Die Edition der Briefe von und an Karl Hegel (1813-1901) geht in ihren Anfängen auf die Beschäftigung mit dem Rostocker und Erlanger Historiker anläßlich seines 100. Todestages am 5. Dezember 2001 zurück. Bei den Recherchen für die Ausstellung „Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert“ in der Erlanger Universitätsbibliothek1 kamen neben zahllosen Exponaten aus vielen Privatarchiven auch nicht gezählte Korrespondenzen Karl Hegels zutage, die nur in Einzelbeispielen präsentiert werden konnten. Die Anzahl dieser Briefe erhöhte sich um ein Vielfaches bei der Erforschung und Herausgabe des zufällig gefundenen „Gedenkbuches“ Karl Hegels2, mit dessen Niederschrift in der Art einer Chronik der Historiker 1878 begonnen hatte, dem Todesjahr seiner Ehefrau Susanna Maria Tucher (1826-1878), und die er bis an die Schwelle seines letzten Lebensjahres fortführte.
Dieser Briefcorpus erweiterte sich ein weiteres Mal ganz erheblich durch die Erlanger Dissertation von Frau Dr. Marion Kreis über „Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort“, die im Jahre 2012 als Buch erschien3 und auf zahllosen Briefen von und an Karl Hegel aus nahezu 60 öffentlichen Archiven und Bibliotheken in Deutschland, Österreich, Polen und in der Schweiz beruht.
Zwei getrennt aufbewahrte, festumgrenzte Briefcorpora, die Briefe Karl Hegels an seine Verlobte Susanna Maria von Tucher und ihre Briefe an ihn aus den Jahren 1849/50, die mehr als nur biographische und familiengeschichtliche Bedeutung haben, boten sich zu eigenen Editionen an.4
Alle diese Bemühungen um die Korrespondenzen Karl Hegels mündeten in ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, vom 1. Juli 2017 bis 30. Juni 2023 und abschließend von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, vom 1. Juli 2023 bis 30. September 2023 gefördertes Forschungsprojekt „Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901). Vollständige und ausschließlich digitale Edition, Einleitung, Kommentar und Register“.
Vor allem der DFG gebührt unser großer Dank für die zugesprochene Sachbeihilfe. Ebenso dankbar sind wir der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften für die gewährte finanzielle Unterstützung und die digitale Betreuung durch ihre vom Sekretar geleitete Abteilung „Digitale Publikationen“; namentlich sei vor allem dem Geschäftsführer der Historischen Kommission, Herrn Dr. Karl-Ulrich Gelberg, den Herren Matthias Reinert M. A. und Maximilian Schrott M. A. sowie Herrn Professor Dr. Hans-Christof Kraus, Universität Passau, als Leiter der Abteilung „Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts“ gedankt, in der unser Editionsprojekt mit seiner Zusammenführung einer weit verstreuten, über 2100 Briefe umfassenden Überlieferung und seiner Sicherung wertvollen historischen Erbes eingebettet ist.
Unser Dank gilt zudem zahlreichen Kolleginnen und Kollegen für ihre Diskussionsbeiträge bei verschiedenen Veranstaltungen in den letzten Jahren (Editorenschulen, Vorträgen, Workshops), in denen wir über inhaltliche, methodische, formale und technische Aspekte unserer Editionsarbeiten berichten konnten.
In ganz besonderer Weise dankbar sind wir nicht zuletzt den im Quellenverzeichnis genannten Archiven und Bibliotheken für ihre stets konstruktive Zusammenarbeit dankbar. Darüber hinaus gilt unser großer Dank all jenen Institutionen und Einzelpersonen, die unsere Forschungen bei der Kommentierung der Briefe gefördert haben. Namentlich genannt seien Univ.-Prof. Dr. Helmut Altrichter (Nürnberg), Dr. Willi Ferdinand Becker (Bonn-Bad Godesberg), Dr. Matthias Berg (München, Berlin), Gottfried Braasch (Wiehe), Dr. Claudia Däubler-Hauschke (Nürnberg), Albrecht Freiherr von Egloffstein (Egloffstein), Prof. Dr. Peter Fleischmann (Nürnberg), Univ.-Prof. Dr. Bernhard Forssman (Erlangen), Berthold Freiherr Haller von Hallerstein (Nürnberg-Großgründlach), Univ.-Prof. Dr. Axel Hutter (München), Univ.-Prof. Dr. Severin Koster (Erlangen, Saarbrücken), Elisa Memaj (Erlangen), Univ.-Prof. Dr. Ulrich Muhlack (Frankfurt am Main), Univ.-Prof. Dr. Birgit Sandkaulen (Bochum), Rosemarie Scheidemann (Friedrichroda), Univ.-Prof. Dr. Gisela Schlüter (Erlangen, Hannover), Dr. Peter Schuch † (Erlangen), Wolfgang Srb (Erlangen), Bernhard Freiherr Tucher von Simmelsdorf (Nürnberg), Dr. Clemens Wachter (Erlangen) sowie aus der Nachkommenschaft Karl Hegels und deren Familien Prof. Dr. Ulrich Hegel (Berlin), Bernhard Menzel † (Stuttgart), Friederike Menzel-Hegel † (Stuttgart), Rosemarie von Hegel (sen.) † (Bonn-Bad Godesberg), Rosemarie von Hegel (jun.) (Bonn-Bad Godesberg), Barbara Hillebrand (Scheeßel), Wolfgang Preuß (Erlangen), Dr. Adelheid Schönborn (Zetel), Hildegard von Schweinichen (Niederseelbach).
Erlangen und München, im Juni 2025 |
Marion Kreis Helmut Neuhaus |
A./a. | Anno, anno; Anmerkung |
a. a. O. | am angegebenen Ort |
Abb. | Abbildung, Abbildungen |
Abds. | Abends, abends |
Abt. | Abteilung |
ac. | Actum (Akte) |
Actenvoll. | Actenvolumina |
a. D. | außer Dienst |
ADB | Allgemeine Deutsche Biographie |
Adr. | Adresse |
Amerik. | Amerikanisch/Amerikanische/Amerikanischen |
Anm. | Anmerkung |
Antiquar./antiquar. | Antiquarisch/-e/-en; antiquarisch/-e/-en |
Ao./ao. | anno |
Ass. | Assessor; Assistent |
Aug./Aug | August |
A.Z./ AZ | Actenzeichen/Aktenzeichen |
Bay. | Bayerisches |
B. | Beantwortet (Exekutionsvermerk) |
Bd./Bde. | Band/Bände |
beantw. | beantwortet |
Bearb./bearb. | Bearbeitet, bearbeitet |
bes. | besonders |
Bbg. | Bamberg |
bet./betr. | betreffend, betreffende, betreffenden |
Bez./bez. | Bezeichnung; bezeichnet/-e/-en |
Bg. | Bogen |
Bl. | Blatt |
Br. | Brief |
brosch. | broschiert/broschirt |
BSB | Bayerische Staatsbibliothek, München |
Bsch. | Burtscheid |
bzw. | beziehungsweise |
C/C. | Carl |
c. | capitula/capitularia (Kapitularien als schriftliche ergangene Gesetze/Herrschererlässe von Seiten der fränkischen Könige, besonders der Karolinger, die in „capitula“ eingeteilt waren); cum (Lateinisch für: mit etc.) |
Cand. | Candidat |
Chr. | Christian, Christiani |
C. D. | Central Direction (MGH) |
Cf./cf. | aus dem Lateinischen von: „conver“ (Imperativ) für: vergleiche, also Synonym für: „vgl.“ |
C. H., C.H. | Carl Hegel |
Ch. | Charlottenburg |
Chron./chron. | Chronik, Chronicon, chronicon |
Co./Comp. | Company |
Cod./cod. | Codex, codex; Codices/codices |
Cöln. | Cölnisch, Cölner |
Corr. | Correspondenz (Korrespondenz) |
D/D. | Deutsch/-e/-er; Digest; Doctor/Doktor |
d. | dem, den, des, der, die, das, dieses; deutsch/-e/-er |
₰ | Pfenningzeichen |
Dav. | David, Davide, Davidi |
DB | Deutsche Biographie |
DD | Diplomata (MGH) |
Dec./Dec/Dez./Dez | December, Dezember |
DFG | Deutsche Forschungsgemeinschaft |
dems. | demselben |
dens. | denselben |
ders. | derselbe, derselben |
desgl./dgl. | dergleichen, desgleichen |
d. h. | De hodierno (vom heutigen Tag); das heißt |
d. i./d.i. | das ist |
Dn. | Diener |
Don. | Donnerstag |
Dr./Dr/Dr. | Doctor/Doktor |
Dr. ph., Dr. phil. | Doctor philosophiae, Doktor der Philosophie (akademischer Grad) |
Dt./dt. | Die/die (aus dem Lateinischen für Datumsangabe); Deutsch/deutsch |
d. Z.; d. z. | der/dieser Zeit; derzeit |
E. | Eingang, Eingangs- |
ebd., ebend. | ebenda |
Edit. | Editor, Editorin |
E. E. | Ein Ehrbarer |
Elsäss. | Elsässer, Elsässisch. |
engl. | englisch |
eod. | eodem die |
erh. | erhalten |
Erl. | Erlangen |
et al. | et alii, et aliae, et alia; lateinisch für: und andere |
e., etc./&c. (handschriftliche Varianten: ec./rc.) | et cetera |
Eur. | Euer (mit nachfolgendem Titel) |
ev./event./evtl. | eventuell |
Ew. | Ewer, Euer (mit nachfolgendem Titel) |
EXP. | EXPRESS |
F. | Friedrich |
f./ff. | für; folgende/fortfolgende |
Fasc./Fasz. | Faszikel |
FAU | Freidrich-Alexander-Universität, Erlangen |
Fbr./Feb./Feb/Febr./Febr | Februar |
fl, fl. | Florin, Gulden |
f./flg. | folgend, folgende |
Fol./fol. | Folio/folio |
fr. | frei, frankiert |
frz. | französisch |
Frhr./Freih. | Freiherr |
Frl./Fräul. | Fräulein |
G | Georg |
gd. | Gulden |
Geb./geb. | geboren, geborene, geborener |
Geh. | Geheim, Geheime, Geheimen, Geheimer |
Gest./gest. | Gestorben/gestorben |
germ. | germanisch |
gg. | gegen |
GGA | Göttingische Gelehrte Anzeigen |
Ggf./ggf. | Gegebenenfalls/gegebenenfalls |
GNM | Germanisches Nationalmuseum |
GND | Gemeinsame Normdatei |
Gr./gr. | Größe (Format) |
Grfw. | Greifswald |
GStA | Geheimes Staatsarchiv |
G. W. F. | Georg Wilhelm Friedrich |
H./Hds. | Handschrift |
H. | Haus/Hausnummer/Hegel (= Karl Hegel)/Heilig, Heiliger, Heiligen |
H./Hr. | Herr |
Hann./hann. | Hannoveranisch(e/es/em/en), Hannoverisch(e/es/em/en), hannoveranisch(e/es/em/en), hannoverisch(e/es/em/en) |
Herausg./herausg./Hg./hg. | Herausgeber/herausgegeben |
HiKo | Historische Kommission (München) |
Hochacht./hochacht. | Hochachtungsvoll/Hochachtungsvollst, hochachtungsvoll/hochachtungsvollst |
Holst., holst. | Holsteiner, holsteiner/holsteinisch |
HRR | Heiliges Römisches Reich |
HStA | Hauptstaatsarchiv |
HZ | Historische Zeitschrift |
IBMV | Institutum Beatae Mariae Virginis |
inkl. | inklusive |
Incun. | Inkunabel |
It., it. | Idem/idem |
ital. | italienisch |
i. B. | im Breisgau |
i. W. | in Westfalen |
Jan./Jan/JANR. | Januar |
Jg. | Jahrgang |
Jh. | Jahrhundert |
Jo. | Johann, Johannes, Johanni |
Jun. | Juni |
jun. | junior (der Jüngere) |
K/K.; k/k. | Kaiser; Karl; König; Königlich//königlich |
K. B. | Königlich Baierisch/Königlich-Baierisch/Königlich Baierischen/Königlich-Baierischen/Königlich Bayerisch/Königlich-Bayerisch/Königlich Bayerischen/Königlich-Bayerischen |
k. k. / ´K. K. | kaiserlich-königlich, Kaiserlich-Königlich, kaiserlich und königlich, Kaiserlich und Königlich |
Kaiserurkk. | Kaiserurkunden |
Katalog | Neuhaus, Helmut (Hg.): Karl Hegel – Historiker im 19. Jahrhundert |
Kaufm. | Kaufmann |
Kayss. | Kays(s)erlich/-e/-en (kaiserlich) |
Kgl./kgl./Kön./kön./Königl./königl. | Königliches/königliches, Königliche/königliche, Königlichem/königlichem, Königlichen/königlichen |
Kl./kl. | Klein/klein |
km | Kilometer |
Kr./kr | Kreuzer (Münze) |
lat. | lateinisch |
lb | Pfund (= 500 Gramm) |
LeMO | Lebendiges Museum Online |
LMU | Ludwig-Maximilians-Universität, München |
M/M. | Mark |
Marbg. | Marburg |
MGH, M G, Mon. Germ. | Monumenta Germaniae Historica |
MIÖG | Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung in Wien |
mhd. | mittelhochdeutsch |
Minist./minist. | Minister-, ministeriell, Ministerium, Ministeriums |
MK | Namenskürzel für die Bearbeiterin Marion Kreis |
mogs. | morgens |
Monum./Monum. Germ. | Monumenta Germaniae Historica |
Mr. | Mister, Monsieur |
Ms./ms./Msc./Mscr. | Manuskript |
N | Norden, Nummer, Neustrelitz (Poststempel), griechischer Buchstabe „Ny“. |
n | natus (lat. für: geboren) |
NA | Neues Archivder Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde |
Nachm./nachm. | Nachmittag, nachmittags |
NB | Notabene/notabene; Nota Bene/Nota bene/nota bene |
n. Chr. | nach Christus |
n. e. | nicht erschlossen |
neapol. | neapolitanisch |
net. | netto |
ND | Nachdruck/Neudruck, Nachdrucke/Neudrucke |
NF, N F, N. F. | Neue Folge |
Ngr. | Neugroschen |
NL | Nachlass/Nachlässe |
N. | Nummer |
Nm./nm. | nachmittags |
N.N. | nomen nescio/nomen nominandum |
No/no/No/Nor/ nor/nro/E.Nor | Numero/numero |
No./no./Num./num. | Numero/numero, Note (Fußnote) |
Nov./Nov/Novb./Novbr. | November |
Nr/Nro/nmr/Nro/nro | Nummer, Numero, numero |
Nürnb., Nürnbg. | Nürnberger, Nürnbergische |
Oc./Oct./Oct/Octbr./Okt./Okt/Oktbr./Octob. | October, Oktober |
O. D., o. D. | Ohne Datum, ohne Datum |
O. O., o. O | Ohne Ort, ohne Ort |
o. ö. | ordentlich/-er öffentlich/er |
p. | pagina (Lateinisch für: Blatt/Seite) |
PK | Preußischer Kulturbesitz |
Pl./pl. | Plural, plural |
portug. | portugiesisch |
P.P./p.p./pp. | Perge! Perge!/perge! perge!, für: „Fahre fort!“ sowie Abkürzung für „etcetera pp.“ im Sinne von „und so weiter, und so weiter“; per procura; Pro Patria (aus dem Lateinischen) |
Pr. | |
pr./prae./praes. | praesentatum, praesentiert, präsentiert (im Sinne von: gezeigt, vorgelegt) |
praef. | praefatio (lateinisch für: Einleitung, Vorrede, Vorwort) |
pergam./Prg. | pergamentum/Pergament |
Prof./Profr. | Professor |
P.S./PS/p.s./ps. | Postscriptum/postscriptum |
r., r | recto |
rtl. | Reichstaler |
resp. | respective/respektive |
Rgst./rgst. | Register/Registriert/registriert |
röm. | römisch |
Rost. | Rostock |
rsp. | respondiert (aus dem Lateinischen für: beantwortet) |
Rud. | Rudolf, Rudolph |
S./s. | Sanct/sanct, Sankt; Schütt; Seite(n); Seiner; Siehe, siehe; Straße; Scriptores (MGH) |
Saec. | Saeculum |
SB | Staatsbibliothek^ |
Sch. | Schilling |
Schusterg. | Schustergaße, Schustergasse (Nürnberg) |
sen. | senior (der Ältere) |
Sept./Sept/Septembr. | September |
Sg. | Schilling, Silbergroschen |
sh | shilling (engl. Silbermünze) |
SJ | Societas Jesu |
sog. | sogenannt/e/em/en/er |
Sp. | Spalte |
s. p. | sine pagina |
span. | spanisch |
Spt./Sptbr. | September |
SS. | Scriptores (in folio) |
S./St. | Sankt, Santa |
StAN | Staatsarchiv Nürnberg |
Straßb. | Straßburger, Straßburgisch |
Stud. | Student, Studiosus. |
S. Tit. | Seines Titels |
s.u. | siehe unten |
s.v. | sub voce |
s. Z. | seiner Zeit |
T. | Teil, Theil, Tomo/tomo, Tome/tome |
Th. | Theil (Teil) |
Th., Rth. | Thaler, auch Reichsthaler (Preußen) |
tom. | tomo (ital. für Buch-Bd.) |
u. | und |
u. A./u.a. | Unter Anderem/unter anderem/und Anderen; und Andere(s)/andere(s) |
U.Bb. | Urkundenbücher |
u ff. | und fortfolgende |
UK | United Kingdom |
unfol. | Unfoliiert |
Univ. | Universität |
Univ. Bibl. | Universitäts-Bibliothek |
Urkk. | Urkunden |
u.s.f./usf. | und so fort |
u.s.w./usw. | und so weiter |
v | verso |
v. | verso, von, vorigen |
verh. | Verheiratet, verheiratete, verheirateter |
vgl. | vergleiche |
⚭ | verheiratet mit |
Vol./vol., Voll./voll. | Abkürzung für das lateinische Wort „volumen“ oder das englische bzw. französische „volume“, zumeist in Verwendung für Buchbände, Bände einer Schriftenreihe etc.; „Voll./voll.“ für Plural. |
vor. | vomittags |
wiss./wissensch. | wissenschaftlich/wissenschaftlicher etc. |
Wohlg./Wohlgeb. | Wohlgeboren |
Württ. | Württemberg |
Z. | Zeile, Zeilen |
z.B./zB. | zum Beispiel |
Die ungedruckten Quellen werden mit folgenden Angaben nachgewiesen: Nachlassverwahrende Institution (Archiv, Bibliothek, Museum, Privatbesitz etc.) sowie genaue Signatur mit Angabe von ggf. Abteilung, Bestands- bzw. Nachlassbezeichnung, ggf. Aktengruppe und -untergruppe sowie Band- bzw. Mappennummer. Sofern vorhanden werden im Anschluss daran Blattnummer, Folio-Angabe oder Seitenzahl genannt.
Bei bereits edierten Briefen folgt die Angabe zur nachlassverwahrenden Institution mit den Informationen zu Standort/Verbleib sowie genauer Signatur unterhalb der Zeile mit der Nennung von Verfasser, Empfänger, Ort und Datum.
Die Briefe werden in der Edition buchstabengetreu unter Beibehaltung uneinheitlicher Schreibweisen der Autoren präsentiert. Orthographie und Zeichensetzung wurden nicht den heutigen Konventionen angepasst, zumal diese zunehmend auch durch Uneinheitlichkeiten gekennzeichnet sind.
Alle Einfügungen, die nicht im Originaltext stehen und zum besseren Verständnis oder zur besseren Lesbarkeit ergänzt wurden (z.B. Auflösungen von Abkürzungen etc.), werden durch eckige Klammern kenntlich gemacht ([ ]).
In der Datumszeile steht zwischen Absendeort und Datum stets ein Komma.
Auf Inkonsistenzen in der Schreibweise einzelner Wörter innerhalb des jeweiligen Schriftstückes oder mehrerer Schriftstücke einer Person wird an der entsprechenden Stelle im Anmerkungsteil nur in Ausnahmefällen, wenn es z.B. dem besseren Verständnis dient, hingewiesen.
Ansonsten gilt bei Inkonsistenzen in der Schreibweise folgendes Verfahren:
1. An den Stellen, an denen im Originaltext ein großes oder ein kleines „D/d“, „F/f“, „H/h“, „K/k“, „S/s“ oder „T/t“ nicht unterschieden wird, wird die heute übliche Schreibweise gewählt.
2. Offensichtliche Schreibverbesserungen Hegels und der anderen Verfasser werden in der Regel stillschweigend unter Auslassung der darunterliegenden Tilgung(en) wiedergegeben.
3. Hegel schrieb seinen Vornamen unterschiedlich (C., K., Carl, Karl). Die Transkription erfolgt hierbei – wie bei seinem Nachnamen (H.) – dem Original entsprechend und wird nicht weiter kommentiert.
Die einzelnen Schreiben sind chronologisch angeordnet. Dabei werden undatierte Briefe nach ihrem rekonstruierten Datum gesetzt.
Nur die Briefe, deren Daten lediglich erschlossen oder nicht genau ermittelt werden konnten, finden sich in einem vermuteten Jahr zugeordnet oder ganz am Ende der Edition.
Anlagen werden unmittelbar im Anschluss an die jeweiligen Schreiben angefügt, auf die sie sich beziehen.
Die formale Gestaltung der Briefe innerhalb der Edition erfolgt jeweils folgendermaßen:
1. Chronologischer Ordnung der Briefe, wobei durch die Such-/Filterfunktionen auf der Projekt-Homepage auch anderweitige Ansichten, entsprechend der individuellen Abfrage durch den Benutzer, die Benutzerin möglich sind.
2. Angabe von Absender mit vollem Namen und Empfänger mit vollem Namen, Ort, genaues Datum
3. Nennung der nachlassverwahrenden Institution inkl. Standort/Verbleib mit genauer Signatur in runden Klammern
4. Ggf., wenn vorhanden, Angaben auf dem Briefumschlag wie Anrede, Titel, Adresse, Absender, Siegel, Briefmarke, Poststempel etc.
5. Falls vorhanden, so auch Wiedergabe von Exekutionsvermerken, Aktenzeichen etc.
5. Rechtsbündige Angabe des Ortes und des Datums im genauen Wortlaut des Verfassers
6. Linksbündige Anrede
7. Brieftext im Blocksatz
8. Linksbündige Schluss-/Grußformel
9. Rechtsbündige Unterschrift des Verfassers
10. Falls vorhanden noch einen zusätzlichen Textblock für einen entsprechenden Briefzusatz („postscriptum“, „notabene“ et al.).
Tilgungen werden in der Regel aufgelöst und in einem gesonderten Anmerkungsapparat in Fußnotenform, der im Gegensatz zum arabisch nummerierten Kommentar (Personen, Sachen, Orte) alphabetisch angeordnet ist, dargeboten sowie als textkritische Kommentierung entsprechend kenntlich gemacht.
Auf diesen kommentierenden Fußnotentext wird durch alphabetische Anmerkungszeichen im edierten Text aufmerksam gemacht. Diese beginnen bei jedem Brief von Neuem mit a, b, c.
Einfügungen innerhalb des handschriftlichen Originaltextes (z. B. über der Zeile, darunter etc.) werden in der Edition stillschweigend an der entsprechenden Stelle ergänzt.
Randeinfügungen, die in der Quelle durch den Verfasser selbst mit entsprechenden Sonderzeichen (Verweiszeichen, Korrekturzeichen etc.) im Originaltext kenntlich gemacht wurden, werden ebenfalls in den edierten Brieftext an der passenden Stelle mit aufgenommen. Die jeweiligen Einfügungen in den Fließtext der Edition werden hierbei kenntlich gemacht durch gepunktete Unterstreichungen. Unterpunktete Textstellen stehen in der jeweiligen Quelle mit oder ohne Verweiszeichen am Rand.
Etwaige Anmerkungen Dritter zu einzelnen Wörtern oder bestimmten Passagen sind im textkritischen Anmerkungsapparat ebenfalls als solche ausgewiesen und entsprechend kommentiert.
Streichungen durch die Editoren (z.B. bei Dittographien) werden durch geschweifte Klammern ({ }) wiedergegeben.
Die historische Kommentierung (Personen/Sachen/Orte) erfolgt wie die textkritische in Fußnotenform, auf die ebenfalls im edierten Text durch die entsprechenden Anmerkungsziffern hingewiesen wird.
Diese beginnen bei jedem Brief von Neuem mit 1, 2, 3.
Kommentiert werden erläuterungsbedürftige Sachverhalte, Orte und andere Dinge, die nach Ermessen der Editoren von Bedeutung sind.
Die Kommentierung der Personen erfolgt in der Regel durch das Personenregister in Form von Biogrammen, GND-Verlinkung sowie mit Hilfe der Verlinkung mit der DB. Innerhalb der Fußnoten unterhalb des Brieftextes erfolgt, wenn erforderlich, der Personen-Kommentar nur in sehr knapper Form nach folgendem Muster: Nennung des vollen Namens, Lebensdaten in runden Klammern mit Nennung des Geburts- und Sterbejahres, Beruf/Betätigung, Link zur Deutschen Biographie bzw. GND-Link.
Wenig bekanntere bzw. bislang unbekannte Personen, die darin keine Einträge haben, werden vornehmlich im Rahmen des Personenregisters und der darin befindlichen erstellten Biogramme ausführlicher durch die Herausgeber kommentiert.
Vornehmlich in Bezug auf das Sachregister gilt, dass uns geläufige Begriffe gegebenenfalls aufgenommen wurden, da sie im Entstehungszusammenhang der Korrespondenz zu sehen sind, in späterer Zeit eventuell einen Bedeutungswandel vollzogen, im 19. Jahrhundert noch weniger gebräuchlich waren und sich daher erst in späterer Zeit etablierten. In diesem Kontext sind hier auch Begriffe verzeichnet, die im 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund der geisteswissenschaftlichen Gründerzeit, ihrer weiteren Entwicklung sowie der fortschreitenden Ausprägung und Etablierung der jeweiligen entsprechenden Methodik von Bedeutung sind.
Grundsätzlich wird die Ausfertigung, also das beim Empfänger angelangte Schreiben (meist „Urschrift“) bzw. die aus den Behörden/Institutionen wie Kultusministerium, Akademien etc. ausgegangene „vollzogene Reinschrift“ dem Entwurf oder der Abschrift vorgezogen. Dies gilt auch für die beigefügten Schreiben von Dritten an Dritte, insofern nicht aus dem Überlieferungskontext ersichtlich ist, dass das Schreiben als Konzept oder Abschrift ausgetauscht wurde.
Liegt dem edierten Text ein Entwurf oder eine Abschrift zugrunde, weil kein Original tradiert ist, so ist dies in der Überschrift ausgewiesen (in der dritten Zeile des jeweiligen Editionstextes mit der Information zur nachlassverwahrenden Institution inkl. Standort/Verbleib mit genauer Signatur).
Sind von den edierten Original-Schriftstücken neben der Ausfertigung Konzepte und/oder Abschriften/Kopien ebenfalls vorhanden, so wird darauf in der Kommentierung mit den entsprechenden Informationen zum Verbleib hingewiesen.
Ggf. beigefügte Vermerke Dritter und Abweichungen zwischen den verschiedenen Entstehungsstufen werden darin ebenfalls aufgeführt.
Bei den Abschriften von Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820-1893) sind offensichtlicher Fehler stillschweigend korrigiert worden.
Abkürzungen werden in der Regel immer aufgelöst.
Die Ergänzungen werden einheitlich mit eckigen Klammern ([ ]) kenntlich gemacht.
Gängige Abkürzungen, die noch heute als bekannt vorausgesetzt werden können (wie: „z. B.“) werden für gewöhnlich innerhalb der jeweiligen Briefeditionen nicht aufgelöst, sind jedoch in einem Abkürzungsverzeichnis erfasst und dort entsprechend aufgelöst.
Die Paginierung und Foliierung der einzelnen Blätter wird zur besseren Veranschaulichung innerhalb der Signaturangabe unter „Standort/Verbleib“ angegeben, sofern sie fortlaufend ist; bei vorhandener Blattangabe wird überdies zwischen recto (r) und verso (v) differenziert.
Der Beginn einer neuen Seite ist innerhalb der jeweiligen Briefedition immer durch einen vertikalen Strich (|) – auch bei nicht paginierten oder foliierten Seiten – gekennzeichnet.
Unterstreichungen werden dem Original entsprechend wiedergegeben. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass die Unterstreichungen von Wörtern in der Hegelschen Korrespondenz häufig nicht das ganze Wort umfassen. Zumeist fehlt hierbei die Unterstreichung der ersten und letzten Buchstaben. Es wird grundsätzlich immer das ganze Wort unterstrichen wiedergegeben.
Bearbeitungsvermerke werden grundsätzlich wiedergegeben und bei vorliegender Abkürzung im Original im Rahmen der Edition entsprechend aufgelöst dargeboten (z.B. „b[eant]w[ortet]“).
Dies erscheint wichtig, da sie für das Textverständnis bzw. die Rekonstruktion des Geschäftsvorgangs oder des gesamten historischen Hintergrundes von Bedeutung sind.
Dementsprechend werden auch Eingangsvermerke, Eingangsstempel, Geheimhaltungsvermerke (z.B. „Vertraulich“), Beschleunigungs-, Dringlichkeits-, Vorlage- und Revisionsvermerke (z.B. „vidi“) berücksichtigt.
Dasselbe gilt auch für Journalnummern, Geschäfts- bzw. Aktenzeichen etc.
Anreden werden grundsätzlich linksbündig und normalgedruckt wiedergegeben. Dasselbe gilt für die Abschiedsformeln.
Die Angabe des Ortes und des Datums durch den Verfasser wird grundsätzlich rechtsbündig in normalem Schriftschnitt wiedergegeben.
Sollten die Orts-/Datumsangaben in der Vorlage in Ausnahmefällen am Ende eines Schreibens durch den Autor selbst oder an anderer Stelle erfolgt sein, so wird dies durch den Anmerkungsapparat innerhalb der jeweiligen betroffenen Briefedition entsprechend kenntlich gemacht.
Bei fremdsprachigen Briefen erfolgt zunächst die Transkription mit textkritischer und historisch-kritischer Kommentierung.
Im Anschluss daran folgt unmittelbar darunter die Übersetzung, die als solche vor ihrem Beginn – auch graphisch („ÜBERSETZUNG“) – entsprechend besonders gekennzeichnet ist. Textkritische und andere Fußnoten erfolgen ausschließlich innerhalb der fremdsprachigen Texte, denen das Originaldokument in der Originalsprache zu Grunde liegt. Eine Spiegelung ist hierbei nicht vorgesehen, da textkritische und andere Fußnoten nur bei den fremdsprachigen Texten erfolgen sollen; bei den Übersetzungen wird es lediglich Hinweise auf die die Übersetzungen betreffenden Fragen, Probleme etc. geben.
Entscheidend für die Edition ist das fremdsprachige Original, das entsprechend der hier dokumentierten Editionsrichtlinien dargestellt und kommentiert wird.
Der Rostocker und Erlanger Historiker Karl Hegel, der älteste Sohn des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) und der Nürnberger Patriziertochter Maria Helena Susanna von Tucher (1791-1855), war ein weithin wirkender und stark vernetzter Wissenschaftler. Er gehörte mit mehreren, zum Teil doppelbändigen Monographien zur europäischen Stadtgeschichte des Mittelalters und zahlreichen Einzelstudien sowie als Bearbeiter und Herausgeber von 27 Editions-Bänden „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ aus den Jahren von 1846/47 bis 1899 zu den international anerkanntesten Stadthistorikern seiner Zeit.
Als Gründungmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (ab 1858), als Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica in Berlin (ab 1875), als Mitglied des Gelehrtenausschusses des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (ab 1855) und seines Verwaltungsausschusses (ab 1877) gehörte er den bedeutendsten außeruniversitären geschichtswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen der Zeit des Deutschen Bundes und dann des Deutschen Reiches an und wurde in die Akademien der Wissenschaften in Göttingen, München, Berlin und Wien berufen.
Darüber hinaus war er in seiner Rostocker Zeit (1841-1856) neben seinem Wirken als Universitätsprofessor für Geschichte und Politik als Journalist (1848/49 Chefredakteur der neugegründeten „Mecklenburgischen Zeitung“) und als Politiker (1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments) tätig, in seiner Erlanger Ordinarien-Zeit als Staatskommissar und Prüfer oft eingebunden in das staatliche System der Abiturprüfungen an zahlreichen Gymnasien des Königreichs Bayern einschließlich der Rheinpfalz und bei der Abnahme der Staatsexamina zentral in München.
Zu den damit verbundenen zahlreichen Dienstreisen und denen für seine Forschungen in Archiven und Bibliotheken kam – ermöglicht durch den immer weiträumigeren und schnelleren Ausbau eines Eisenbahnnetzes – eine Vielzahl von privaten, oftmals mit Forschungsanliegen verknüpften Reisen (u. a. aus familiären Gründen nach Berlin, in die Schweiz, immer wieder in die Alpen, ins Rheinland, nach Brüssel und Paris oder nach Straßburg und ab 1858 dienstlich jährlich nach München und ab 1875 ebenfalls regelmäßig in die Reichshauptstadt Berlin) hinzu, angefangen mit seiner einjährigen Bildungs-, Studien- und Forschungsreise in den Jahren 1838/39 nach Italien. Vor dieser Reise war Karl Hegel am 24. August 1837 an der Universität Berlin zum Dr. phil. promoviert worden und hatte am 31. März 1838 die Lehramtsprüfung vor der Königlichen Wissenschaftlichen Prüfungskommission in Berlin bestanden sowie die „unbedingte facultas docendi“ für preußische Gymnasien erworben. Nach seiner Rückkehr war er von 1839 bis 1841 Lehrer am Cöllnischen Gymnasium in Berlin.
Die Briefe spiegeln bis zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 vielfältig die Unterschiede zwischen – wie es immer wieder heißt – „norddeutsch“ und „süddeutsch“ im Lebensgefühl der Menschen wie in allen Lebensbereichen und gegeneinandergesetzt großdeutsche und kleindeutsche Reflexionen aus nationalliberalen oder demokratischen, konstitutionell-monarchischen oder ständischen Haltungen. Viele Ereignisse und Bewegungen der deutschen, preußischen und bayerischen Geschichte im 19. Jahrhundert werden konkret angesprochen oder werden zumindest als Hintergrund brieflicher Darlegungen sichtbar: die „Karlsbader Beschlüsse“ von 1819 ebenso wie das Geschehen des „Vormärz“, die literarische Bewegung des „Jungen Deutschlands“, Protest und Entlassung der „Göttinger Sieben“, die Revolution von 1848/49 und deren Folgen vor allem im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, die Erfurter Unionsversammlung des Jahres 1850, der Karl Hegel als Abgeordneter angehörte. Der Krieg in Schleswig-Holstein 1864 schlug sich in Erlangen in den Aktivitäten des örtlichen, antipreußisch agierenden „Schleswig-Holsteinischen Vereins“ nieder, der sogenannte „Deutsche Krieg“ verhinderte 1866 Hegels Wahl zum Prorektor der Universität Erlangen wegen seiner propreußischen Haltung, die ihn im Jahre 1870 zu Beginn des Krieges Preußens gegen Frankreich, der zum „Deutsch-Französischen Krieg“ werden sollte, für dieses Amt besonders geeignet machte. Im sogenannten „Kulturkampf“ der 1870er und 1880er Jahre verdeutlicht die Korrespondenz der Hegel-Brüder äußerst gegensätzliche Einstellungen, da Karl Hegel immer wieder seine scharfe antirömische Haltung artikulierte. Die Probleme des Königreichs Preußen mit der Provinz Posen mit seiner überwiegend polnischen und katholischen Bevölkerung auf der Verwaltungsebene sind immer wieder Themen in den Briefen Immanuel Hegels an seinen Bruder wie auch des berlin-brandenburger Konsistorialpräsidenten Auseinandersetzungen mit den liberalen Theologen seiner evangelisch-lutherischen Kirche vor allem in der Reichshauptstadt Berlin. In der Hochschätzung des preußischen Königs und ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797-1888) waren sich die Brüder ebenso einig wie in ihrer Kritik an dessen Nachfolger Friedrich III. (1831-1888) und in ihrer Skepsis gegenüber Wilhelm II. (1859-1941).
Die Neuerungen auf den Gebieten der Technik, insbesondere des Eisenbahnwesens, und der Industrialisierung, wie sie auch auf zahlreichen Ausstellungen dokumentiert wurden, thematisiert Karl Hegel aus bayerischem Blickwinkel ebenso wie die Entwicklungen in den Universitäten während der Herrschaftszeiten der Könige Maximilian II. Joseph (1811-1864) und Ludwig II. (1845-1886) sowie des Prinzregenten Luitpold (1821-1912) und in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Aufgrund seiner starken Vernetzung mit Kollegen aller Fakultäten und seiner umfassenden Personalkenntnis war ihm der Wissenschaftsbereich innerhalb des Deutschen Bundes und dann des Deutschen Reiches sehr vertraut und ließ ihn zu einem vielgefragten Ratgeber werden. An den Universitäten Rostock und Erlangen wurde er in Lehre, Forschung und Organisation zu einem frühen Neuerer der Geschichtswissenschaft, zum ersten „modernen Historiker“ an beiden Orten, im Rahmen der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu einem der ersten Leiter eines geisteswissenschaftlichen Großprojektes. Insgesamt wird in den Korrespondenzen immer wieder der kulturelle Aufstieg sowohl Berlins als auch Münchens zu europäischen Metropolen in den Blick genommen.
Die in der vorliegenden digitalen Edition von insgesamt mehr als 2100 der Chronologie folgenden Briefen vom 26. Februar 1819 bis 1. Dezember 1901, also fast über das gesamte 88 Jahre währende Leben Karl Hegels hinweg, lässt grob eine sachliche Zweiteilung in „Wissenschaftliche Korrespondenz“ und „Familienkorrespondenz“ erkennen. Dabei ist in vielen Fällen eine eindeutige Zuordnung nicht möglich, weil Berufliches und Privates in den Briefen nicht immer streng getrennt werden und sich immer wieder gegenseitig überlagern. Bis auf wenige Beispiele wie gedruckte Zirkularen, Glückwunschadressen, Trauerbekundungen oder Telegrammen aus dem späten 19. Jahrhundert liegen alle Briefe – zeitgemäß – handschriftlich verfasst in öffentlichen Archiven und Bibliotheken sowie in verstreut aufbewahrten privaten Nachlässen vor. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Briefe bisher nicht veröffentlicht; jedoch sind zumeist Ausschnitte einzelner Briefe im Rahmen eines früheren DFG-Projektes zur Erforschung des Nachlasses des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel – allein diesem Gesichtspunkt dieses Forschungsthemas verpflichtet – digital zugänglich gemacht worden, das unter der Leitung des Münchener Philosophie-Professors Dr. Dr. h. c. (mult.) Dieter Henrich (1927-2022) stand. Anhand der teilweise wieder aufgefundenen Originalbriefe konnten zahlreiche Lese- und Kommentierungsfehler korrigiert und die Schreiben erstmals als Ganzes ediert werden.
Die wissenschaftliche Korrespondenz Karl Hegels macht in etwa die Hälfte der hier vorliegenden Briefedition aus.1 Anhand der größeren Briefkonvolute dieser Schreiben treten insbesondere Persönlichkeiten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen besonders prägnant und vielfältig exponiert in Erscheinung.
Hierzu zählen vornehmlich die Juristen Georg Beseler (1809-1888) und Ferdinand Frensdorff (1833-1931), die Germanisten Georg Karl Frommann (1814-1887), Matthias Lexer (1830-1892) und Elias Steinmeyer (1848-1922), der Germanist, Historiker und Publizist Georg Gottfried Gervinus (1805-1871) sowie seine Ehefrau, die Musikerin Victorie Gervinus, geb. Schelver (1820-1893), und die Historiker Georg Below (1858-1927), Ernst Dümmler (1830-1902), Heinrich Sybel (1817-1895), Georg Waitz (1813-1886) und Friedrich Weech (1837-1905), genauso wie der Altphilologe und Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek in München Karl Halm (1809-1882).
Weiterhin stand Karl Hegel, wie es sich eindrucksvoll in seinem Briefwerk2 (auch anhand kleinerer Konvolute bzw. Einzelautographen) manifestiert, mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur in Verbindung. Zu seinen Briefpartnern zählten, um nur eine Auswahl weiterer Beispiele zu den bereits genannten zu nennen: König Maximilian II. Joseph von Bayern (1811-1864), Großherzog Friedrich Franz II. (1823-1883) von Mecklenburg-Schwerin, die Historiker Johann Friedrich Böhmer (1795-1863), Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860), Johann Gustav Droysen (1808-1884), Julius Ficker (1826-1902), Wilhelm Giesebrecht (1814-1889), Ludwig Häusser (1818-1867), Otto Hartwig (1830-1903), August Kluckhohn (1832-1893), Theodor Mommsen (1817-1903), Georg Heinrich Pertz (1795-1876), Alfred Reumont (1808-1887), Paul Scheffer-Boichorst (1843-1902), Friedrich Christoph Schlosser (1776-1861), Richard Schröder (1838-1817), Aloys Schulte (1857-1941), Theodor Sickel (1826-1908), Karl Uhlirz (1854-1914), Wilhelm Wattenbach (1819-1897), Franz Xaver Wegele (1823-1897), Julius Weizsäcker (1828-1889), Georg Wyss (1816-1893), die Germanisten Jacob Grimm (1885-1863), Wilhelm Scherer (1841-1886), Karl Weinhold (1823-1901), die Philologen/Germanisten, Historiker und Politiker Theodor Georg Karajan (1810-1873) und Georg Martin Thomas (1817-1887), der vergleichende Sprachforscher und klassische Philologe Bernhard Jülg (1825-1886), der Mäzen, Kunsthistoriker und Kunstsammler Sulpiz Boisserée (1783-1854), die Juristen Heinrich Brunner (1840-1915) und Rudolf Ihering (1818-1892), der Rechtshistoriker, Philologe und Nordist Konrad Maurer (1823-1902), der Nationalökonom Karl Bücher (1847-1930), der Dante-Forscher und Kirchenhistoriker Ignaz Döllinger (1799-1890), der Mathematiker und Schwiegersohn Karl Hegels Felix Klein (1849-1925), der Physiker und Schwiegersohn Karl Hegels Eugen Lommel (1837-1899), der Theologe Johann Hofmann (1810-1877), sowie die Philosophen Johann Eduard Erdmann (1805-1892), Kuno Fischer (1824-1907), Adolf Lasson (1832-1917), Karl Ludwig Michelet (1801-1893), Karl Rosenkranz (1805-1879) und John Stuart Mackenzie (1860-1935). Gerade der Austausch mit den hier genannten Philosophen ist zudem Beleg dafür, dass Karl Hegel das väterliche Erbe Zeit seines Lebens bewahrte und pflegte, was sich anhand seiner Editionen zu Werk3 und Briefen Georg Wilhelm Friedrich Hegel4 verdeutlicht und was sich explizit auch innerhalb seiner familiären Korrespondenz, vor allem in seinem Briefwechsel mit seinem Bruder Immanuel Hegel (1814-1891) nachvollziehen lässt.5
Neben diesen größeren, bereits genannten Konvoluten existieren darüber hinaus weitere kleinere mit wenigen Briefen, ferner auch eine Vielzahl von Einzelautographen aus ganz unterschiedlichen Archiven und Bibliotheken sowie anderweitigen bewahrenden Institutionen schriftlicher historischer Quellen in verschiedensten Kontexten.
Ein großer Anteil dieser Korrespondenzen bezieht sich auf die mühevollen Recherche- und Quellenforschungsarbeiten im Rahmen des großangelegten Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, welches Karl Hegel im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, von der Gründung dieser Institution im Jahr 1858 an bis zu seinem Tod 1901 leitete.6 So korrespondierte er mit einer Vielzahl von Archiven und Bibliotheken, aber auch mit Fachgelehrten unterschiedlicher Disziplinen, um einzelnen Forschungsfragen innerhalb der Kommentierung genauestens nachzugehen. In diesem Zusammenhang schlossen sich dann auch zahlreiche Archivreisen Karl Hegels sowie seiner Mitarbeiter an, welche immer wieder Gegenstand der wissenschaftlichen Korrespondenz waren. Dies beleuchtet insbesondere der umfangreich überlieferte Hegelsche Schriftverkehr mit seinen frühen Mitarbeitern Matthias Lexer, Ferdinand Frensdorff, Friedrich Weech und Theodor Knochenhauer (1842-1869). Gelegentlich traf sich Karl Hegel mit diesen auch an diversen Bahnhöfen auf der Durchreise, um sich hier kurz zu besprechen, bevor die Reise für die Beteiligten in andere Richtungen weiterging. Dies freilich war nur möglich durch den technischen Fortschritt und den entsprechenden unternehmerischen Geist, der einen solchen rasanten Ausbau von Eisenbahnstrecken innerhalb des deutschen Sprachgebietes ermöglichte. Somit ist die Hegelsche Korrespondenz auch eine wichtige Quelle für die Eisenbahngeschichte, die Geschichte des Reisens im 19. Jahrhundert und die Geschichte von Industrialisierung und Wirtschaft.
Diesem exakten, quellenorientierten und überaus gewissenhaften Arbeitsstil blieb der Historiker Karl Hegel bis an sein Lebensende treu, was sich in der umfangreichen Korrespondenz in Bezug auf solche Fragestellungen hinsichtlich seines Alterswerks deutlich zeigt.7 Hier tauschte sich der „Altmeister“ und „Nestor“ auf dem Gebiet der Stadtgeschichtsforschung im europäischen Kontext nachweislich mit Historikern, Archivaren und Bibliothekaren auch außerhalb des Deutschen Bundes bzw. des Deutschen Reiches aus (wie in den Niederlanden, England, Frankreich, Italien, Norwegen oder Russland), beispielsweise mit dem norwegischen Historiker, Ethnographen, Geographen und Politiker Yngvar Nielsen (1843-1916) oder dem italienischen Rechtshistoriker Arrigo Solmi (1871-1944).
Die Anfänge Karl Hegels als Historiker lagen freilich im südlichen Europa, in Italien. In seiner innigen und vertrauensvollen Korrespondenz mit Georg Gottfried Gervinus, seinem Freund aus Heidelberger Studentenzeit, zeigt sich das Ringen des „Sohn[s] des Philosophen“ um seinen beruflichen Werdegang, seine Abkehr von der Philosophie als Studienfach und seine Hinwendung zur Geschichtswissenschaft. (Dieser Briefwechsel gehört innerhalb der Hegelschen wissenschaftlichen Korrespondenz zu den wenigen erhaltenen, der überdies bislang – wenn auch nur zu einem kleinen Ausschnitt – ediert ist8, wobei die Briefe Gervinus‘ zum größten Teil auch nur in Abschriften seiner Frau, gekürzt und wohl auch mit einigen Transkriptionsfehlern bestückt, vorliegen). Den Ausschlag gab seine Studienreise nach Italien in den Jahren 1838/39, die er in weiten Teilen mit dem Ehepaar Gervinus vereint unternahm, wobei er natürlich auch noch mit einer Vielzahl weiterer Gelehrter und anderer durch Italien Reisender zusammentraf, mit denen er die Bekanntschaft bisweilen vertiefte.9
Durch Gervinus fand er zu den „Alten“, in Italien selbst zu dem Forschungsgegenstand, mit welchem er sich schließlich in der Wissenschaftswelt seiner Zeit einen großen Namen machen sollte, der „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“, welche zweibändig 1847 in Leipzig erschien.10 Die Grundlage für diese Monographie bildeten seine Quellenforschungen in Florenz am Ende der 1830er Jahre. Die Hintergründe dazu erschließen sich in anschaulicher Direktheit, im noch jugendlich-enthusiastischem Sprachgebrauch und sehr detailliert in der umfangreichen Korrespondenz mit Gervinus. Auch die Briefe Georg Beselers an Karl Hegel sind in diesem Kontext und bezogen auf diesen Zeitraum streckenweise relevant.
Italienische Forschungsgegenstände gehören seitdem immer wieder zu Karl Hegels Gelehrtenbiographie dazu. So beschäftigte er sich später mit Dante Alighieri (1265-1321) und beteiligte sich federführend an dem wissenschaftlichen Disput um die Echtheit der Chronik des Dino Compagni (um 1246/47-1324).11 In diesen Kontexten korrespondierte er ferner auch mit in Italien lebenden und wirkenden Fachgelehrten im Rahmen seiner fremdsprachigen Korrespondenz wie z. B. mit dem italienischen Philologen und Schriftsteller Pietro Fanfani (1815-1879). Sein Werk von 1847 erschien überdies in Italien zu Beginn der 1860er Jahre12 – auch hierzu ist vereinzelte Korrespondenz, so z. B. auch mit Theodor Sickel in Wien, überliefert.
Innerhalb des brieflichen Austauschs mit Gervinus, aber auch breit gefächert in vielen Schreiben vornehmlich an Kollegen oder Vertraute, wie z. B. auch Gervinus‘ Witwe Victorie, nehmen die Themen Krankheit und deren Behandlung sowie Gesundheit und deren Erhaltung sowie speziell die Trink- und Badekuren eine wichtige Stellung ein. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich vornehmlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Kuren in europäischen Kurorten (Deutschland, Böhmen, Österreich, Schweiz). Ebenso ist der Austausch über Erkrankungen verschiedenster Art und deren Behandlung immer wieder Gegenstand auch der Hegelschen wissenschaftlichen Korrespondenz, so dass das Briefwerk speziell der Medizingeschichte bzw. medizingeschichtlichen Forschungsschwerpunkten als facettenreiches Quellenwerk dienen kann. Viele weitere, ganz unterschiedliche Themenschwerpunkte lassen sich anhand dieser zwar zersplitterten, aber doch stark frequentiert überlieferten Korrespondenz – durchaus auch im interdisziplinären Sinne – nachvollziehen; linguistisch-sprachgeschichtliche, literaturgeschichtliche und editionswissenschaftliche Fragestellungen sind hierbei ebenso Thema wie die Wissenschaftsgeschichte an sich bzw. unterschiedlicher universitärer Disziplinen. Da sich Karl Hegels langes Gelehrtenleben über den größten Teil des 19. Jahrhunderts erstreckt, wird an ihm – bezogen auf die Geschichtswissenschaft – ihr methodischer Wandel in dieser Zeit anhand der Editionen näher beleuchtet. Überdies kann mit Hilfe der edierten wissenschaftlichen Korrespondenz die Entwicklung und Etablierung neuer universitärer Disziplinen im ausgehenden 19. Jahrhundert wie z. B. der Nationalökonomie nachvollzogen werden.
Bezogen auf die Geschichtswissenschaft treten anhand dieser Briefkonvolute speziell alltagsgeschichtliche Themenkomplexe hervor, landeshistorische, wissenschaftsgeschichtliche und hierin besonders die gleichsam universitäre wie außeruniversitäre Forschung anhand entsprechender Institutionen wie der Monumenta Germaniae Historica in Berlin, der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München oder dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, von interdisziplinärer Warte aus gesehen auch verfassungs-, rechts- und verwaltungsgeschichtliche sowie wirtschaftshistorische Akzente. Gerade durch die umfangreich überlieferte Korrespondenz Karl Hegels mit Karl Halm oder Georg Karl Frommann treten zudem bibliotheks- und buchwissenschaftliche Aspekte hinzu; genauso werden Gegenstände des entsprechenden Managements solcher großer Bildungs- und Forschungseinrichtungen fokussiert.
Nicht zuletzt gibt neben der noch vorzustellenden Familienkorrespondenz auch der wissenschaftliche Briefwechsel Karl Hegels tiefe Einblicke in weite familiengeschichtliche Zusammenhänge und in ein Geflecht mehr oder weniger enger persönlicher Freundschaften. Die damit erkennbaren sozialgeschichtlichen Aspekte werden durch die Akzentuierung der Bedeutung der Frauen und ihrer namentlichen und biographische Erfassung nicht nur als Korrespondenzpartnerinnen besonders konturiert. Insofern öffnen die Briefe von und an Karl Hegel noch einmal den Blick auf alltags-, kultur-, sozial-, wirtschafts- und geschlechtergeschichtliche Zusammenhänge.
Das Spektrum unterschiedlichster weiblicher Lebensentwürfe im Laufe des 19. Jahrhunderts ist in der Hegelschen Korrespondenz sehr breit gefasst und spielt darin eine wichtige Rolle. Es lässt sich ein weiter Bogen spannen von den Lebenswegen der Ehefrauen der Professoren – Professorenfrau gleichsam als „Beruf“ –, über die vielen anderen in den Briefen erwähnten Frauen, die in der Edition erschlossen und erforscht werden konnten. Dies gilt für ihren sozialen Status speziell im Kontext des Bildungsbürgertums, aber auch innerhalb des Adels und Stadt-Bürgertums (z. B. Gouvernanten/Erzieherinnen in bürgerlichen und adeligen Haushalten, Pfarrersfrauen, Lehrerinnen an Bildungsinstituten auch außerhalb des deutschen Sprachraums wie z. B. in England, Hausdamen, Äbtissinnen/Nonnen, Diakonissen, Studentinnen, Wissenschaftlerinnen, Schriftstellerinnen, Malerinnen, Journalistinnen, Musikerinnen, Schauspielerinnen, Missionarinnen, unverheiratete oder geschiedene Damen aus bürgerlichem oder adeligen Hause etc.), sowie darüber hinaus aus anderen sozialen Schichten (z. B. Arbeiterinnen, Blumenmädchen, Dienstmädchen, Haushilfen, Hotelbetreiberinnen, Kinderpflegerinnen, Krankenpflegerinnen, Vermieterinnen, Wirtinnen etc.). Besondere Aspekte der allgemeinen Frauen- und Geschlechtergeschichte beleuchten Schwierigkeiten bei der Eheschließung einer christlichen Frau mit einem jüdischen Mann und die sogenannten „Kölner Wirren“, der Streit um interkonfessionelle Ehen („Mischehenstreit“).
Die Korrespondenz Karl Hegels mit Mitgliedern seiner Familie besteht zum größten Teil aus Briefen mit Verwandten aus der weit verzweigten Nürnberger Patrizierfamilie der Freiherrn von Tucher, aus der seine Mutter und seine Ehefrau Susanna Maria Hegel, geb. Tucher (1826-1878) stammten, sowie mit seinen eigenen Kindern und mit seinem Bruder Immanuel Hegel (1814-1891). Briefwechsel mit Angehörigen der schwäbischen Familie seines Vaters konnten – mit Ausnahme von drei Briefen seiner Tante Christiane Luise Hegel (1773-1832) – nicht aufgefunden werden. Berücksichtigt sind auch gemeinsame Briefe zum Beispiel der Mutter und des Bruders an ihn, an beide Brüder adressierte Briefe oder von Karl Hegel an seine Mutter und seinen Bruder gerichtete Briefe.
Die Anfänge der Familienkorrespondenz reichen bis ins Jahr 1819 zurück, als Karl Hegel sechs Jahre alt war. Sein letzter Brief war am 29. November 1901 an seine Schwiegertochter Ottilie Hegel, geb. Klinger (1870-1930), gerichtet, die Ehefrau seines Sohnes Sigmund Hegel (1863-1945). Ihm folgte dann überhaupt nur noch ein Schreiben an das Sekretariat der Göttinger Akademie der Wissenschaften am 1. Dezember 1901, eine Woche vor seinem Tod.
Das umfangreichste Konvolut bildet der Briefwechsel zwischen den Brüdern Karl und Immanuel Hegel mit 395 Briefen zwischen dem 28. Mai 1832 und 23. Dezember 188913, zu denen noch acht Briefe von dessen erster Ehefrau Friederike, geb. Flottwell (1822-1861), und zwei Briefe von dessen zweiter Ehefrau Clara, geb. Flottwell (1825-1912), hinzukommen. Zwischen den Braut- und Eheleuten Karl und Susanna Maria Hegel, geb. Tucher, sind insgesamt 180 Briefe gewechselt worden, 54 Brautbriefe zwischen dem 20. Oktober 1849 und 20. Mai 185014 sowie 126 Ehebriefe zwischen dem 7. April 1863 und 26. Juli 1876, teilweise nach Jahren in kleinen Mappen geordnet. Karl Hegels Korrespondenz mit seinen Kindern umfasst 138 Briefe, zumeist vom Vater ausgehend; der größte Teil dieser Post betraf den ältesten Sohn Georg Hegel (1856-1933) von 1878 bis in den Sommer 1901 mit 75 Briefen, dann den zweiten Sohn Sigmund (1863-1945) mit 32 Briefen von 1879 bis ins Frühjahr 1900, die jüngste, unverheiratet gebliebene Tochter Sophie (1861-1940) mit 14 Briefen aus den Jahren 1880 bis 1894, die älteste Tochter Anna (1851-1927), verheiratet mit dem Mathematik-Professor Felix Klein (1849-1825), mit zehn Briefen und die zweitälteste Tochter Luise (1853-1924), verheiratet mit dem Physik-Professor Eugen Lommel (1837-1899), mit fünf Briefen. Hinzu kommen zwei Briefe Karl Hegels einmal an seine Kinder insgesamt und einmal an seine Töchter Anna und Sophie gemeinsam sowie zwei Briefe an seine Schwiegertöchter Maria Hegel, geb. Rücker (1870-1936), und Ottilie Hegel, geb. Klinger (1870-1930).15
Zwischen Karl Hegel und seiner Mutter konnten aus dem Zeitraum vom 8. September 1833 bis 13. Juni 1850 insgesamt 83 Briefe gefunden werden, während Karl in dem Jahrzehnt vom 13. August 1819 bis 28. Juli 1829 zehn Briefe von seinem Vater erhielt, die Hälfte davon an beide Söhne und ihre Mutter adressiert, einer von Vater und Mutter gemeinsam an Karl und Immanuel Hegel.
Im Übrigen liegen 20 Korrespondenzen mit seinem Schwiegervater Johann Sigmund Karl Tucher (1794-1871), kurz „Sigmund“, aus den Jahren 1850 bis 1871 vor, elf mit seiner Schwiegermutter Maria Magdalena Tucher, geb. Grundherr (1802-1876), acht mit seiner Großmutter Susanna Maria Tucher, geb. Haller (1769-1832), vier mit seiner Tante Luise Caroline Ernestine Schwarz, geb. Tucher (1804-1846), und je ein Brief seiner Onkel Christoph Karl Gottlieb Sigmund (1798-1877), kurz „Onkel Gottlieb“, und Karl Friedrich Wilhelm Tucher (1805-1875), kurz „Wilhelm“.
Auffallend ist – aber das mag den Gepflogenheiten der Zeit geschuldet sein –, dass Karl Hegel zwar anlässlich des frühen Todes seiner Ehefrau am 1. Januar 1878 in Erlangen 24 schriftliche Beileidsbekundungen erhalten hat, dass aber zu freudigen Ereignissen in seiner Familie keine Glückwunschschreiben überliefert sind, weder zu seiner in Rostock wie in Nürnberg öffentlich angekündigten Verehelichung am 28. Mai 1850 in Nürnberg, noch zur Geburt seiner acht Kinder zwischen 1851 und 1867 in Rostock und Erlangen; auch der frühe Tod seiner beiden jüngsten Söhne Friedrich August Hegel (1864-1865) und Gottlieb Friedrich Hegel (1867-1874) blieb der Überlieferung nach ohne schriftliche Resonanz. Innerhalb des Briefwechsels zwischen den beiden Brüdern Immanuel und Karl Hegel aber fällt auf, dass von 1843 bis 1889 – soweit überliefert – in jedem Jahr gegenseitig Geburtstags- und darauf bezogene Dankesbriefe geschrieben wurden: Karl Hegel war am 7. Juni 1813 in Nürnberg geboren worden, Immanuel am 25. September 1814 ebenfalls in der Pegnitz-Stadt. Je älter die Brüder wurden, desto ausführlicher wurden ihre Reflexionen über das Alter, früh schon mit der Erwartung verknüpft, sich bald dem eigenen Lebensende zu nähern, obwohl bei beiden nichts über ernsthafte Erkrankungen bekannt wurde. Karl Hegel war 88 ½ Jahre alt, als er am 5. Dezember 1901 in Erlangen verstarb, Immanuel war bei seinem Tode am 26. November 1891 etwas über 77 Jahre alt.
Die Familienkorrespondenz ist im Übrigen geprägt von mitunter sehr ausführlichen Berichten, der überwiegenden Mitteilungsform, aus verschiedenen Lebensbereichen, geradezu einer Berichtspflicht, die zur bürgerlichen Briefkultur gehört. Die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrenden Reisen mit der Eisenbahn wurden über die Streckenführungen hinaus bis in die Fahrpläne hinein ebenso genauestens geschildert wie die durchquerten – mitunter romantisch beschriebenen – Landschaften, die Aufenthaltsorte, die kenntnisreichen Besuche von Museen, Kunstausstellungen, Opern- und Theateraufführungen (mit Nennung berühmter Sänger und Schauspieler), die Hotels und die Begegnung mit anderen Gästen, die für Unterhaltungen und Geselligkeit und überhaupt das Reiseerlebnis ebenso wichtig waren wie Heilung in Kurbädern, Erholung und „Erfrischung“ (Sommerfrische) im Gebirge. Der sehr große Personenkreis, zu dem mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten aus vielen Gesellschaftsschichten des Deutschen Bundes und dann des Deutschen Reiches und immer wieder auch persönlich oder nur namentlich bekannte Berufs- und Fachkollegen aus Staatsverwaltung, Kirche, Schule, Medizinwesen oder Universität gehörten, erweiterte das eigene Netzwerk in erheblichem Maße und wird in den Kommentaren der Edition nach Möglichkeit biographisch ebenso erfasst, wie Absender von Briefen, zu denen neue Kontakte entstanden. Die Erfassung der verschiedenen Personenkreise bleibt nicht nur auf die Männer beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die Frauen. Allerdings erweisen sich die meisten, vor allem älteren biographischen Nachschlagewerke als wenig auskunftsfreudig.
Einen zweiten großen Komplex bilden in den Briefen Berichte über Familienereignisse im weiteren Rahmen, über Geburten, Taufen, Verlobungen, Hochzeiten, besondere, zumeist „runde“ Geburtstage, Sterbefälle und Beerdigungen sowie – weniger regelmäßig nachweisbar wie bei den Geburtstagsbriefen – über den Verlauf des Weihnachtsfestes in den Familien. Immer waren die Schilderungen mit der Nennung vieler teilnehmender Personen verbunden, die die Rekonstruktion und Aktualisierung der Stammbäume und Genealogien auch unter Einbeziehung entfernterer Verwandter erlauben.
Ein drittes Berichtsfeld bilden – und hier kommt es zu manchen Überschneidungen mit der wissenschaftlichen Korrespondenz – die Mitteilungen aus dem Berufsleben wie zum Beispiel den Wechsel Karl Hegels von der Universität Rostock an die Universität Erlangen mit seinen Besonderheiten beim Übergang von einem Staat des Deutschen Bundes in einen anderen, seine Wahlen zum Rektor der Universität an der Ostsee in den Jahren 1854 und 1855 oder zum Prorektor – im Königreich Bayern war immer der Monarch formal Rektor – der Universität in Franken, die zuerst 1866 aus politischen Gründen nicht gelang, aber dann 1870 problemlos erfolgte. Berichtet wurde über die personellen Veränderungen in den Fakultäten durch Wegberufungen, Ruhestandsversetzungen, Todesfälle und Neuberufungen, die einen breiten Blick auf die Wissenschaftslandschaft eröffnen, auch auf die führenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen, in die Karl Hegel aufgenommen wurde. Hinzu kamen für Rostock wie für Erlangen immer wieder Berichte aus den universitären Kollegenkreisen.
Leider lassen sich infolge der großen Lücke in der Korrespondenz der 1860er Jahre die Gründe des Wechsels Immanuel Hegels aus seinen Funktionen im Preußischen Staatsministerium und seiner Stellung im Büro des preußischen Ministerpräsidenten auf das Präsidentenamt des Königlichen Konsistoriums der Provinz Brandenburg in Berlin nicht näher beleuchten. Von dieser Tätigkeit mit all ihren Schwierigkeiten und politischen Implikationen bis ins Sterbejahr Immanuels wurde dem an allen Fragen der preußischen Politik sehr interessierten Bruder in Erlangen, der – abgesehen von seiner kurzen Lehrertätigkeit in Berlin – nie in preußischen Diensten gestanden hat, in den 1870er und 1880er Jahren dann sehr ausführlich berichtet. Der Überlieferungslücke ist es u. a. auch geschuldet, dass es keine Berichte über Krankheit und Sterben der ersten Ehefrau Immanuel Hegels, Friederike Hegel, geb. Flottwell (1822-1861), am 26. Oktober 1861 gibt, ebenso wenig wie über seine Wiederverheiratung mit deren jüngerer, bis dahin ledig gebliebenen Schwester Klara (1825-1912) am 8. September 1865, kurz nach dem Tod des Vaters und Schwiegervaters Eduard Heinrich Flottwell.
Insgesamt sind in der aufgefundenen Korrespondenz Karl Hegels immer wieder größere Lücken festzustellen und dazu – abgesehen von Ausnahmen – über einzelne kürzere oder längere Zeiträume hinweg keine geschlossenen Abfolgen von Brief, Antwortbrief, Brief u.s.w. überliefert, sodass in der Regel jeder Brief für sich steht. Dass dieser Sachverhalt der Überlieferung geschuldet ist, bestätigen viele Briefe, denen zu entnehmen ist, dass sie Antwortschreiben auf nicht mehr erhaltene oder nicht mehr zu findende Briefe sind, deren Absendedatum genannt wird. Über die Gründe für solche Lücken kann nur spekuliert werden, denn es gab bei Wohnungsumzügen oder -renovierungen genügend Gelegenheiten, dass Briefe in Mobiliar, Keller- und Dachgeschossen verräumt und vergessen wurden. Auch bei immer wieder erbetenen Versendungen von Briefen zurück an den Absender, die erklären, warum sich noch heute Briefe Immanuel Hegels an seinen Bruder in Immanuels Nachlass befinden, Karl Hegels Briefe an Immanuel ebenfalls im Nachlass des Absenders, weil er sie für die Abfassung seines „Gedenkbuches“16 benötigte, konnten Verluste eintreten. Es ist nichts darüber bekannt, dass zum Beispiel sogenannte Alltagsbriefe, die zu einem bestimmten aktuellen Zweck geschrieben wurden und nach dessen Erfüllung bedeutungslos wurden, bewusst vernichtet wurden.
Umgekehrt sind die Gründe unbekannt, warum Briefe aufbewahrt wurden, wenn es nicht wie bei Brautbriefen naheliegend war, die Susanna Maria Tucher, ab 1850 Ehefrau Karl Hegels, als Päckchen, mit einem roten Stoffband zusammengebunden, wie einen Schatz aufhob17, während Karl Hegel die Briefe seiner Braut an ihn aus acht Monaten zumindest in einer eigenen Mappe gesondert aufbewahrte.18 Ebenso hat Karl Hegels Mutter die an sie geschickten 30 Briefe anlässlich der Verehelichung ihres Sohnes mit ihrer Nichte in einem kleinen eigenen Bestand aufbewahrt, von einer von ihr beschrifteten Banderole lose zusammengehalten: „Briefe von meines lieben Karl u. Susettes Brautstand u. Hochzeit“.19
Auch sonst gibt es in der Überlieferung gelegentlich Ansätze zu einer Ordnung der Briefe, wenn Karl Hegel zum Beispiel für eine gewissen Zeit die Korrespondenz mit seiner Frau nach Jahrgängen geordnet in kleinen Mappen oder seine Briefe an seinen Bruder geschlossen aufbewahrte, wie es Immanuel Hegel mit seinen Briefen an Karl tat.
Das am 5. April 2017 bewilligte Projekt war eines der ersten Brief-Editionsunternehmen der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, das ausschließlich digital zu bearbeiten war. Ihm kommt damit die Funktion eines Pilotprojekts für digitale Briefeditionen zu. Aus diesem Grund musste das Editionsprogramm, der xml-Editor „Oxygen“, in Kooperation mit den für digitale Publikationen verantwortlichen Kollegen der Historischen Kommission, den Herren Matthias Reinert M. A. und Maximilian Schrott M. A., zu Projektbeginn zunächst auf diese Art von Quelleneditionen hin angepasst werden. Wie bei allen geschichtswissenschaftlichen Editionen ist auch für die von Korrespondenzen eine Kommentierung von Personen, Sachen und Orten unabdingbar, ebenso die textkritische Kommentierung und die Erarbeitung von Verzeichnissen (Quellen- und Literaturverzeichnisse etc.). Diese grundlegenden methodischen Anforderungen waren von der klassischen, analogen Editionsarbeit auf das digitale Medium zu übertragen. Im Rahmen einer digitalen Edition erweitern sich die Möglichkeiten von Darstellung und Kommentierung in mannigfaltiger Weise; das Editionsprogramm Oxygen, mit dem die Historische Kommission arbeitet, verfügt über vielfältige Optionen. Zunächst mussten in kontinuierlicher Kommunikation zwischen der historischen Bearbeitung und den für digitale Publikationen zuständigen Mitarbeitern der Kommission vielfältige Entscheidungen getroffen werden, um den Workflow immer wieder punktuell anzupassen und Oxygen damit zu einem maßgeschneiderten Programm für die hier vorliegende digitale Edition werden zu lassen. Die zahlreichen für diese Edition programmierten Features konnten inzwischen in ähnlichen Editionsprojekten der Historischen Kommission bereits nachgenutzt werden und stehen künftig auch für Dritte zur Nachnutzung zur Verfügung (Open Source).20
Der Hauptteil der Hegelschen Korrespondenz umfasst neben Verwaltungs- und Geschäftsschriftgut sowie außerhalb seiner Zeit bedeutungslos gewordenen Alltagsbriefen in erster Linie Gelehrten- und Familienbriefe, die zu den wichtigsten Quellen für eine Gelehrtenbiographie gehören. Für den Historiker Karl Hegel bleibt sie auf der Grundlage dieser Edition der Briefe von und an Karl Hegel noch zu schreiben. Seine breite wissenschaftlich-interdisziplinäre und familiäre Vernetzung macht ihn über acht Jahrzehnte hinweg nicht nur zu einem bedeutenden Historiker, sondern zugleich zu einem wichtigen Zeugen des 19. Jahrhunderts.