Ich ersuche um gütige Zusendung der auf beifolgenden Zetteln1 verzeichneten Bücher.
Wie verhält sich Ihre Universität zu der ungeheuerlichen Gestaltung der Gehaltsverhältnisse in Folge des neuen meiner Auffassung unsinnigen Regulativs? Mich dünkt, es hätte doch noch in der Hand des königlichen Staatsministeriums gelegen, in der Ausführung des letzteren die crasseste Geldverschwendung zu vermeiden, womit zum Beispiel abgelebte außerordentlichenProfessoren, welche schon vor 40-50 Jahren ihren Beruf verfehlt und niemals etwas Ersprießliches geleistet haben, mit Zulagen von 1300-1600 florin, gleichsam wie durch ein in der Lotterie glücklich gezogenes Loos, beschenkt werden.
Ich schweige von allen anderen Mißständen, die Jedermann in die Augen springen und unser Universitätswesen wahrhaft schädigen, wie das Minimum von 1500 florin für die außerordentlichen Professoren nebst den Alterszulagen für dieselben womit nur die Unfähigkeit belohnt wird; wie die Zurücksetzung der Ordinarien, welche bereits mehr als 2000 floin haben etc.
Ich erfahre, daß die Universität Würzburg eine Beschwerde an das königliche Staatsministerium abgegeben hat und die unsrige wird nicht umhin können, neben allem schuldigen Dank für die wohlwollende Absicht, das Gleiche zu thun.
Mit herzlichem Gruß
Ihr ergebenster Carl Hegel.
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Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
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Halm, KarlKarl Halm10015846318091882Halm, Karl (1809–1882), war ein in München geborener und gestorbener Klassischer Philologe, der zunächst als Gymnasiallehrer in München wirkte, bevor er 1856 Ordinarius an der Münchener Universität wurde und zugleich zum Direktor der Hof- und Staatsbibliothek, der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek in München, avancierte. Karl Hegel (1813–1901) arbeitete mit ihm vornehmlich im Rahmen seines großen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München eng zusammen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München1000
Würzburg49.79245,9.932966Alte Bischofsstadt am Main, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Nürnberg und etwa 110 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main auf der Fränkischen Platte zwischen Steigerwald im Osten und Spessart im Westen gelegen.
ConcilHier „Universitätskonzil“ als höchstes Beratungsgremium einer Universität.
Königliches Staatsministerium (Bayern)Bezug auf eines der königlichen Staatsministerien in Bayern.
Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten, Staats-Ministeriums des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten (Bayern)Von 1849 bis 1918 offizielle Bezeichnung für das Bayerische Kultusministerium.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Florin, florin (fl.)Gulden, von 1849 bis 1936 Silbermünze zu zwei Schilling; siehe auch: Gulden.
OrdinariusInhaber einer ordentlichen Professur und damit eines Lehrstuhls an einer Universität bzw. wissenschaftlichen Hochschule.
Universität WürzburgAuf das Jahr 1402 zurückgehende Universität in Würzburg, die damit als vierte Universitätsgründung innerhalb des Gebietes des heutigen Deutschland zu den ersten Universitäten gehört; damit ist sie überdies die erste gegründete Universität im heutigen Bayern.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis