Zu Deinem Geburtstage1 sollen Dir von hier aus meine herzlichen Glückwünsche zukommen. Ich fasse sie dahin zusammen, daß Du mit Frau und Kind gesund bleiben und in Deinem Amt und Beruf alle Befriedigung finden mögest, daß es Euch an äußerlichem Wohlergehen und innerer Förderung nicht fehlen möge!
Es hat mich gefreut, daß es Dir möglich war, zur Beerdigung unseres lieben Eugen nach München zu kommen2, was unserer Luise sehr wohlthuend war. Sie hat sich in ihrer großen Trübsal stark gehalten, ist eingedenk ihrer Pflichten gegen die Kinder und verständig, sie zu erfüllen. Anna schrieb mit Bewunderung von ihr und schilderte uns die erhabene Feier, von der auch die Münchener Zeitungen und die Augsburger Abendzeitung ausführlichen Bericht gaben. Ich fühlte mich nicht stark genug nach München zu kommen und konnte auch Marie nicht wohl allein lassen. Die Soolebäder haben ihr gut gethan, wie sich jetzt immer mehr herausstellt. Der Aufenthalt hier in herrlicher Gegend war sehr genußreich und meist hatten wir schönes Wetter. In der Pension Marienbad waren wir gut versorgt und in angenehmer Gesellschaft, 14 Tage lang auch noch mit unserer Anna, die sehr frisch und lebendig war, zusammen.
Ich mußte um der Bäder willen für ittag gedenken wir abzureisen und über Sonntag bei Luise in München zu bleiben. Es ist ein schmerzliches Wiedersehen in dem verödeten Haus.
Marie noch eine fünfte Woche zugeben, morgen endlich am 1. Juli NachmHat es Dir in Berneck gefallen? und hast Du eine Wohnung gemietet? Wir freuen uns auf Euren Besuch zu Anfang August, wo auch Sophie bei uns sein wird.
Mein Geburtstagsgeschenk hatte ich an Otti geschickt, ihr die Wahl überlassend; ich grüße sie herzlich.