Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Zusendung, die ich sofort mit Interesse gelesen habe.1 Von dem Neuen, was Sie zur Lebensgeschichte Königshofens bringen, kann ich nun leider nicht mehr Gebrauch machen in meinem Artikel über Königshofen in der Allgemeinen deutschen Biographie2, da er bereits gedruckt ist. Von der Auffindung der Handschrift A hörte ich durch Baumgarten in München und habe davon noch in der Correctur mit: ‚wie man hört’ kurz Erwähnung gethan. Ich bin weit entfernt Ihre Polemik3 gegen mich übel zu nehmen. Wir Älteren müssen es uns gefallen lassen, daß die Jüngeren auf unseren Schultern stehen, und zufrieden sein, wenn sie uns nur einigermaßen gerecht werden: Letzteres, finde ich, ist von Ihnen nicht genug geschehen, wenn Sie auf | Ihren letzten 3 Seiten meine mit vielem Bedacht ausgeführte Ansicht über das Verhältniß der Texte mit Hülfe einiger wenig gesicherter Daten über den Haufen werfen wollen. Auf das innere Verhältniß der Texte untereinander, auf welches ich bei meiner Begründung das Hauptgewicht gelegt habe, sind Sie gar nicht einmal eingegangen. Sie sagen, ich hätte keine genaue Auskunft über Verschiedenheiten der Handschriften in C gegeben. Ich verstehe nicht, wie ich sie hätte genauer geben können als S. 212 geschehen ist.4 Unterschiede in der eigenhändigen Schrift Königshofens habe ich eben nicht wahrgenommen, außer daß sie in seinen letzten Lebensjahren unsicher geworden ist, und genau angegeben habe ich, wo fremde Hände mit Interpolationen oder Fortsetzungen eingetreten sind.
Meine flüchtigen Notizen5 vermache ich Ihnen gern für immer, vorausgesetzt, daß Sie keine Kritik daran üben wollen. Für mich sind sie | weiter von keinem Nutzen.
Hochachtungsvoll Carl Hegel.
1Aloys Schulte (1857-1941) hatte 1882 in Straßburg eine Schrift herausgegeben über: „Closener und Königshofen. Beiträge zur Geschichte ihres Lebens und der Entstehung ihrer Chroniken“ in dem Periodikum „Strassburger Studien – Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Litteratur des Elsasses“, S. 277–299. 2Vgl. dazu Hegel, Königshofen, S. 525-526, sowie DB . 3Wie Anm. 1 oben, vgl. darin besonders S. 295 ff. 4Dies bezieht sich auf die von Karl Hegel (1813-1901) bearbeitete Edition der Chroniken der Stadt Straßburg, welche 1870/71 in zwei Bänden in dem von ihm geleiteten umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16 Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München erschienen war, hier auf Band 1 (1870): Chroniken der deutschen Städte, Bd. 8, Straßburg, Bd.1. 5Bislang noch nicht aufgefunden.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Schulte, AloysAloys Schulte11912718018571941Schulte, Aloys (1857–1941), war Historiker und Archivar. Er wirkte als Professor an den Universitäten Breslau (1896–1903) und Bonn (1903–1928). Von 1901 bis 1903 leitete er überdies das Königlich Preußische Historische Institut in Rom.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
ULB Bonn
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ULB Bonn1000
Hegel
, Karl: Königshofen, Jakob Twinger bzw. Jakob v[on] K[önigshofen], in: ADB 16 (1882), S. 525-526.
Hegel
, Königshofen, S. 525-526
1882
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 8, Die Chroniken der oberrheinischen Städte, Straßburg, bearb. von Karl
Hegel
, Bd. 1, Leipzig 1870. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59555/edition/54954 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 8, Straßburg, Bd.1
1870
Königshofen, Jakob (Jacob) Twinger11915235513461420 Königshofen, Jakob (Jacob) Twinger, oder Jakob von Köngishofen (1346–1420), Geschichtsschreiber von Straßburg und als Priester ordinirt seit 1382, Kapitelherr von St. Thomas in Straßburg seit 1395; er verfasste eine Chronik von Straßburg, die Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines monumentalen Editionswerks der Städtechroniken im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgab. Siehe auch: Twinger von Königshofen, Jakob.
Baumgarten, Hermann
HiKo
11865764X18251893Baumgarten, Hermann (1825–1893), in der Nähe Salzgitters geborener Historiker, der ab 1842 an den Universitäten Jena, Halle, Bonn und Göttingen Theologie, Philologie und Geschichte studierte und bis 1861 als Publizist tätig war. Von 1861 bis 1872 war er ordentlicher Professor für Geschichte und Literatur an der Technischen Hochschule Karlsruhe, anschließend an der Universität Straßburg. Im Jahre 1880 wurde er Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Allgemeine Deutsche Biographie (ADB)Biographisches Nachschlagewerk, welches von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München zwischen 1875 und 1912 (Nachruck: 1967-1971) herausgegeben wurde und in 56 Bänden erschien; die ADB ist heute neben der „Neuen Deutschen Biographie“ (NDB) und NDB-online Teil der „Deutschen Biographie“, welche als online-Ressource ebenfalls von Seiten der Münchener Historischen Kommission im Internet angeboten wird.
Correctur, CorrecturenKorrektur bzw. Korrekturen im Rahmen einer historisch-kritischen Edition bzw. Korrekturen im Rahmen einer Drucklegung; auch: Korrekturen von Abiturprüfungen.
PolemikZumeist unsachliche, scharfe und oft durch persönliche Angriffe sowohl gekennzeichnete als auch geführte Auseinandersetzung im wissenschaftlichen, kulturellen, politischen, religiösen, literarischen, künstlerischen et al. Bereich; überdies bezogen auf eine Schrift Aloys Schultes (1857-1941), der 1882 in Straßburg eine Schrift herausgab über: „Closener und Königshofen. Beiträge zur Geschichte ihres Lebens und der Entstehung ihrer Chroniken“ in dem Periodikum „Strassburger Studien – Zeitschrift für Geschichte, Sprache und Litteratur des Elsasses“, S. 277–299, in welcher er kritisch auch Bezug nahm auf Karl Hegels (1813-1901) Edition der Chroniken von Straßburg erschienen 1870/71 in zwei Bänden im Rahmen seines Editionsprojektes der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
HülfeHilfe.
InterpolationAus editionswissenschaftlicher Sicht bezogen auf eine spätere, von anderer Hand vorgenommene Einfügung oder Abänderung einer schriftlichen Quelle bzw. eines entsprechenden Textes, welche nicht als solche ausgewiesen ist.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis