Zu Deinem morgigen Geburtstag1 sende ich Dir herzlichen Gruß mit dem Wunsch, daß das kommende Lebensjahr Dich endlich auf dem Hauptmannspferd hinauf befördern möge, um damit als Befehlshaber der Compagnie voranzureiten. Dazu ist ja wohl Aussicht auch ohne Annahme der Militärvorlage2 vorhanden, die indeß ziemlich allgemein erwartet wird.
Ich lege eine Cigarrentasche bei, die ich aus Wiesbaden für Dich mitgebracht habe; sie ist aus Aluminium und leicht; ein Kistchen Cigarren werde ich Dir schicken, sobald ich es von Bremen erhalte.
Es soll mich freuen, wenn es Dir möglich und angenehm wäre, am nächsten Sonntag, den 9. Juli zu Mittag zu uns herüberzukommen; wir haben den kleinen Neffen, beziehungsweise Vetter, Sigmund Tucher3 eingeladen.
Aus München kam uns gestern die überraschende Nachricht zu, daß Lisbeth Lommel schon im kommenden Herbst unter Führung ihrer Tante Sophie nach England geschickt werden soll; ich bin erstaunt über die schnelle Entscheidung und nicht ganz einverstanden damit.
Dein Geburtstag wird hier mit einem Kirchenconcert des akademischen Gesangvereins morgen Abend gefeiert werden, wenn wir es so ansehen wollen.
Anderes wirst Du von uns hören, wenn Du kommst. Die Hitze läßt nicht nach; ich denke mit Mitgefühl an Deinen Exercierplatz, aber im Fluß baden werdet Ihr dort auch, wie ich täglich nachmittags hier die Soldaten in weißen Kitteln bei uns vorüberziehen sehe.