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Karl Hegel an den Erlanger Prorektor Professor Dr. Franz Dittrich, Rostock, 29. März 1856

Magnifice!
Hochzuverehrender Herr College!

Nachdem Se.2 Majestät der König von Bayern, wie ich durch Ihr gefälliges Schreiben vom 22. dieses Monats benachrichtigt bin3, Allergnädigst zu genehmigen geruht haben, daß mir im Fall der Annahme des Rufs zu einer ordentlichen Professur der Geschichte an der Königlichen Universität Erlangen die folgenden Bedingungen zugesichert sein sollen:

  • 1. eine Jahresbesoldung von 1800 G.4;
  • 2. eine Umzugs Entschädigung von 700 G.;
  • 3. zollfreie Einfuhr meiner Haushaltungs Gegenstände, eventuell Erhöhung der Umzugs Entschädigung um den Eingangszoll;
  • 4. kostenfreie Verleihung des bayerischen Indigenats;
  • 5. Eintritt in die philosophische Facultät als Ordinarius nach dem Dienstalter:

so erkläre ich hiermit, daß ich solchen ehrenvollen Ruf dankbar annehme, indem ich nichts mehr wünsche, als daß es mir gelingen möchte, den vertrauensvoll auf mich gesetzten Erwartungen in meinem künftigen Wirkungskreise zu entsprechen.

In Beziehung auf die von Ew.5 Magnificenz noch besonders erwähnten Punkte, über welche eine fernere Erklärung von mir gewünscht wird, habe ich zu erwiedern:

  • 1. daß ich mir das bisher besessene (meklenburgische) Heimatsrecht bei meinem Austritt aus dem Großherzoglich meklenburgischen Staatsdienst nicht vorbehalten werde, und
  • 2. daß ich im Laufe des Monats September dieses Jahres meine Übersiedlung nach Erlangen bewerkstelligen will.

Das Immediat-Gesuch zur Erlangung des königlich bayrischen Indigenats lege ich bei6 und bitte Ew. Magnificenz ganz ergebenst, insofern es in Form oder Inhalt dem dortigen Gebrauch oder der Sache nicht ganz entsprechend sein sollte, mir dies gütigst mittheilen zu wollen, damit ich die nöthig erscheinenden Änderungen daran vornehme.

Mit herzlicher Erwiederung von Ew. Magnificenz und Ihrer hochverehrten Collegen freundlichen Begrüßung, verharre ich mit vollkommener Hochachtung

als Ihr
ganz gehorsamster
Professor Hegel.