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Georg Beseler an Karl Hegel, Rostock, 26. Mai 1841

Lieber Hegel!

ich habe sofort nach Empfang Deines Briefes2 den Herrn von Both ersucht, wo möglich den Abgang Deines officiellen Rufs zu beschleunigen, und hoffe, daß er Gelegenheit dazu gehabt, und daß es von Erfolg gewesen ist.3 Direct kann ich natürlich bei der Regierung4 deswegen nichts einreichen. Sollte Dir aber noch nichts zugegangen seyn, so rathe ich Dir, an Herrn von Both zu schreiben; ihm zu bemerken, wie sehr es Dir daran liegen müßte, auch in formeller Beziehung zum Abschluß zu kommen, und ihn zu bitten, die Beschleunigung der Sache zu betreiben. Sollte er aber der Ansicht seyn, daß keine weiteren Erlaße der Regierung an Dich nöthig seyen, und auch nicht erfolgen würden, so ersuchtest Du ihn, Dich davon in Kenntniß zu setzen. – Ich sehe freilich nicht den entferntesten Grund Besorgniße irgend einer Art aus dieser Zögerung herzuleiten, allein natürlich ist es doch, daß Dir ein baldiger bestimmter Abschluß lieb ist, und so wird es am Besten seyn, wenn Du selbst Dich an von Both wendest. Laß aber keine Besorgniß durchblicken, als könntest Du am Bestande der gepflogenen Verhandlungen zweifeln; sondern stelle Alles nur auf den Wunsch, Dich in den Stand gesetzt zu sehen, feste Anordnungen zu treffen. – Zu Deiner Beruhigung kann ich Dir übrigens sagen, daß ich nach Basel5 außer von Both’s Schreiben keine besondere Berufung erhalten habe; daß dieses also nicht für wesentlich gilt. Ich erinnere mich übrigens, daß ich mich damals auch mit allerlei Scrupeln herumtrug.

Neulich hatte ich einen Brief von Gervinus; er fühlte sich wohl und frisch in seiner neuen Burg6, und arbeitete an den letzten Bogen der Literärgeschichte7. Es wird allerdings für ihn ein Großes seyn, wenn er dieß bändereiche Werk hinter sich hat. Auch Schlosser hat mir geschrieben, herzlich und freundlich, – wenn auch in seiner etwas wunderlichen Art, wie wir ihn kennen.

Wenn Du Nachrichten von Both oder aus Schwerin hast, so melde es mir. – Können wir Dich zu Pfingsten8 erwarten? Sonst bestelle Dir Quartier, wenn Du es haben willst; Du […]9 uns immer willkommen seyn.

Mit den besten Grüßen
Dein
GBeseler