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Karl Hegel an Sophie Hegel, Erlangen, 22. Mai 1883

Liebes Sophiechen!

Ich schließe meinen Geburtstagsbrief für Anna1 hier ein, damit Du ihn ihr und mein Geschenk auf den Geburtstagstisch legst. Das Geschenk ist freilich sehr kahl und dürftig, aber doch nicht unwillkommen. Thue 25 Mark in ein Papier und schreibe darauf: Von Papa. Du hast noch so viel übrig; was Du weiter brauchst schicke ich Dir und Du wirst mir nach einem Kostenüberschlag, sei es für die Reise nach Düsseldorf oder nach Erlangen, angeben, wie viel etwa nöthig sein wird. Einverstanden bin ich zum voraus mit dem Termin der Abreise, wie Ihr ihn bestimmt.

Du schreibst von Deiner vergnügten Landparthie und neuen Bekanntschaften. Die Rezension von Prof. Schultz habe ich, ohne seine Autorschaft zu kennen, im Zarnke’schen Centralblatt gelesen. Dein Candidat der Theologie muß er schon ziemlich lange sein, wenn er Anno 1869 – 1873 hier studiert hat! Das Wetter war an dem Tage auch bei uns schlecht genug. Jetzt ist es schön, aber sehr kühl des Morgens. Gestern und heute war bei uns Wäsche. Heute Nachmittag kam Mimi Pfaff zu uns, die von Würzburg zurück ist. Döring haben wir noch nicht gesehen; er verspart wohl seinen Besuch bis heute Abend und von ihm hoffen wir erst Näheres über die Hochzeit und Deinen Antheil daran zu hören. Wirst Du uns denn nicht das Gedicht von Stieler in Abschrift schicken?

Sei herzlich gegrüßt von
Deinem treuen Vater.

P. S. Ein Hochzeitsgeschenk für Düring habe ich bereits gewählt; es ist ein eleganter Theebrotkorb in Neusilber, den ich in den nächsten Tagen schicken werde, damit Du ihn noch selbst überreichst.