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Karl Hegel an die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Berlin, September 1887

Hochgeehrte Herren!

Mit dem lebhaftesten Dankgefühl habe ich Ihre mich hoch ehrende Begrüßung zu meinem 50jährigen Doctorjubiläum empfangen.2 Nichts übertrifft in meiner Werthschätzung die Anerkennung, womit diejenigen, welche die Jetztzeit als maestri di coloro che sanno3 verehrt, die Leistungen meiner wissenschaftlichen Lebensarbeit würdigen. Wenn Sie mich als Ihren Collegen ansprechen, so darf ich solche Gleichstellung mir doch nur in dem Sinne aneignen, daß ich auch hinter keinem von Ihnen in der Liebe zur Wissenschaft und in dem Trachten nach ihrer Erkenntniß, welche die höchste Ehre des Menschengeschlechts ausmacht, zurückstehen möchte. Ihre Wünsche bezüglich dessen, was die Wissenschaft noch von mir zu erwarten hat, nehme ich als günstige Vorbedeutung an, indem ich sie mir zur stärkenden Ermuthigung bei Hinausführung meiner nur noch auf kurze Lebenszeit zu berechnenden Bethätigung in wissenschaftlicher Arbeit gereichen.

In verehrungsvoller Ergebenheit
Professor Dr. Karl Hegel.