An der Jubelfeier, die Sie morgen begehen2, nehme ich so herzlichen Antheil, daß es mir ein Bedürfniß ist, Ihnen meine Glückwünsche nicht blos als Mitglied einer größeren Gemeinschaft3, sondern auch als Einzelner darzubringen. Was ich zum Preise des verdienstvollen Gelehrten, dem die Wissenschaft bahnbrechende Werke verdankt4, sagen könnte, hören Sie vortragen von so vielen Seiten | in beßerer Form, als sie mir zugebote stünde; ich schätze mich glücklich, daß es mir vergönnt war, Ihnen auch persönlich näher zu treten, und wünsche von ganzem Herzen, daß es mir noch oft und lange vergönnt sein möge, mich an der Geistesfrische zu erfreuen, die Ihr Alter in so seltenem Maße auszeichnet.
Meine Frau schließt sich, wie ich wohl kaum zu versichern brauche, von ganzem Herzen meinen Glückwünschen an.
Mit der Hoffnung auf ein frohes Wiedersehen in München
Ihr ergebener August Kluckhohn.
1Darunter Exekutionsvermerk in Karl Hegels Handschrift: „beantw. 12 Spt.“ 2Karl Hegels (1813-1901) 50jähriges Doktorjubiläum; vgl. dazu seinen Bericht: Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch, S. 264 f.3Karl August Kluckhohn (1832-1893) war seit 1878 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, wo er bereits seit deren Gründung als Mitarbeiter beschäftigt gewesen war. 4Zu Karl Hegels geschichtswissenschaftlicher Bedeutung und seinem wissenschaftsgeschichtlichen Standort vgl. insgesamt Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung.
Kluckhohn, AugustAugust Kluckhohn11623991318321893Kluckhohn, August (1832–1893), im östlichen Westfalen geborener Historiker, der sich nach seinem Studium an den Universitäten Heidelberg und Göttingen im Jahre 1858 in Heidelberg habilitierte. In München trat er in die Redaktion der Historischen Zeitschrift ein und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in verschiedenen Abteilungen. An der Universität München wurde er zunächst Privatdozent und 1865 außerordentlicher Professor, bevor er 1869 ordentlicher Professor an der dortigen Technischen Hochschule und 1883 an der Universität Göttingen wurde. 1871 wurde er außerordentliches, 1878 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (StBPK), Berlin
NL Hegel 15, Fasz. IV, 3.
SBPK Berlin1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Stallforth, Pauline, verh. KluckhohnPauline Stallforth, verh. Kluckhohn111499835418481923Stallforth, Pauline (1848–1923), war die Tochter des Großhändlers Friedrich Wilhelm Stallforth und der Emma Haase und Ehefrau des Historikers August Kluckhohn (1832–1893).
JubelfeierFeier, auf der ein Jubiläum gefeiert wird.
Doctorjubiläum (Doktorjubiläum), Doctor-JubiläumEhrentag anlässlich der - zumeist fünfzigjährigen - Wiederkehr der Prüfung zur Erlangung der Doktorenwürde.
Historische Commission/Kommission, MünchenIm Jahre 1858 in München auf Anregung des Berliner Historikers Leopold Ranke (1795-1886) vom bayerischen König Maximilian II. Joseph (1811-1864) bei seiner Akademie der Wissenschaften gegründete Institution zur Erforschung der deutsche Geschichte.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis