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Karl Hegel an Ferdinand Frensdorff, Erlangen, 21. Dezember 1865

Geehrter Herr Doctor!1

Sie werden die versprochenen 3 Freiexemplare, 2 durch die Verlagshandlung und 1 von mir gesendet, richtig erhalten haben. Dem letzteren2 habe ich meine Beantwortung Ihres früheren Schreibens3 beigelegt.

An Herrn Conservator Roger in Augsburg habe ich mich durch Greiff gewendet und von ihm die Erklärung erhalten, daß er bereit sei die Zeichnung des Stadtplans anzufertigen; zu diesem Zweck will ich ihm jetzt meine Instruction zugehen lassen; doch theile ich Ihnen zwar meinen Entschluss mit, um noch Ihre Ansicht und etwaigen Wünsche zu vernehmen.

Das beiliegende Blatt zeigt in dem Rahmen die für den Band passende Größe. Die Orientirung, die ich dem Plan abweichend von der Vorlage, wo N4 oben ist, gegeben habe, fügt sich besser in das Format und eignet sich gleichfalls besser für die Schrift in der horizontalen Richtung der Hauptlinien.

Auch entspricht sie mehr der Anschauung, die wenigstens jetzt Jeder durch das Gögginger Thor Ankommende zuerst von der Stadt gewinnt.

Die Größe des Umrisses, wie Roger ihn mit rother Linie auf der Vorlage eingetragen hat, ist dieselbe wie hier in dem Entwurf, und es hat sich glücklicher Weise noch gerade in Stückchen von der Wertach darauf anbringen lassen. Dies ist deshalb sehr erwünscht, weil die immer sehr mühsame und schwierige Verkleinerung des Originals dadurch vermieden werden kann, mit welcher der junge Roger nicht zu Stande kommen konnte. Es ist also nur eine Durchzeichnung für die Hauptgrundlage unseres Plans nöthig.

Ich denke nun so vorzugehen, daß ich zuerst einen Entwurf von Roger anfertigen lasse, bei welchem er wie in den Umfassungsmauern der Stadt, so auch in Straßen und Gebäuden diejenigen Abrundungen von dem heutigen Plan aufnehmen soll, welche die alten Stadtpläne vom Anfang des 16 Jahrhunderts an die Hand geben. Der beste von diesen scheint der von Benedict Steinhäuser anno 1521 zu sein, den ich mir von der Stadtbibliothek habe kommen lassen und an Roger schicken werde.

Er enthält aber gar keine Namen, sondern nur Straßen und Häuser in detaillirter Zeichnung und nächste Umgebung. Die Namen soll auch Roger in dem Entwurf noch weglassen, damit Sie solche eintragen können, wo Raum genug ist, um sie deutlich lesen zu können, besonders Straßennamen.

Die Kirchen und einzelnen Gebäude, auch Häuser die man besonders hervorheben und benennen will, werden am besten Zahlen erhalten, welche am Rande zu erklären sind. Man würde den Dom und die Kirchen in der Reihenfolge vorangehen lassen und zuletzt zu den einzelnen bemerkenswerthen Häusern kommen.

Es fragt sich weiter, wie es mit den städtischen Quartieren zu halten sei; vielleicht könnte man sie durch römische Zahlen unterscheiden, die in dem Plan einzusetzen und und am Rande zu erklären wären, oder man könnte sie auch durch Linien in verschiedenen Farben bezeichnen, um das Domviertel und die Jakobsstadt noch deutlicher abzusondern.

Ich erbitte mir Ihre Ansicht über diese Punkte und noch andere, die Sie berücksichtigt zu sehen möchten.

Herrn Professor Waitz bitte ich zu grüßen; auch lasse ich ihn ersuchen mir mit ein Paar Worten durch Einlage gefälligst mitzutheilen, was in der Sache geschehen sei, um derentwillen er sich kürzlich an mich gewendet hat.

Sie erinnerten mich früher daran, daß Sie Herrn Roger eine Vergütung versprochen hätten für die Eintragung der Conturen; diese ist in dem Honorar, welches ich ihm im Ganzen zugesagt habe, mit inbegriffen.

Hochachtungsvoll
der Ihrige
Carl Hegel

Notabene Meinen beiliegenden Entwurf erbitte ich mir behufs der Instruction für Roger wieder zurück.