Zunächst bitte ich sehr um Entschuldigung, daß ich Ihre Anfrage vom 18 Februar erst jetzt beantworte. Aber meine entfernte Wohnung und das Zusammenfallen der Bibliothekstunden mit meiner besten Arbeitszeit hat mich an einem früheren Besuch der Bibliothek gehindert.
Leider wird auch die jetzige Antwort wenig nach Ihrem Geschmack sein; aber daran bin ich ja unschuldig. Nämlich
1) Die von Lappenberg Archiv 6, S. 229 aufgeführte Geschichte des Erzbisthums und der Stadt
Mainz steht freilich in dem alten Katalog, hat sich aber schon bei früheren Revisionen nicht mehr vorgefunden, scheint von Lappenberg nicht selbst eingesehen zu sein (bei allen übrigen Handschriften hat er eine Nummer im Katalog hinzu- | gefügt, bei dieser nicht) und ist auch vor einigen Wochen vergeblich von Bremen aus (wenn ich mich nicht irre) gewünscht worden.
2) Die von Lappenberg Archiv 6, S. 244 verzeichnete zweite Handschrift schient mir nach oberflächlichem Einblick ein Auszug aus einer Durchschrift zu sein und sich selbst als solche zu bezeichnen: Auszug aus einem Büchlein, 1160 zu Steinheim am Main hinter H. Adam Bernhard Jordan Haller zu finden. Es giebt eine Uebersicht über die Stände, verweilt ausführlich bei den Hausgenossen, deren Freiheiten in II Punkten aufgezählt werden, geht dann über auf das Recht des Bischofs, das ihm die Hausgenossen in 4 Punkten zusprechen und schildert dann die Folgen von Unruhen in Bürgerschlüssen von 1332, 1333 u.s.w. bis 1429 Montag nach Invocavit. Das letztgenannte Jahr ist 1462. Der Auszug schließt: „Wie es aber dazu wohl eigentlich zugegangen, ist in diesem Büchlein nicht beschrieben gewesen“. |
Sollten Sie, was ich freilich nicht glaube, die Handschriften einzusehen wünschen, so verschickt die Stadtbibliothek sehr liberal. Der Direktor der Stadtbibliothek ist Dr. M. Isler.
Noch führe ich an, daß sub Historia Germ. reg. sing. et urb Quarto 322 im Katalog verzeichnet ist. a) Eberhard Windeis Pasquill und die adeligen Geschlechter, welche 1400 in Mainz waren, und c) Verzeichniß der Namen derer, die aus dem Pöbel im Regiment getreten und Mainz sollen verrathen haben. „Ist Dr. Hieronymus von Glauburgk aus Mainz 1462 zugeschickt worden.“ Abschrift von Uffenbach als einer Handschrift des Joh. Max zum Jungen. – Doch vermuthe ich, daß Beides werthlos sei, da es sich dabei wohl um Abschriften der im Darmstädter Archiv noch vorhandene und im Frankfurter Archiv 3, 335 ff. zum Abdruck gebrachten zum Jungenschen Handschriften handeln wird (Liliencron I, S. 318).
Mit aufrichtigem Bedauern, Ihnen nicht besser haben dienen zu können, zeichne ich
Hochachtungsvoll
Ihr ergebener
Karl Koppmann.
Koppmann, KarlKarl Koppmann11633908X18391905Koppmann, Karl (1839–1905), war Historiker und Archivar, der auch an dem großen Editionsunternehmen Karl Hegels (1813–1901) der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München mitarbeitete.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Barmbek bei HamburgBarmbek bei Hamburg; heute Stadtteil Hamburgs.
Universitätsbibliothek (UB) Erlangen-Nürnberg, Erlangen: Ms. 2053; Ms. 2069; Ms. 2306; Rar V, 11
.
UB Erlangen-Nürnberg
1000
Lappenberg, Johann MartinJohann Martin Lappenberg
HiKo
10018093017941865Lappenberg, Johann Martin (1794–1865), in Hamburg geborener deutscher Historiker und Archivar, der nach Studien an den Universitäten in Edinburg und Berlin an der Universität Göttingen zum Dr. jur. promoviert wurde und nach diplomatischen Tätigkeiten für seine Vaterstadt Archivar des Archivs des Hamburger Senats wurde. Sein Wirken als Gelehrter fand höchste Anerkennungen mit seinen Berufungen in die Akademien der Wissenschaften in München, Berlin, Göttingen und Sankt Petersburg sowie in die Historische Kommission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München, zu deren 18 Gründungsmitgliedern er im Jahre 1858 gehörte.
Hamburg53.550341,10.000654Alte Hanse- und Hafenstadt an der Elbe, etwa 100 Kilometer vor deren Mündung in die Nordsee.
Mainz50.0012314,8.2762513Etwa 40 Kilometer westlich von Frankfurt am Main gelegene alte kurfürstliche Residenz-, Festungs- und Bischofsstadt am Rhein, die ab 1816 zum Großherzogtum Hessen gehörte.
Bremen53.0758196,8.8071646Alte Hansestadt, am Unterlauf der Weser nahe der Mündung in die Nordsee gelegen, die neben Frankfurt am Main, Hamburg und Lübeck die vierte Freie Stadt des Deutschen Bundes war.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Catalog(e), Katalog(e)Aufstellung, Aufzählung, Verzeichnis bestimmter Gegenstände; auch: Immatrikulationsverzeichnis (Universität).
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
DurchschriftKopie eines Schriftstücks.
StändeLandstände innerhalb eines Ständestaates, die zunehmend an der Herrschaft partizipierten; auch seit dem späten Mittelalter sich herauskristallisierender Begriff für Stände, die hauptsächlich von Adel, Klerus und Stadtbürgertum gebildet wurden.
HausgenosseIm Mittelalter Glied einer Hausgemeinschaft; im Gewerbebereich auch Mitglied einer Genossenschaft oder Zunft, z. B. Münzerhausgenossen; Mitbewohner in einem Mehrparteienhaus.
GeschlechtAuf das Althochdeutsche „gislahti“ für: „nach jemandem geraten“ zurückgehender Begriff, der heute noch in der Familiengeschichtsforschung (Genealogie) eine alte und weit verbreitete Großfamilie zumeist im Rahmen des Patriarchats umschreibt, die von einem gemeinsamen Vorfahren (Stammvater) abstammt.
GlauburgBedeutende Patrizierfamilie in Frankfurt, die durch Heiraten und freundschaftliche Beziehungen mit der Patrizierfamilie „Zum Jungen“ verbunden war.
AbschriftAbgeschriebener Text, Duplikat bzw. Kopie, häufig auch als Hilfsmittel im Rahmen einer historisch-kritischen Edition gebräuchlich bzw. als Textgrundlage einer Edition für die Drucklegung.
FrankfurterZu Frankfurt gehörend, sich auf Frankfurt beziehend, Frankfurt betreffend.
ZumJungen, Zum JungenDie Patrizierfamilie „Zum Jungen“ war eine alte Adelsfamilie, die sich vornehmlich im Raum Mainz (dort seit dem 13. Jahrhundert belegt) und Frankfurt (seit dem 15. Jahrhundert dort belegt) findet; diese war familär und freundschaftlich mit der Frankfurter Patrizierfamilie Glauburg verbunden.