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Karl Hegel an Heinrich Sybel, Erlangen, 18. Juli 1859

Verehrter Freund,

in dem Paket, welches ich Ihnen hiermit übersende, finden Sie, außer den Productionen1 verschiedene Abschriften des Herrn Baader, erstens:

  • ein hierauf bezügliches an Sie gerichtetes und für die historische Commission bestimmtes Schreiben,
  • zweitens zwei Geldanweisungen und eine von mir ausgestellte Quittung, welcher ich die weitere Folge zu geben bitte.

Dr. von Kern kam vorgestern Samstag2 hier an und wir haben gestern fleißig mit einander conferirt. Er hat mir auch persönlich recht wohl gefallen und ich habe das beste Vertrauen zu ihm gefaßt, daß er es an Fleiß und Gewissenhaftigkeit bei seinen Arbeiten nicht fehlen lassen wird. Ich habe ihn, weil er einmal hier war, nicht wieder zurück an die Donau gehen lassen, sondern nach Bamberg und weiter durch Unter- und Oberfranken und durch die Oberpfalz nach Regensburg dirigirt.3 Er wird voraussichtlich auf dieser Tour 4-5 Wochen unterwegs bleiben und dazu schien noch ein weiterer Vorschuß nöthig. – Ich selbst werde im August, wenn ich mein leidiges Commissorium bei den Gymnasialprüfungen abgethan habe4, Schwaben in der Jagd nach Städtechroniken durchreisen5 und wünsche mit Stälin in Stuttgart zusammenzutreffen. Dazu und für betreffende Auslagen, die ich bereits aus eigenen Mitteln bestritten habe, wünsche ich für mich die liquidirte Geldsumme.

Ich denke, Sie werden in dem Fall, wenn Sie München in den Ferien verlassen, Anordnung treffen, daß Sie als Secretär6 der Commission entweder vertreten werden oder daß die an Sie auch in solcher Eigenschaft gerichteten Briefe Ihnen nachgeschickt werden. -

Möge es Ihnen und den Ihrigen wohl gehen!
Freundschaftlichst
der Ihrige
Carl Hegel.