Ew. Excellenz habe ich aufs neue zu danken für das gütige Geschenk der 1. Werkes über Hegel, sowie für die Mitteilung der Aushängebogen 10–14, die ich hiermit zurückschicke. Ich finde die Fortsetzung der Lebensbeschreibung Hegels ebenso vortrefflich wie den vorausgehenden Teil, und der innere Anteil, den ich beim Lesen daran genommen, war um so größer, als ich das Erzählte selbst mit erlebt habe.
Ihrer Frau Gemahlin bringe ich meine Verehrung entgegen und meine Sympathie, denn Kopenhagen bringt mir die Erinnerung zurück an die genußreichen Tage, die ich | dort im Jahr 1843 bei meinem Freunde Professor
Martensen, später Bischof von Seeland, verlebte. Er machte mich mit dem Ehepaar Heiberg bekannt; die berühmte Schauspielerin und liebenswürdige Frau schenkte mir bei einem gemeinsamen Ausflug in das benachbarte Seebad einen schön leuchtenden himmlischen Stern, damit ich ihrer künftig gedächte.
Das Verhältnis meines Vaters zu Beneke haben Sie gründlich dargelegt. Von einer Schuld ist da doch kaum zu reden; die Sache ist, daß Hegel diesen harmlosen und schwachen Philosophen wenig geachtet hat; allerdings würde man heutzutage anders gegen einen solchen verfahren.
Ew. Excellenz empfehle ich mich
verehrungsvoll
Karl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Fischer, KunoKuno Fischer11853340118241907Fischer, Kuno (1824–1907), aus Schlesien stammender Philosoph, der von 1844 bis 1847 an den Universitäten Leipzig und Halle Philosophie, Philologie und Theologie studierte und sich 1850 an der Universität Heidelberg habilitierte. Von 1856 bis 1872 war er Philosophie-Professor an der Universität Jena und darnach Ordinarius an der Universität Heidelberg.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
UB Heidelberg
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UB Heidelberg
1000
Karl Hegel
an Kuno Fischer. Sieben Briefe, mitgeteilt von Friedhelm
Nicolin
(Bonn), in: Hegel-Studien 6 (1971), S. 53-64.
Nicolin
, Karl Hegel an Kuno Fischer, S. 53-64
1971
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Hegel, Georg Wilhelm FriedrichGeorg Wilhelm Friedrich Hegel https://www.deutsche-biographie.de/sfz28648.html#ndbcontent11854773917701831 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, Ehemann Maria Helena Susanna Hegels, geb. Tucher (1791–1855), Vater Karl und Immanuel Hegels , von 1808 bis 1816 Gymnasialrektor und Schulrat in Nürnberg, ordentlicher Universitätsprofessor für Philosophie von 1816 bis 1818 an der Universität Heidelberg und von 1818 bis 1831 an der Universität Berlin.
Fischer, Christiane Louise, geb. Kirchhoff
11653513X18321903Fischer, Christiane Louise, geb. Kirchhoff (1832–1903), zweite Ehefrau des Philosophen Kuno Fischer (1824–1907).
Martensen, Hans Lassen11873124618081884Martensen, Hans Lassen (1808–1884), in Flensburg geborener dänischer evangelisch-lutherischer Theologe, Professor der evangelischen Theologie an der Universität Kopenhagen, ab 1845 dänischer Hofprediger und ab 1854 Bischof von Seeland.
Heiberg, Johanne Luise, geb. Pätges
11911215918121890Heiberg, Johanne Luise, geb. Pätges (1812–1890), Ehefrau Johan Ludvig Heibergs (1791–1860), war eine dänische Schauspielerin, die zusammen mit ihrem Ehemann das kulturelle Zentrum Kopenhagens bildete und zur Direktorin des Königlich Dänischen Theaters in ihrer Geburtsstadt aufstieg.
Heiberg, Johan Ludvig11877362317911860Heiberg, Johan Ludvig (1791–1860), in Kopenhagen geborener dänischer Schriftsteller, der 1822 Lektor für dänische Sprache an der Universität wurde. Er war verheiratet mit der Kopenhagener Schauspielerin Johanne Luise Heiberg, geb. Pätges (1812–1890).
Beneke, Friedrich Eduard11865817417981854Beneke, Friedrich Eduard (1798–1854), in Berlin geborener Philosoph, der sich nach seinem Studium an den Universitäten Halle und Berlin in Berlin habilitierte und ab 1824 an der Universität Göttingen als Privatdozent lehrte. Ab 1832 war er außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Berlin.
Kopenhagen55.6867243,12.5700724Hauptstadt des Königreichs Dänemark.
Seeland (Dänemark)Auf der größten Insel Dänemarks und der Ostsee, den Osten des Königreichs bildend, liegt seine Hauptstadt Kopenhagen.
Geheimer Rat(h), Geheimer Rath, Geheimerrath, Geheimrat(h); auch: Geheimer OberrathVornehmlich auf die Zeit des Absolutismus zurückgehender Titel als Bezeichnung für ein Mitglied des Hof- oder Staatsrat als Beratungs- und Regierungsorgan eines Herrschers, welcher im 19. Jahrhundert zumeist als Ehrentitel in monarchischen Staaten gebraucht wurde.
Ew./Euer Excellenz (Exzellenz)Ehren-Anrede und Titel für hohe Beamte, v.a. für Minister, höhere Hofbeamte, Geheime Räte etc.
Geschichte der neuern PhilosophieDie mehrbändige „Geschichte der neuern Philosophie“ ist ein Werk des Philosophen Kuno Fischer (1824-1907), welches in der Zeit von 1852 bis 1901 erschien (inklusive diverser Neuauflagen und Jubiläumsbände) und auch Abhandlungen über Karl Hegels (1813-1901) Vater, den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), enthält; seit 1897 erfolgte eine Jubiläums-Ausgabe in elf Bänden (Band 8 aus dem Jahr 1901 beinhaltet eine zweibändige Monographie über „Hegels [des Philosophen] Leben, Werke und Lehre“), über die sich Fischer mit Karl Hegel während ihrer Entstehung auch schriftlich kooperierend austauschte.
AushängebogenErste Druckbögen, die eine abschließende Kontrolle ermöglichen, bevor die Auflage eines Buches gedruckt wird.
LebensbeschreibungBiographie, Erinnerungen, Lebensgeschichte eines Menschen; auch: Lebenserinnerungen, Memoiren, Autobiographie.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
SchauspielerinBerufsbezeichnung für eine Frau, die nach entsprechender Ausbildung bestimmte Rollen auf der Bühne präsentiert, im 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund der bürgerlichen Welt mit den entsprechenden gesellschaftlichem Rollenbildern und Moralvorstellungen in den Quellen gelegentlich negativ konnotiert in Analogie zur Opernsängerin und ähnlichen weiteren Berufsgruppen.
SeebadBezeichnung für am Meer gelegene Orte mit Badekultur und Tourismus; Bad im Meer.