Ihre sehr geehrte aufrichtige Mittheilung vom 17. dieses Monats hat mich mit wahrhafter Freude und Genugthuung erfüllt, und ich fühle mich auch vom Inhalt in wahrer Weise ehrenvoll berührt. Empfangen Sie für dieselbe meinen besten Dank! Aber nach reiflicher Überlegung muß ich die Nachricht ertheilen, daß ich dem Rufe nicht folgen kann.
Zwar würde mich eine Thätigkeit auch von wissenschaftlichem Berufe meiner Studien, im Ursprunge, wie sie Herr College von Lexer leistete, durch eine Lehrbetätigung gerade an einer Universität, wie Erlangen, sehr angezogen haben. Ebenso hätte ein Haupterfordernis gar, sich erfüllt. Ich bin, schwerlich bindender Tradition – meine Vorsicht ist in dieser Generation meinerseits seit 1538 als Stiefsohn Zwingli’s, von dessen Seite, sein Doppel –, ein aufrichtiger Angehöriger unserer Züricher Ruhe. | Mein Entschluß ist zum Theil dadurch begründet, daß ich zuvor fest durch das Vertrauen meiner Collegen zum Rektor berufen bin. Doch weit mehr ist es der Umstand, daß ich die wichtige Position, nicht akademischer Art, in der Nachfolge eines Rufes sehe, wie ja auch Sie sich schützen, dessen Bedenken Sie ahnen. Dem jungen Wyß war nur die Hingabe an die neuen Pflichten stets besonders ehrwürdig: so viel ich es vermag, ihm zu folgen, ist und bleibt mein Wunsch.
Da gerade von Ihnen, hochgeehrter Herr Dekan!, diese Anfrage erhalten zu haben, wird mir zeitlebens eine hohe Ehre und eine schöne Erinnerung sein. Ich spreche Ihnen nochmals den wärmsten Dank dafür aus.
Darf ich Sie ersuchen, Herrn von Bezold meine herzlichsten Grüße auszurichten!
In ausgezeichneter Hochachtung verbleibe ich Ihr ehrwürdigst
ganz ergebener
Gerold Meyer von Knonau.
Meyer von Knonau, GeroldGerold Meyer von Knonau
HiKo
10157813X18431931Meyer von Knonau, Gerold (1843–1931), geboren in Zürich (Schweiz), war Historiker, der seit 1870 zunächst als außerordentlicher Professor an der Universität Zürich wirkte, von 1872 bis 1920 schließlich als ordentliche Professor; in den Jahren 1896/97 stand er der Universität als Rektor vor.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Zürich47.3744489,8.5410422Schweizer Stadt am Zürichsee, etwa 115 Kilometer nordöstlich von der Schweizer Hauptstadt Bern und etwa 65 Kilometer südwestlich von Konstanz am Bodensee gelegen.
Universitätsbibliothek (UB) Erlangen-Nürnberg, Erlangen: Ms. 2053; Ms. 2069; Ms. 2306; Rar V, 11
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UB Erlangen-Nürnberg
1000
Lexer, MatthiasMatthias Lexer11905732818301892Lexer, Matthias (1830–1892), in Kärnten geborener Privat- und Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler und Lexikograph, der 1861 wissenschaftlicher Mitarbeiter Karl Hegels am Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und ihm auch nach seinem Ausscheiden verbunden blieb. 1863 wurde er außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Universität Freiburg im Breisgau und war von 1868 bis 1890 Ordinarius an der Universität Würzburg. Im Jahre 1891 folgte er einem Ruf an die Universität München, verstarb aber ein Jahr später.
Zwingli, Ulrich11863753314841531Zwingli, Ulrich (1484–1531), Reformator, Theologe, Komponist.
Wyss, GeorgGeorg Wyß
HiKo
11734956918161893Wyss, Georg (1816–1893), in Zürich als Enkel des Bürgermeisters David Wyss des Älteren (1737–1815), Sohn des Bürgermeisters David Wyss (1763–1839) und älterer Bruder von Friedrich Wyss (1818–1907) geborener Schweizer Historiker und Politiker, der im Jahre 1834 an der neu gegründeten Universität Zürich ein nicht fächerspezifisches Studien aufnahm und ab 1835 in Genf Naturwissenschaften studierte, dann an den Universitäten Berlin und Göttingen fortsetzte. Im Jahre 1850 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Schweizer Geschichte, wurde 1858 außerordentlicher und 1871 ordentlicher Professor und 1872 Rektor seiner Universität. 1841 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz und war von 1854 bis 1893 deren Präsident. Politisch betätigte er sich ab 1845 im Großen Rat der Stadt Zürich und ab 1848 im Kantonsparlament.
Bezold, Friedrich Gustav JohannesFriedrich Bezold
HiKo
11616031418481928Bezold, Friedrich Gustav Johannes (1848–1928), in München geborener Historiker, der an den Universitäten München, Berlin und Göttingen studierte, in München promoviert wurde und sich dort 1875 habilitierte. Von 1884 bis 1896 war er ordentlicher Professor für Geschichte (vor allem Kunstgeschichte und Mediävistik) an der Universität Erlangen, darnach an der Universität Bonn, deren Rektor er im Studienjahr 1903/04 war. Im Jahre 1883 wurde er außerordentliches, 1892 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission in München.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Universität, UniversitätenGemeinschaft von Lehrenden und Lernenden der Fächer Theologie, Juristprudenz sowie der vorbereitenden Studien der „artes liberales“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Europa (Paris, Bologna, Oxford), Medizin folgte bald darauf als Fach, womit „Universität“ als Gemeinschaft aller Wissenschaften galt („studium generale“); heute in mehrere Fakultäten gegliederte die Gesamtheit der Wissenschaften umfassende Lehr- und Forschungsstätte für wissenschaftliche Ausbildung und Forschung.
ZüricherAuf Zürich bezogen, Zürich zuzuordnen, zu Zürich gehörend, Zürich beinhaltend; in der schweizer Stadt Zürich lebende Menschen.
RektorLeiter einer Universität oder Hochschule; siehe auch: Rektorat.