es ist ja recht schlimm, daß Deine Wiederherstellung sich so verzögert: hoffentlich geht es nun aber immer schneller damit. Daß Du unter diesen Umständen bei der bevorstehenden Ankunft Deines Bruders erst Ende September hier her kommst, finde ich natürlich. – Ich beantworte jetzt Deine verschiedenen Anfragen.
An Herrn von Both mußt Du doch wohl schreiben; die Höflichkeit erfordert es, wie mir scheint, und der Geschäftsgang. Du kannst Dich ja kurz faßen, ihm für seine Bemühungen danken, wegen der Vorlesungen2 auf eine Anzeige Dich berufen, und die Zeit Deiner Herkunft anzeigen.
Meine frühere Wohnung kannst Du für 90 ThalerSilbergroschen 2/3 erhalten, wohlfeiler nicht. Sie ist dafür sehr preißwürdig, die einzige, die Dir ganz genehm seyn würde. Ich rathe Dir, sie dafür zu nehmen, und bitte um baldige Resolution. – Sie ist gut meublirt; doch mußt Du Dir ein vollständiges Bett anschaffen, und zwar in Berlin, so wie einige Bücherschränke, die Du Dir hier ja schnell machen laßen kannst. Sonst rathe ich zu keiner Anschaffung von Meublen.3
Geld hat hier keinen festen Cours; dasselbe richtet sich im Wesentlichen nach der Hamburger Börse; Preußische Friedrichsdors werden nach dem Werth bezahlt. – Der Zinsfuß ist hier 3½ Procent, doch kann man auch gegen gute Sicherheit zuweilen 4 Procent erhalten, – mehr nie. –
Wegen der zahlreichen Einfuhr Deiner Effecten brauchst Du keine weiteren Schritte zu thun, da hier kein Grenzzoll, sondern nur eine Accise ist. Wenn Du | Deine Sachen an mich addreßirst, so werde ich schon das Weitere besorgen. – Auch will ich Dir später einen zuverläßigen Fuhrmann zur Übernahme der Fracht zusenden. –
Damit sind ja wohl Deine Desiderata erledigt. – Ich bin in den letzten Wochen auch nicht ganz wohl gewesen, – abgespannt, arbeitsunlustig; jetzt geht es mir wieder beßer. Ich freue mich sehr auf Dein Kommen.
Noch eine Mittheilung ganz confidentiale. Es ist bei mir im Auftrage des Ministers4 angefragt worden, ob ich einem Ruf nach Greifswalde folgen würde, – unter sehr ehrenvollen Bedingungen. Ich habe indeßen verneinend geantwortet, da ich hier warten will, bis sich mir eine nur ganz zusagende Veränderung darbietet. In diesem Sinn habe ich ausgesprochen. Was habe ich in Greifswald mehr als hier? Außer dem Gelde, was mir wenigstens nicht dringend nöthig ist. – Laß aber Niemanden von dieser Mittheilung etwas erfahren, auch Schultzen nicht; hörst Du aber sonst etwas davon, namentlich darüber, wie meine Antwort ist aufgenommen worden, so melde es mir.
Beseler, Georg Karl ChristophGeorg Beseler11851019318091888Beseler, Georg (1809–1888), Jurist und preußischer Politiker, war in der Heidelberger Studienzeit neben Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) einer der beiden engsten Freunde Karl Hegels (1813–1901). Er wurde ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an den Universitäten Rostock, Greifswald und Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Rostock54.0886707,12.1400211Hansestadt an der Ostseeküste des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin mit der 1419 gegründeten ältesten Universität im Ostseeraum.
Privatbesitz
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Privatbesitz1000
Neuhaus
, Helmut: Professor in Rostock, in: Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert. Unter Mitarbeit von Katja Dotzler, Christoph Hübner, Thomas Joswiak, Marion Kreis, Bruno Kuntke, Jörg Sandreuther und Christian Schöffel, hg. von
dems.
(= Erlanger Studien zur Geschichte, Bd. 7/Katalog zur Ausstellung des Instituts für Geschichte der Universität Erlangen-Nürnberg vom 20. November bis 16. Dezember 2001), Erlangen, Jena 2001.
Neuhaus
, Professor in Rostock, S. 107-109.
2001
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Die Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher. Aus der Verlobungszeit des Rostocker Geschichtsprofessors und der Nürnberger Patriziertochter 1849/50, (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, Heft 87), Wien, Köln, Weimar 2018.
Neuhaus, Brautbriefe Karl Hegels an Susanna Maria von Tucher2018
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Both, Carl FriedrichUniversitätsvizekanzler Carl Friedrich Both11626738017891875Both, Carl Friedrich (1789–1875), in der mecklenburgischen Hansestadt Demmin geborener Jurist und Historiker, der nach seinem Geschichts- und Literaturstudium an der Universität Heidelberg und seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Rostock in den Justiz- und Verwaltungsdienst des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin ging. Von 1820 bis 1848 war er Regierungsbevollmächtigter für die Universität Rostock, von 1836 bis 1870 ihr Vizekanzler.
Eichhorn, Johann Albrecht FriedrichJohann Albrecht Friedrich Eichhorn10433526217791856Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich (1779–1856), in Wertheim geborener Staatsmann, der von 1840 bis 1848 preußischer Staatsminister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten war; in Erfurt war er 1850 im Unionsparlament für das Königreich Preußen Mitglied des Staatenhauses und dessen Alterspräsident.
Schulze, JohannesJohannes Schulze11886028317861869Schulze, Johannes (1786–1869), in Mecklenburg geborener evangelischer Theologe, Philologe, Gymnasiallehrer und Bildungspolitiker, ab 1818 Beamter – zuletzt Wirklicher Geheimer Oberregierungs- und Vortragender Rat – im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten mit Zuständigkeiten für das höhere Schulwesen, die Universitäten, Akademien, Bibliotheken und öffentlichen Sammlungen.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
GreifswaldUniversitäts- und Hansestadt an der Ostsee gelegen im westlichen Pommern. Infolge des Wiener Kongresses war die Stadt Greifswald, die 1250 das Stadtrecht erhalten hatte und seit 1456 über eine Universität verfügte, 1815 an Preußen gefallen.
Seiner/Se./Sr./S. / Hochwohlgeboren / WohlgeborenAnrede (in dritter Person) für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Am Kupfergraben (Berlin)Uferstraße entlang des Kupfergrabens als eines Teilabschnitts des Spree-Kanals. Im – nach damaliger Zählung – Gebäude Nr. 4a wohnte der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) mit seiner Familie, danach für einige Zeit auch noch seine Witwe.