäre, und das Weitere wird sich dann finden. Also bitte ich mir zuvörderst mitzutheilen, ob Junghans gegenwärtig frei von anderen Aufgaben und nicht an einen bestimmten Aufenthalt gebunden ist, so daß ich ihm ohne Rücksicht darauf sein Arbeitssold zutheilen könnte. Ferner wünsche ich noch über zwei andere Punkte von Ihnen Auskunft zu erhalten. Ich möchte wissen, was für ein Landsmann Junghans ist und wo er seine Bildungsschule durchgemacht hat? Dann möchte ich erfahren, unter welchen Bedingungen er zu gewinnen sein würde? Ich meine nicht sowohl, daß er | deshalb schon selbst zu befragen wäre, als daß ich im Allgemeinen für die Honorirung meiner Mitarbeiter einige Anhaltspunkte des Maßstabs gewinnen möchte. Ich werde dann erst recht übersehen können, wie weit meine Mittel reichen. Ich bitte Sie also mir zu sagen, was Junghans bisher für seine Arbeiten unter Lappenbergs Leitung erhalten hat?, vermuthlich doch ein Fixum mit Zeitdauer? Ferner, wie hoch beläuft sich die Remuneration der jüngeren Mitarbeiter bei den Monumenten? und besonders noch, wie wird es bei den Reisen derselben gehalten? werden da Diäten ausgesetzt? oder wie sonst die Kosten gedeckt? – Auch mit Dr. von Kern habe ich darüber bis jetzt noch nichts Bestimmtes ausgemacht, was in diesem Fall deshalb nicht nöthig war, weil derselbe ohnehin den Sommer über in München zubringen wollte. –
Ihre Grüße kann ich nur theilweise bestellen. Aegidi ist und – bleibt, wie er uns eben erst ganz unerwartet angezeigt hat, in Berlin anderweitig beschäftigt. Es wir ihm wahrlich schwer werden, sich wegen dieses plötzlichen Desertirens, unserer Universität undRegierung gegenüber, zu rechtfertigen, Rößler ist erst vor Kurzem aus München zurückgekehrt, wo er im Glück der Liebe geschwelgt hat – Sie wissen doch, daß er sich mit einer !FräuleinHeres verlobt hat und bald heiraten will. Er hat große Dinge für unsere Historische Commission im Sinn, zu denen ich jedoch bis jetzt noch kein großes Vertrauen fassen konnte. Sagen Sie mir doch, ob wirklich von DroysensBerufung nach Berlin die Rede ist? man liest so eben in den Zeitung, daß Friedrich von Raumer selbst den Antrag auf Errichtung eines neuen Lehrstuhls der Geschichte an der philosophischen Facultät gebracht hat, ohne Zweifel um das Provociren zu spielen. Nach meiner unumstößlichen Meinung sollten kein Anderer als Sie dorthin.
Leben Sie wohl.
Freundschaftlichst der Ihrige Hegel.
1In dem hier vorliegenden Brief geht es vornehmlich um die Suche nach geeigneten Mitarbeitern für das umfangreiche Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, dessen Leitung Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München innehatte und unter welcher zu seinen Lebzeiten 27 Bände erschienen; zu diesem Editions-Unternehmen einführend vgl. Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 165 ff.2Unsichere Lesart; durch Überschreiben verbessertes Wort. 3Unsichere Lesart.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Bundesarchiv Berlin: Nachlaß Waitz, N 2321
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BA Berlin1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Kern, TheodorTheodor Kern11614072018361873Kern, Theodor (1836–1873) wurde am 5. Mai 1836 in Bruneck in Tirol im Kaisertum Österreich geboren und starb am 18. November 1873 in Veytaux am Genfer See. Theodor Kern stammte aus einer österreichisch-badischen Handwerker- und Beamtenfamilie. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte seit 1853 zunächst Jura, später Geschichte und Philologie in Innsbruck, Göttingen, Heidelberg und München. Julius Ficker in Innsbruck, Georg Waitz in Göttingen, Ludwig Häusser in Heidelberg sowie Heinrich Sybel in München waren seine akademischen Lehrer. Das Staatsexamen für das Höhere Lehramt hatte er 1857 „mit glänzendem Erfolg“ absolviert. Promoviert worden war er als Schüler Ludwig Häussers im darauffolgenden Jahr 1858 in Heidelberg. 1863 habilitierte er sich über die „Chronik der Stadt Nürnberg vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ und wurde im selben Jahr Privatdozent. Er war seit 1859 erster wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels beim Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“, für das er viele Forschungsreisen unternahm. Mit seiner sehr ordentlichen Arbeitsweise war Karl Hegel als Editionsleiter sehr zufrieden. Ab 1866 war Theodor Kern außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er einen historischen Verein gründete und die „Zeitschrift für Geschichte des Breisgaus“ herausgab. Auch noch in dieser Zeit blieb er dem Editionsprojekt der „Chroniken der deutschen Städte“ als Mitarbeiter auf Honorarbasis verbunden. 1873 starb der sehr begabte junge Historiker an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Häusser, LudwigLudwig Häusser
HiKo
11871984X18181867Häusser, Ludwig (1818–1867), aus dem Elsaß stammender Historiker, Politiker und Publizist, der von 1835 bis 1839 an den Universitäten Heidelberg und Jena Klassische Philologie studierte, in Heidelberg promoviert wurde und sich dort 1840 habilitierte. Im Jahre 1845 wurde er in Heidelberg außerordentlicher Professor und war dort von 1849 bis 1867 ordentlicher Professor der Geschichte. 1858 gehörte er zu den Gründungsmitglieder ders Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1848 wurde er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, von 1848 bis 1850 war er Mitglied der Zweiten Kammer der Ständeversammlung des Großherzogtums Baden, 1850 Mitglied des Volkshauses des Erfurter Parlaments für das Großherzogtum Baden.
Junghans, WilhelmWilhelm Junghans11723843018341865Junghans, Wilhelm (1834–1865), Historiker, Professor für Geschichte an der Universität Kiel.
Lappenberg, Johann MartinJohann Martin Lappenberg
HiKo
10018093017941865Lappenberg, Johann Martin (1794–1865), in Hamburg geborener deutscher Historiker und Archivar, der nach Studien an den Universitäten in Edinburg und Berlin an der Universität Göttingen zum Dr. jur. promoviert wurde und nach diplomatischen Tätigkeiten für seine Vaterstadt Archivar des Archivs des Hamburger Senats wurde. Sein Wirken als Gelehrter fand höchste Anerkennungen mit seinen Berufungen in die Akademien der Wissenschaften in München, Berlin, Göttingen und Sankt Petersburg sowie in die Historische Kommission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München, zu deren 18 Gründungsmitgliedern er im Jahre 1858 gehörte.
Aegidi (Aegidy), Ludwig Karl James11600904718251901Aegidi, Ludwig Karl James (1825–1901), auch Aegidy, in Tilsit geborener Jurist, Politiker und Dichter, der nach seinem Studium an den Universitäten Königsberg, Heidelberg und Berlin im Jahre 1851 promoviert wurde und sich 1853 an der Universität Göttingen habilitierte. Von 1857 bis 1859 war er außerordentlicher Professor für Staatsrecht an der Universität Erlangen, dann bis 1868 am Akademischen Gymnasium in Hamburg und anschließend bis 1871 an der Universität Bonn. Nach seiner Anstellung im Auswärtigen Amt in Berlin von 1871 bis 1877 war er Professor für Staats-, Völker- und Kirchenrecht an der Universität Berlin.
Rößler (Rössler), Emil Franz Emil Franz Rößler11879092718151863 Rößler (Rössler), Emil Franz (1815–1863), war Jurist, Rechtshistoriker und Bibliothekar an den Universitäten Göttingen (1849–1858) und Erlangen (1858–1862); 1859 heiratete er in Erlangen Bertha Heres († 1881), Tochter des bayerischen Staatsbeamten Karl Friedrich Heres, welcher zwischen ca. 1845 und 1854 Vorstand der bayerischen Steuerkatasterkommission war, 1847/48 Verweser des Staatsministeriums der Finanzen.
Heres, Bertha, verh. Rößler (Rössler)-1881Heres, Berta († 1881) heiratete 1859 in Erlangen Emil Franz Rößler (Rössler) (1815–1863), der Jurist, Rechtshistoriker und Bibliothekar an den Universitäten Göttingen (1849–1858) und Erlangen (1858–1862), war; Bertha Heres war Tochter des bayerischen Staatsbeamten Karl Friedrich Heres, welcher zwischen ca. 1845 und 1854 Vorstand der bayerischen Steuerkatasterkommission war, 1847/48 Verweser des Staatsministeriums der Finanzen.
Droysen, Johann GustavJohann Gustav Droysen11852755X18081884Droysen, Johann Gustav (1808–1884), in Westpommern geborener Lehrer, Historiker und Politiker, der von 1835 bis 1840 außerordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Berlin und von 1840 bis 1851 ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Kiel war, dann bis 1859 an der Universität Jena und von 1859 bis 1884 an der Universität Berlin. Er war Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, schied aber im Jahre 1871 wieder aus. 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Raumer, Friedrich11905962217811873Raumer, Friedrich (1781–1873), war Historiker und politischer Publizist. Er wirkte zunächst als ordentlicher Professor für Staatswissenschaften an der Universität Breslau, bevor er 1819 an die Universität Berlin wechselte, wo er 1822 Rektor war, seine Emeritierung erfolgte 1859.
DeutschlandKulturgeschichtlich ist damit der Raum deutscher Nation und Sprache gemeint, wo „Teutschland“ im Laufe der Frühen Neuzeit eine Kurzbezeichnung für das „Heilige Römische Reich teutscher Nation“ wurde. Im 19. Jahrhundert wurde „Deutschland“ immer mehr zur inoffiziellen Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas, zunächst das Gebiet des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, dann des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.
OberdeutschlandGebiet im heutigen Deutschland, in welchem die sogenannten oberdeutschen Dialekte gesprochen werden, etwa der Raum südlich der Mainlinie inklusive des südlichsten Teils Thüringens bezüglich der Sprachgeschichte; innerhalb der Geschichtswissenschaft auch verwendeter Begriff für die Gebiete vornehmlich des Schwäbischen, Fränkischen und Bayerischen Reichskreises.
FrankenIm Norden des Königreichs Bayern gelegene, aus den Regierungsbezirken Mittel-, Ober- und Unterfranken bestehende Landschaft mit den Hauptorten Ansbach, Bayreuth und Würzburg sowie der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg und der Bischofsstadt Bamberg.
Schwaben (Schwabenland)Landschaft im Südwesten Deutschlands, zwischen dem Bodensee im Süden und Hohenloher Land im Norden, dem Schwarzwald im Westen und dem Fluß Lech im Osten gelegen.
Bayern (Baiern)Das Königreich Bayern bestand von 1806 bis 1918.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
MithülfeMithilfe.
handschriftlichAuf eine Handschrift bezogen, ihr zuzuordnen, zu ihr gehörend; von Hand verfasst.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Localhistoriker, LokalhistorikerHistoriker vor Ort, die sich mit der Erforschung der Geschichte ihrer unmittelbaren Umgebung beschäftigen, im 19. Jahrhundert oft gebräuchlich für Archivare, die über ihre Stadt oder ihre Heimat forschten.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Historischer MitarbeiterAls Mitarbeiter angestellt oder auf Honorarbasis mitwirkender Historiker bzw. Geschichtswissenschaftler, hier konkret bezogen auf die historische Mitarbeit bei einem geschichtswissenschaftlichen Editionsprojekt im Gegensatz zu einem philologischen Mitarbeiter; auf diese Differenzierung seiner Mitarbeiterschaft vornehmlich hinsichtlich der Aufgabenverteilung legte Karl Hegel (1813-1901) bei seinem Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München größten Wert.
HerbstsessionSynonym für die zur Zeit Karl Hegels (1813-1901) regelmäßig Ende September/Anfang Oktober stattfindende Plenarversammlung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Druckschrift, DruckschriftenVeröffentlichte(s) gedruckte(s) Werk(e) vornehmlich in Form von Büchern, Publikationen, Monographien etc.; auch kleinere(s), nicht gebundene(s) Druckerzeugnis(se) oder Broschüre(n), gedruckte(s) Heft(e).
Druckschrift (Junghans)Publikation und zugleich Dissertation des Historikers Karl August Wilhelm Junghans (1834-1865) unter dem Titel „Die Geschichte der fränkischen Könige Childerisch und Chlodovech, kritisch untersucht“, erschienen in Göttingen im Jahr 1857.
Unternehmen (mein, unser)Das von Karl Hegel (1813-1901) geleitete Editionsunternehmen zur Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (27 Bände zu seinen Lebzeiten).
ArbeitssoldEntlohnung für geleistete Arbeit, Arbeitslohn, Entgelt, Bezahlung.
LandsmannMännlicher Angehöriger eines bestimmten Landes; auch: männlicher Angehöriger aus demselben Land, derselben Landschaft bzw. Gegend wie jemand anderes.
BildungsschuleSchulisch-akademischer Lebenslauf (auch bezogen auf die akademischen Lehrer), Curriculum Vitae; ggf. auch Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schule innerhalb eines wissenschaftlichen Fachgebietes, hier speziell bezogen auf die Geschichtswissenschaft.
Honorirung (Honorierung)Entlohnung.
FixumFestes Entgelt für eine berufliche Tätigkeit.
Remuneration, RemunerationenZusätzliche Bezahlung, Gratifikation; hier auch im Sinne von Gegenleistung(en) und Vergütung(en) gebraucht im Sinne einer regelmäßigen Gehalts- bzw. Lohnzahlung.
DesertirenDesertieren, eigentlich aus dem militärischen Sprachgebrauch für Fahnenflucht, die Truppe verlassen zugunsten eines Überlaufs zum Feind; auch im übertragenen Sinne gebraucht für andere, v. a. berufliche Bereiche.
Universität ErlangenDie im Jahre 1743 gegründete Universität Erlangen gewann im 19. Jahrhundert innerhalb des katholisch geprägten Königreichs Bayern durch ihre evangelische Theologische Fakultät als wissenschaftliche Ausbildungsstätte protestantischer Geistlicher für die neue, nach 1806 erst entstehende Bayerische Landeskirche eine besondere Bedeutung. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die „Erlanger Theologie“ durch große Geschlossenheit und Einheitlichkeit im Sinne des „Neuluthertums“ gekennzeichnet.
Staatsregierung, Regierung (Bayern)Höchste Institution eines Staates, die die Politik sowohl nach Innen wie nach Außen leitet, lenkt und beaufsichtigt, wobei Regierung allgemein für die Tätigkeit des Herrschens, die Ausübung der Staatsgewalt steht, hier bezogen auf das politische System Bayerns und hierin auf die oberste Exekutivbehörde des Landes. Die Landesherrschaft über Bayern lag in der vorkonstitutionellen Zeit seit dem 12. Jahrhundert in den Händen der Wittelsbacher, welche in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Kurfürstenwürde erhielten. Mit Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurde Bayern Königreich. Die erste bayerische Verfassung entstand mit der Bayerischen Konstitution von 1808, in welcher Grundrechte festgeschrieben wurden. Als erster deutscher Staat führte Bayern mit dieser Verfassung eine moderne Volksvertretung ein. 1818 folgte die zweite Verfassung des Königreichs Bayern in Sinne einer konstitutionellen Monarchie, welche von da gute hundert Jahre Bestand hatte bis zum Ende der Monarchie in Bayern (Novemberrevolution von 1918).
FräuleinBezeichnung für eine kinderlose, unverheiratete Frau, auch als Anrede für unverheiratete weibliche Personen jeglichen Alters.
FräuleinBezeichnung für eine kinderlose, unverheiratete Frau, auch als Anrede für unverheiratete weibliche Personen jeglichen Alters.
BerufungHier im Sinne von: Ruf auf eine Professur und damit Angebot für ein wissenschaftliches Amt.
GeschichteGeschichtswissenschaft als Universitätsdisziplin sowie als gymnasiales Unterrichtsfach; auch: historische bzw. gesellschaftswissenschaftliche Abhandlung, Darstellung, Monographie über einen speziellen konkreten oder abstrakten Forschungsgegenstand wie z. B. die Geschichte einer Stadt, Geschichte einer wissenschaftlichen Disziplin etc.
Philosophische Facultät (Universität Berlin)Gründungsfakultät der Universität zu Berlin, welche 1809 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) gegründet wurde.
ProvocirenProvozieren.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis