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Karl Hegel an Friedrich Johannes Frommann, Erlangen, 22. Oktober 1885

1885. Octob. 24 / Professor Hegel bwKürzungszeichen

Sehr geehrter Herr und Freund!

Vor Kurzem hörte ich zu meiner Freude von Professor Wilhelm, der hier bei seinem Schwiegervater, Professor Spiegel, zum Besuch war, daß Sie sich wohl befinden. Ich bringe mich bei Ihnen in alte freundliche Erinnerung und sende Ihnen und den lieben Ihrigen meine herzlichen Grüße.

Die Veranlassung zu diesen Zeilen geben mir ein paar Briefe, die mein Vater nach der Schlacht bei Jena an Niethammer (in Bamberg) schrieb. Ich kenne die Erzählung Ihrer vortrefflichen Frau Mutter, die Sie in Ihrem anziehenden Büchlein: Das Fommann’sche Haus, haben drucken lassen, wodurch manches erläutert wird. Über den Verlauf der Schlacht und anderes, was damit zusammenhängt, gibt nach bekannten kriegsgeschichtlichen Werken gute Auskunft die Schrift von Klopfleisch. Darin ist, einigemal Bezug genommen auf die Schrift: Ansicht der Stadt Jena in den Octobertagen 1806. Jena bei Seidler 1809. Ich würde es Ihnen recht sehr danken, wenn Sie die Güte haben wollten, mir dieselbe auf ganze kurze Zeit zu kommen zu lassen.

Hiermit verbinde ich die Bitte um gefällige Auskunft über einige Fragen.

Das ‚Gempenbachthal’ liegt wohl oberhalb Winzerla an der Saale?

In Wenigen-Jena hatte Niethammer eine Besitzung, ich vermuthe von seiner Frau her, einer geb. von Eckart und in erster Ehe mit dem Professor der Theologie Döderlein vermählt?

Dr. Asverus, ein mir sehr wohl bekannter Mann, – und ich erinnere mich als Kind bei einem Besuch mit meiner Mutter ihn selbst gesehen zu haben – war Advokat; wie aber hieß er mit Vornamen und wann ist er gestorben? Gustav Asverus, der Jurist, Professor und Oberappelationsrath in Jena, gestorben 1843, geboren 1798, war vermuthlich ein Sohn von ihm1? Denn jener war schon 1806 Advocat.

Ich bearbeite die Briefe meines Vaters für eine neue und vollständigere Ausgabe, als die in den Vermischten Schriften Band 2 gedruckt ist, auf Veranlassung der Buchhandlung Duncker und Humblot.2 In Ihrem Büchlein3 ist S. 97 ein Fragment von einem Briefe an Ihren Herrn Vater aus Bamberg 9. Juli 1808 abgedruckt. Haben Sie noch den ganzen Brief und könnte ich ihn wohl sehen?

Entschuldigen Sie die Mühe, die ich Ihnen mache, und lassen Sie auf sich beruhen, was Ihnen beschwerlich fällt.

In alter Freundschaft
Ihr Ihnen herzlich ergebener
Carl Hegel.