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Wilhelm Bode an Karl Hegel, Berlin, 12. Dezember 1885

Hochverehrter Herr Professor!

Die Darmstädter Holbein Madonna war allerdings im Jahr 1821 in Berlin, und zwar bei Spontini, der damals Museumsdirector von Berlin war. Sie gehört dessen Schwager Delakante, der sie Spontini zum Verkauf von Paris nach Berlin geschickt hatte. Im Jahr 1822 kaufte die Prinzessin Wilhemine das Bild, angeblich um 2500 Thaler! Bei ihrem Tode ließ sich das Museum die Gelegenheit des Erwerbs entgehen und das Bild kam an die Erben nach Darmstadt. Jetzt gehört es dem Großherzog, der – wie ich die Tage hörte – die löbliche Absicht hat, das Bild durch Braun2 und Hanfstängel3 groß photographieren zu lassen. Mit Anwendung des neuen (isochrometischen) Verfahrens wird die Photographie vorzüglich werden.

Eine andere alte Copie als die Dresdener giebt es meines Wissens nicht.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ganz ergebener
Bode