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Karl Hegel an Christoph Friedrich Stälin, Erlangen, 24. Oktober 1860

Sehr verehrter Freund!1

Damit Sie nicht denken, daß ich Ihre Aufträge ganz vergessen habe, sende ich Ihnen, was mir bei einem vorübergehenden Besuch in Nürnberg zu erreichen möglich war, als ein Vorläufiges, was Kern, der in den nächsten Tagen zurückkommen wird, hoffentlich vervollständigen kann. Also nur über den ersten Aufenthalt Maximilians nach seinem Regierungsantritt, über den von 1500, wo er die Huldigung in Nürnberg empfing, habe ich einen genauen und gleichzeitigen Bericht in der bezeichneten Handschrift: Beschreibung des Einreitens usw. gefunden, welchen Müllner in seinen Annalen benutzt hat. Über die späteren Besuche des Kaisers enthält diese Handschrift nichts, ebenso wenig die Chroniken der Zeit, die mir zur Hand waren. Doch hoffe ich, wie gesagt, daß sich noch etwas darüber finden wird, was ich Ihnen später zuschicken will.

Da ich eine zuverlässige Abschrift von den gewünschten Briefen aus der Bamberger Bibliothek nicht erhalten konnte, habe ich mir die Originalien selber kommen lassen, welche ich Ihnen hiermit auf meine Gefahr mit der Bitte um baldige Rücksendung zuschicke: es wird Ihnen doch auch lieber sein, die Originalschreiben selbst zu sehen, von denen übrigens nur das eine sich auf die Verbrennung von Hohenstaufen bezieht und nicht von König Ferdinand selbst herrührt.

Hoffentlich sind Sie glücklich zu den Ihrigen zurückgekehrt: Schade, daß Sie nicht mit nach Regensburg und Walhalla gefahren sind! Die Fahrt war sehr angenehm und heiter; Ranke, Waitz und Sybel mit Frau waren dabei; die beiden ersteren begleiteten uns bis hierher.2

Mit der Bitte uns Ihrer Frau Gemalin bestens zu empfehlen

Herzlichst
der Ihrige
C. Hegel.