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Theodor Ilgen an Karl Hegel, Münster, 28. Dezember 1898

Hochgeehrtester Herr Geheimerrath!

Anliegend übersende ich Ihnen von meinem Exemplar der Westfälischen Zeitschrift den 47 und 48 Band mit der ergebensten Bitte um gelegentliche Rückgabe.

Das Material für die Abgrenzung der Bauerschaften in Paderborn hat Philippi von dem Postsecretär Stolte, der zugleich Archivar des Alterthumsvereins in Paderborn ist, erhalten. Ich habe an ihn geschrieben und ihn gebeten mir nähere Mittheilung über das erste Vorkommen etc. der Bauerschaften in Paderborn zu geben; sobald mir seine Antwort zugegangen sein wird, werde ich Sie davon in Kenntniß setzen.

Aus meinen Notizen kann ich Ihnen vorläufig nur Folgendes mittheilen:

Im Jahr 1183 erscheint zum ersten Mal pars civitatis (z. B. Paderborn) que Aspedere dicitur (Westfälisches UrkundenBuch Additamenta herausgegeben von Wilmann Nro 65 vgl. auch 64). Es ist dies die spätere Bauerschaft Maspern. In einer Urkunde von 1036 (Erhard Coc. dipl. Westf. I Nro 127) kommt sie noch als villa, que dicitur Aspethera, vor. Außerdem machen auch Sie auf die verschiedenen Errichtungen dieses Stadtbezirkes im Westfälischen UrkundenBuch IV (siehe unter Paderborner Stadtbezirke ein Register) aufmerksam, unter denen die zu 1299 Nro 2529 die wichtigsten sein dürften. Die Notiz in einer Urkunde von 1194 (Erhard Cod. dipl. II 540) omnes maiores codes nove civitatis ist auf Paderborn zu beziehen; die in der Urkunde erwähnte ecclesia sanct Pauli in Paderborne ist das Kloster Abdinghof (Philipps Plan unter Nro 5). Was jedoch unter der Neustadt zu verstehen ist, darüber habe ich bis jetzt noch keine bestimmte Vorstellung gewinnen können. Ich erlaube mir dennoch, Ihnen einen Zettel beizulegen1, aus dem die Betheiligung der Bauerschaften um des Raths wohl in späterer Zeit hervorgeht.

Mit dem Ausdruck meiner besonderen Hochachtung verbleibe ich
Ihr ergebenster
Dr. Theodor Ilgen.