Nachdem Du gütigst die Aufnahme meiner Frau und Familie in Deinem Hause zugesagt, bis dahin daß der vollständige Einzug in das neue Wohnhaus2 möglich ist, haben wir den Auszug auf nächsten Sonnabend3 festgesetzt. Heute und morgen sollen die Sachen eingepackt werden, und wird derjenige Theil, der im neuen Hause noch nicht untergebracht werden kann im Heinlein’schen Hause verbleiben. Meine liebe Frau mit Lotte und den drei Kleinen werden am Sonnabend Vormittag nach 10 Uhr per Wagen von hier abfahren und vor Essenszeit bei Euch eintreffen. Luise mit den zwei größeren Kindern sollen am Abend per Eisenbahn nachfolgen und werde vielleicht ich selbst sie begleiten. Ich habe mir nämlich gedacht, daß ich vielleicht bei Friedrich oben unterkommen und Schlaf- und Studierstube mit ihm theilen könnte. Ich würde dort eine ruhige Arbeitsstelle finden, so oft ich in Nürnberg bin und könnte zugleich, wozu ich mich sehr gern erbiete, Friedrich’s Arbeiten leiten und beaufsichtigen. Unsere Rosel kann vorläufig noch im alten Hause verbleiben bis auf Weiteres. Indem ich so mit Eurer, der lieben Eltern, gütiger Erlaubniß auf einige, hoffentlich nur kurze Zeit, meinen Haushalt in Euer Haus versetze, versteht es sich von selbst, daß ich auch die Kosten desselben, ebenso wie im eignen Hause, bestreite, und bitte ich ausdrücklich darum.
Ganz unabhängig davon ist eine andere Bitte, da ich nämlich für das Commissarium4 nach Zweibrücken die Reisekosten habe auslegen müssen, welche mir erst später wieder ersetzt werden, fehlt es mir augenblicklich an Geld um die Miethe und einiges Andere zu bezahlen. Du wirst mir aus der Verlegenheit helfen, wenn Du so gut sein willst, mir einhundert Gulden, entweder in bayrischen Banknoten oder in Silber, bis morgen zu schicken.
Luise fügt einige Zeilen an die liebe Mutter bei, die mich überheben Weiteres zu berichten. Darum füge ich nur die herzlichsten Grüße an die gute Mutter und die Geschwister hinzu.