Ich schließe meinen Geburtstagsbrief für Anna hier ein, damit Du ihn ihr und mein Geschenk auf den Geburtstagstisch legst. Das Geschenk ist freilich sehr kahl und dürftig, aber doch nicht unwillkommen. Thue 25 Mark in ein Papier und schreibe darauf: Von Papa. Du hast noch so viel übrig; was Du weiter brauchst schicke ich Dir und Du wirst mir nach einem Kostenüberschlag, sei es für die Reise nach Düsseldorf oder nach Erlangen, angeben, wie viel etwa nöthig sein wird. Einverstanden bin ich zum voraus mit dem Termin der Abreise, wie Ihr ihn bestimmt.
Du schreibst von Deiner vergnügten Landparthie und neuen Bekanntschaften. Die Rezension von Prof. Schultz habe ich, ohne seine Autorschaft zu kennen, im Zarnke’schen Centralblatt gelesen. Dein Candidat der Theologie muß er schon ziemlich lange sein, wenn er | Anno 1869 – 1873 hier studiert hat! Das Wetter war an dem Tage auch bei uns schlecht genug. Jetzt ist es schön, aber sehr kühl des Morgens. Gestern und heute war bei uns Wäsche. Heute Nachmittag kam Mimi Pfaff zu uns, die von Würzburg zurück ist. Döring haben wir noch nicht gesehen; er verspart wohl seinen Besuch bis heute Abend und von ihm hoffen wir erst Näheres über die Hochzeit und Deinen Antheil daran zu hören. Wirst Du uns denn nicht das Gedicht von Stieler in Abschrift schicken?
Sei herzlich gegrüßt von
Deinem treuen Vater.
P. S. Ein Hochzeitsgeschenk für Düring habe ich bereits gewählt; es ist ein eleganter Theebrotkorb in Neusilber, den ich in den nächsten Tagen schicken werde, damit Du ihn noch selbst überreichst.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Sophia (Sophiechen)Sophie Hegel-18611940Hegel, Sophia (Sophiechen) (1861–1940), vierte und jüngste Tochter Karl und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878); sie blieb unverheiratet und absolvierte Stationen in München und Göttingen in den Haushalten der Schwestern Luise Lommel, geb. Hegel (1853–1924), und Anna Klein, geb. Hegel (1851–1927), später eine ca. 20 Jahre währende Tätigkeit als Lehrerin/Erzieherin an einem englischen Mädchenpensionat in Malvern, ab 1910 wieder in der Familie ihrer schwerhörigen Schwester Anna Klein lebend und dort vor allem in der Erziehung und Krankenpflege helfend; spätere Arbeit im sozialen Bereich in Göttingen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
.
Privatbesitz
1000
Schultz, N. N.-Schultz, N. N., Professor.
Zarnke (Zarncke), Friedrich Karl TheodorFriedrich Zarncke11913702X18251891Zarnke (Zarncke), Friedrich Karl Theodor (1825–1891), aus Mecklenburg stammender Germanist, der ab 1844 an den Universitäten Rostock, Leipzig und Berlin studierte, 1854 an der Universität Leipzig außerordentlicher, 1858 ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur wurde. Er war Mitherausgeber des vierbändigen „Mittelhochdeutschen Wörterbuchs“, das zwischen 1854 und 1861 im Hirzel-Verlag in Leipzig erschien und noch heute mit einem zu Beginn der 1990er Jahre hinzugefügten Index-Band als fünftem Band verlegt wird. In Leipzig war er mehrmals Rektor und begründete im Jahre 1850 in Leipzig die Rezensionszeitschrift „Literarische[s] Centralblatt für Deutschland“.
Stieler, Karl11861811318421885Stieler, Karl (1842–1885), in München geborener Dichter, Jurist und Archivar.
Düsseldorf51.2254018,6.7763137Ehemalige Bergische Residenzstadt am Rhein, etwa 36 Kilometer nördlich von Köln gelegen, Stadt der preußischen Rheinprovinz ab 1822 mit Parlaments- und Verwaltungssitz, während der Sitz des Oberpräsidenten in Koblenz war.
Würzburg49.79245,9.932966Alte Bischofsstadt am Main, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Nürnberg und etwa 110 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main auf der Fränkischen Platte zwischen Steigerwald im Osten und Spessart im Westen gelegen.
MarkIm Jahre 1871 eingeführte Währung des Deutschen Reiches, die in 5, 10 und 20 Stücken geprägt wurde. Da sie eine zu einem Drittel goldgedeckte Währung war, wurde sie auch als Goldmark bezeichnet.
Zarnke’sches CentralblattDas „Literarisches Centralblatt für Deutschland“ wurde im Jahre 1850 in Leipzig von dem Germanisten Friedrich Zarncke (1825-1891) als Rezensionszeitschrift für nahezu alle Wissensgebiete begründet und nach seinem Tod von seinem Sohn, dem Klassischen Philologen und Bibliothekar Eduard Zarnke (1857-1936), fortgeführt.