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Karl Hegel an Maria Magdalena Tucher, geb. Grundherr, Erlangen, 22. November 1867

Theuerste Mutter!

So eben gleich nach 3 Uhr Nachmittag hat unsere liebe Susanna ein gesundes Knäblein geboren: es hat kräftig geschrieen und ist bereits gebadet. Die Frau Körber hat der Wöchnerin den Beistand geleistet, die Wartefrau Franz war gleichfalls zur Stelle. Die Vorzeichen der Geburt stellten sich bereits gestern Abend 8 Uhr ein, doch war die Nacht ruhig und auch der heutige Vormittag. Die Wehen begannen erst nach 12 Uhr, waren aber recht schmerzhaft.

Gott sei Lob und Dank, daß Alles glücklich, wie wir hoffen wollen, vorüber ist.

Tausend Grüße an den lieben Vater und Caroline

Treulichst
Dein Sohn Karl Hegel

P. S. Annchen bringt den Brief zur Post; die anderen sind in der Schule, die beiden Kleinen1 drüben bei Egloffstein. Annchen hat die Nachricht zuerst erfahren und war hocherfreut.