Es drängt mich, mit meinen beßten Wünschen zum Jahreswechsel Ihnen zu sagen, wie schmerzlich es mich berührt hat, als ich in der Liste der zu Neujahr durch Ordensverleihung Ausgezeichneten Ihren Namen vermißte; Ich weiß Niemanden, dem es in so hohem Grade gebührt hätte, diese immerhin sehr verspätete Anerkennung von Seite der Regierung zu finden, und ich glaube, daß was Verdienste um Geschichte überhaupt und die deutsche insbesondere betrifft, Ihnen vor allem unter den noch Lebenden die Palme gebührt. Ich sehe daß auch
unsre hiesigen Collegen über diesen Punkt eben so empfinden und urtheilen wie ich. Indeßen hoffe ich zuversichtlich, daß diese „Vergeßlichkeit“ (um kein schlimmeres Wort zu gebrauchen) bei erster Gelegenheit gut gemacht werde.Noch habe ich Ihnen für Ihren reich belehrenden Brief über Dante und deßen Gloßatoren meinen Dank abzustatten.2 Ich weiß nicht ob Sie Zeit gefunden, meinen Vortrag in der Allgemeinen Zeitung zu lesen, aber das weiß ich wohl, daß ich mir nicht schmeicheln darf, Ihre Zustimmung zu gewißen Hauptpunkten meiner Ansicht zu erhalten. Immerhin meine ich hoffen zu dürfen, daß sich doch Einiges in dem Vortrag findet, was nicht gerade de trivio, und im Wesentlichen auch mit Ihren Anschauungen im Einklang sein möchte.