Höchlich erfreut hat mich Ihre bestimmte Zusage, die ich allerdings in der Erwartung schon für mich angenommen hatte. Ich beantwortete Ihren Brief vom 28. November 18841 nicht sofort, weil ich Ihnen gleich die von Lexer gefertigte Abschrift der Mülich’schen Chronik zuschicken wollte, und ich schrieb deshalb an Frensdorff, der sie seit Jahren in Händen hat.
Ich habe aber bis heute noch keine Antwort, was mich einigermaßen bedenklich macht; hoffentlich ist das Manuscript nicht verloren!
Ich darf also den Beginn Ihrer Arbeit erst im Herbst des nächsten Jahres erwarten. Es versteht sich, daß Ihnen die volle Selbständigkeit, wie die alleinige Ehre der Autorschaft gewahrt bleibt, so wie es bei Frensdorff, Hänselmann, Koppmann, Cardauns, der Fall war.| Einen Vertrag brauchen wir nicht zu machen. Ich sichere Ihnen namens der Commission das Autorhonorar vom 35 Mark per Druckbogen zu, versteht sich für Ihre vollständige Arbeit, ich meine, so weit diese nicht bloß zu einer schon halb gethanen, wie durch die Lexer’sche Abschrift und Textesfeststellung, hinzukommt, wo nach Verhältniß der Arbeit, die Sie bei Collationirung und mit Notenzuthatennoch aufwenden, Ihr Honorar zu bestimmen ist. Hierüber läßt sich von vornherein nichts festsetzen; ich werde Ihnen selbst die Bestimmung überlassen. Bei meinem Todesfall wird die Historische Commission für mich eintreten; bei dem Ihrigen, der weniger bald zu erwarten ist, würde, falls Ihre Arbeit nicht schon gedruckt und honorirt wäre, die Commission auf gleiche Weise wie nach dem Tode von ProfessorMantels verfahren, d. h. den bezüglichen schriftlichen Nachlaß von Ihren Erben ankaufen. Über alles das vertragsmäßige Bestimmung zu treffen ist völlig unnöthig; die | Historische Commission störts nicht und benimmt sich in allen Fällen sehr anständig.
Reisekosten für den Besuch des AugsburgerStadtarchivs der im Herbst nöthig sein wird und wohl noch öfter stattfinden muß, werden Ihnen in der Weise ersetzt, wie ich sonst damit verfahren bin, nämlich mit Verrechnung des Fahrgelds und eines Diätensatzes, den Sie selbst feststellen werden, nach Maßgabe des auf so und so viel Tage vertheilten übrigen Gesammtaufwandes. Nur würde ich bitten, mich bei Zeiten vorher von einer beabsichtigten Reise zu benachrichtigen, damit ich überschlage, ob ich die Mittel dazu aufbringen könne oder mich mit diesen danach einrichte. Denn gar weit reichen sie nicht und sind auch noch von anderer Seite in Anspruch genommen.
Sobald ich das Manuscript von Frensdorff erhalte, werde ich es Ihnen zuschicken; es wäre doch recht gut, wenn Sie sich schon beiläufig mit der Chronik bekannt machen und für deren Bearbeitung vorbereiten könnten.
Hochachtungsvoll und ergebenst Carl Hegel.
1Bislang noch nicht aufgefunden.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Schulte, AloysAloys Schulte11912718018571941Schulte, Aloys (1857–1941), war Historiker und Archivar. Er wirkte als Professor an den Universitäten Breslau (1896–1903) und Bonn (1903–1928). Von 1901 bis 1903 leitete er überdies das Königlich Preußische Historische Institut in Rom.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
ULB Bonn
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ULB Bonn1000
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Mülich, Hektor (Hector)Hector Mülich11873735Xum 14201489 oder 1490Mülich, Hektor (Hector) (ca. 1420–1489/1490), war Augsburger Chronist, Bürger, Kramer, Zunftmeister, Ratsherr und Historiker, dessen Chronik über Augsburg von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seiner umfangreichen Städtechroniken-Edition im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München im Jahr 1865 herausgegeben wurde.
Frensdorff, FerdinandFerdinand Frensdorffhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz17060.html#ndbconte11677010418331931Frensdorff, Ferdinand (1833–1931), in Hannover geborener Jurist und Historiker, der von 1853 bis 1857 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften studierte und 1857 in Göttingen promoviert wurde. Er war Mitarbeiter Karl Hegels bei dem Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1863 habilitierte er sich an der Universität Göttingen und wurde 1866 außerordentlicher, dann dort von 1873 an bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften und Rechtsgeschichte. Im Studienjahr 1887/88 war er Rektor der Universität Göttingen.
Hänselmann, LudwigLudwig Hänselmann11636323118341904Hänselmann, Ludwig (1834–1904), in Braunschweig geborener Archivar und Historiker, der nach seinem Studium der Theologie und Geschichte eine breite archivalische Ausbildung durchlief und am Ende Stadtarchivar Braunschweigs wurde. Als Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) bei dem großen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München“ publizierte er 1868 und 1880 die Stadtchroniken Braunschweigs in zwei Bänden.
Koppmann, KarlKarl Koppmann11633908X18391905Koppmann, Karl (1839–1905), war Historiker und Archivar, der auch an dem großen Editionsunternehmen Karl Hegels (1813–1901) der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München mitarbeitete.
Cardauns, HermannHermann Cardauns11645204818471925Cardauns, Hermann (1847–1925), in Köln geborener Historiker und Publizist, der von 1865 bis 1868 an den Universitäten Bonn und München Geschichte und Klassische Philologie studierte, 1868 an der Universität Bern promoviert wurde und sich 1872 für das Fach „Mittelalterliche Geschichte“ habilitierte. 1869 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und bearbeitete die Kölner Chroniken im Rahmen des von Karl Hegel (1813–1901) geleiteten Editionsunternehmens „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“. Von 1876 bis 1907 war er Chefredakteur der Kölnischen Volkszeitung.
Mantels, Wilhelm11673542218161879Mantels, Wilhelm (1816–1879), in Hamburg geborener Pädagoge, Historiker und Bibliothekar, der von 1836 bis 1843 an den Universitäten Berlin, Leipzig und München Theologie und Philologie, ferner Altertumswissenschaften und Geschichte studierte und von 1853 bis 1874 hauptberuflich Gymnasiallehrer für Latein, Deutsch und Geschichte am Katharineum in Lübeck war.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
höchlichIn großem Maße, sehr.
Mülich’sche ChronikAugsburger Stadtchronik von Hektor Mülich (ca. 1420-um 1489/1490), Augsburger Chronist, Bürger, Kramer, Zunftmeister, Ratsherr und Historiker, welche von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seiner Städtechroniken-Editionsreihe im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 4. Band der Gesamtreihe, 1. Band Augsburg, im Jahr 1865 herausgegeben wurde.
Manuscript, ManuskriptManuskript; Manuskript hier auch bezogen auf die Edition von Stadtchroniken Karl Hegels (1813-1901) im Sinne einer Niederschrift des editionsreifen Textes als Vorlage für den Setzer.
MarkIm Jahre 1871 eingeführte Währung des Deutschen Reiches, die in 5, 10 und 20 Stücken geprägt wurde. Da sie eine zu einem Drittel goldgedeckte Währung war, wurde sie auch als Goldmark bezeichnet.
AbschriftAbgeschriebener Text, Duplikat bzw. Kopie, häufig auch als Hilfsmittel im Rahmen einer historisch-kritischen Edition gebräuchlich bzw. als Textgrundlage einer Edition für die Drucklegung.
Feststellung des Textes, auch: Textesfeststellungsiehe: Texteskritik
CollationirungÄltere Schreibweise für „Kollationierung“ als Arbeitsschritt einer historisch-kritischen Edition, s.v. Collation, historisch-kritisch.
NotenzuthatenFußnoten oder Anmerkungen in Form eines historisch-kritischen Anmerkungsapparats im Rahmen einer historisch-kritischen Quellen-Edition.
Note, NotenHier im Sinne von: Fußnote(n) bzw. Fußnotentext(en) und Anmerkung(en) in Form eines wissenschaftlichen Anmerkungsapparats; auch Abitur-Prüfungsnote(n) bzw. Zensuren im Allgemeinen.
Honorar, HonorarienVergütung; „Honorarien“ als veralteter Plural von „Honorar“, hier gebraucht im Sinne von Vergütung einer nebenberuflichen Tätigkeit oder einer freien Mitarbeit.
Historische Commission/Kommission, MünchenIm Jahre 1858 in München auf Anregung des Berliner Historikers Leopold Ranke (1795-1886) vom bayerischen König Maximilian II. Joseph (1811-1864) bei seiner Akademie der Wissenschaften gegründete Institution zur Erforschung der deutsche Geschichte.
honorirenentlohnen
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
ReisekostenHier gebräuchlich für Kosten, die während einer Dienstreise entstehen, wozu auch das Fahrgeld, Tagegeld und weitere anfallenden Kosten zählen.
AugsburgerZu Augsburg gehörend, Augsburg betreffend, auf Augsburg bezogen; in Augsburg lebender Mensch bzw. lebende Menschen.
Stadtarchiv AugsburgArchiv der Stadt Augsburg, seit ca. dem 16. Jahrhundert bestehend mit bis ins 11. Jahrhundert zurückreichendem Archivgut.