Karl Hegel an Georg Hegel, Erlangen, 3. Juli 1894
Es wird mich und Marie herzlich freuen, Deinen Geburtstag1, Tags darauf, am Sonntag bei uns zu feiern. Vorläufig nimm meine warmen Glückwünsche entgegen. Wie schnell läuft ein Jahr nach dem andern ab, und wir meinen immer noch nicht am Ziele zu sein. Das ist gut, denn es feuert uns an im weiter strebenden Lebenslaufe.
Wir haben jetzt heiße Tage und ich stelle meine Nachmittagsspaziergänge fast ein. Schone nur Deine Leute, daß nichts passiert! Zum Trainiren hat es Zeit bis zum Kriege.
Von Sigmund werden wir bald hören. Er schrieb früher davon, daß er Mitte Juli fortzukommen und uns zu besuchen hoffe. Dein Urlaub ist recht kurz.
Marie läßt Dich grüßen.
P. S. Der Freiherr von Flottwell, von dem Du sprichst2, ist mir etwas verdächtig. Minister Flottwell wurde erblich geadelt, da er den Schwarzen Adlerorden erhielt; er war von Flottwell, aber nicht Freiherr. Der älteste seiner Söhne war mißraten und und von der Familie getrennt3; er wurde Photograph: sollte der quasi Freiherr etwa ein Sohn von diesem sein?