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Karl Hegel an Heinrich Sybel, Erlangen, 22. März 1860

Sehr geehrter Herr!

In Folge eingezogener Erkundigungen bei dem ungarischen Nationalmuseum in Pesth, ob ich zwei dort befindliche Handschriften, Nürnberger Chroniken2 enthaltend, hierher zur Benutzung bekommen könne, wurde mir der Weg angegeben, den ich durch beiliegendes Schreiben eingeschlagen habe. Es wurde verlangt, daß solches Schreiben3 vermittelst der historischen Commission an die betreffende Stelle gerichtet werden solle, damit diese daraus Veranlassung nehmen könne, die nöthige Erlaubniß bei der k[aiserlich] k[öniglichen] Statthalterei in Ofen nachzusuchen. Außerdem wird nach dort bestehenden Vorschriften noch die Hinterlegung einer Caution, welche der Bibliotheks Custos festzustellen hat, gefordert werden.

Demgemäß ersuche ich Ew. Hochwohlgeboren dem beiliegenden Schreiben die Beglaubigung oder Empfehlung Seitens der historischen Commission hinzuzufügen und sodann dasselbe unter deren Siegel an die dort bemerkte Adresse gelangen zu lassen. Die Caution wird a conto der Herausgabe deutscher Städtechroniken vorzustrecken sein.

Auf dasselbe Conto ersuche ich Sie die beifolgende Quittung4 über 150 fl.5 anzuweisen, welche Summe dazu bestimmt ist, die Reise zu bestreiten, welche ich nach Ostern6 nach Leipzig, Dresden und Berlin auszuführen beabsichtige, um die handschriftlichen Chroniken in den dortigen Bibliotheken zu untersuchen.

Hochachtungsvoll und ganz ergebenst
Prof. Dr. Hegel
in Erlangen.