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Karl Hegel an Karl Halm, Erlangen, 21. Dezember 1861

Hochgeehrter Herr College!

Nachdem so eben Dr. Lexer in meinem Auftrage die auf Augsburg bezüglichen Handschriften der Hofbibliothek in München untersucht und einige derselben als sofort für unsere Benutzung nothwendig bezeichnet hat erlaube ich mir durch die beiliegenden Zettel2 um die Übersendung derselben zu bitten.

Meine vor acht Tagen abgegangene Bücher- sendung an Ihre Adresse (unfrankiert nach Ihrer gefälligen Anweisung) wird hoffentlich richtig eingetroffen sein. Mit derselben bat ich zugleich um:

Rupp, Jacobus, Numi Hungariae und

Schönwisner, Stephanus Notitia Hungaricae rei Numariae,

welcher Bücher ich dringend bedarf. Sollten diese noch nicht abgegangen sein, so bitte ich sie den erbetenen Handschriften beilegen zu lassen. Herr Grüner wird die Verpackung besorgen, dies Mal unter Adresse: Prof essor H egel in Nürnberg bei Freiherr von Tucher, Vorstadt Wöhrd, wo ich zwischen Weihnachten und Neujahr mich aufhalten werde.

Ich wünsche frohe Weihnachten und glückliches Neujahr! – Heute ist der Herr Minister von Zwehl hier angekommen, um sich unsere mangelhaften Institute anzusehen: mit der Vertheilung der uns bewilligten Gelder sind wir noch nicht im Reinen, und sehr schwierig ist noch die Ausgleichung zwischen Personal- und Quellbedürfnissen, um so mehr als die wenn gleich ansehnlichen Bewilligungen durchaus für die letzteren bei weitem nicht ausreichen; denn wir bedürfen einer neuen Anatomie, neuer Gewächshäuser, einer Erweiterung des Krankenhauses, einer erhöhnten Dotation für die Bibliothek usf. usf.

Döderlein hat vorgestern seinen 70. Geburtstag nach vollendetem 70. Lebensjahr bei rüstiger Gesundheit und bestem Humor (wie immer) gefeiert.

Hochachtungsvoll und ergebenst
der Ihrige
Hegel