Sie erlauben vielleicht, daß ich mich an Sie wende mit einer Anfrage in Betreff des dereinstigen Freundes Ihres Herrn Vaters, des Dichters Hölderlin.
Mit einer Herausgabe von dessen Werken nebst biographischer Einleitung2 beschäftigt wünsche ich noch weiteres Material aufzufinden, als bisher veröffentlicht ist. Deswegen nehme ich mir die Freiheit, Ihnen die vorgebrachte Anfrage zugehen zu lassen,
ob Sie sich vielleicht weiterer Erwähnungen Hölderlins im Nachlaß Ihres Herrn Vaters als die, welche in Rosenkranz’s Leben Hegel’s3 abgedruckt sind (S. 68. 76. ff.), erinnern?
ob insbesondere vielleicht eine Antwort Hegel’s auf Schellings Brief an ihn vom 11. Juli 18034, der eine Schilderung des unglücklichen Dichters enthält, vorhanden ist?
Damit erlaube ich mir noch eine weitere, aus meiner unbedingten Verehrung für Ihren Herrn Vater fließende Anfrage zu verbinden. Auf Seite 369 des ersten Bandes von „Schelling’s Leben in Briefen“5 (welcher obigen Brief Schelling’s enthält6) ist die Anmerkung zu finden: „Die Veröffentlichung auch der noch nicht gedruckten Briefe Hegel’s an Schelling ist jetzt in gewisser Aussicht“. Ich müßte mich vor mir selbst schämen, wenn diese Veröffentlichung schon erfolgt und mir unbekannt geblieben wäre, ich kann es aber kaum glauben, da ich für Alles, was Hegel betrifft, so großes Interesse habe, so wäre es mir z. B. höchst wichtig, über die zeitgenössischen Bücher, welche in der „Phänomenologie“7 indirect berücksichtigt sind und welche man jetzt nicht mehr alle errathen kann, etwas zu erfahren.
Indem ich Sie, hochverehrter Herr College, bitte, meine Freiheit, die ich mir mit diesen Fragen genommen, freundlichst zu entschuldigen, verharre ich in unwandelbarer Verehrung