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Karl Hegel an Victorie Gervinus, geb. Schelver, Erlangen, 23. Januar 1875

Hier, meine liebe Freundin, sind die Briefe unseres Gervinus, die ich bei mir gefunden, und ich glaube daß sie fast vollständig sein werden. Ich habe sie, wenn auch nicht überall genau – in der früheren Zeit fehlen die Daten – nach der Zeitfolge gesondert und numerirt, 1-48; der letzte Brief no. 48 welcher sich auf meine Verlobung1 bezieht, wurde erst nachträglich von mir aufgefunden und zählt deßhalb an der unrechten Stelle. Sie werden die Briefe aus der ersten Zeit, aus dem Jahr 1836, nicht ohne tiefe Rührung lesen; ich war im Herbst 1835, bis Gervinus Heidelberg verließ, vielleicht sein einziger Vertrauter in Bezug auf seine Liebe zu Ihnen, als Sie ihm auf einige Zeit entrissen wurden; und wie beseeligt schreibt er von seinem Engel nach der glücklichen Wiedervereinigung!2 Ich lege diese Briefe gern in Ihre Hände und überlasse sie Ihrer Benutzung; doch um spätere Zurückgabe bitte ich, weil darin auch ein Stück meines Lebens enthalten ist, welches für mich und vielleicht auch für die Meinigen, die mich überleben werden, wichtig bleibt.

Meinen Brief vom Ende der vorigen Woche werden Sie erhalten haben; ich lege jetzt auch die versprochene Photographie3 bei und grüße von ganzem Herzen als

Ihr treuer Freund
C. Hegel.

Notabene!! Einzelne# / Briefe von weiteren Freunden / an mich – bezüglich / der Briefsendungen / an mich. / # Für Rückgabe / der Briefe an ihren / Eigner nicht umschichten! / Dez. 77.4