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Johann Friedrich Martin Kierulff an Karl Hegel, Rostock, 9. Juli 1849

Lieber Hegel!

Ich möchte Deiner Weisheit anheimgeben, ob es nicht angemessen sey, in Deinem Blatt, welches, wie mir scheint für unsere Localität als Organ der Centralparthei Deutschlands auftreten kann oder will, den beifolgenden Aufsatz des Reichstagsabgeordneten Becker von Gotha in Nummer 154 des Reichsanzeigers abdrucken zu lassen.2 Er enthält eine einfache ungeschminkte Darstellung der Intentionen und Veranlassung der Gothaer Versammlung. Ueber diese Versammlung, ihren Zweck und Beruf, herrscht besonders hier im Lande große Unklarheit, darum wäre es vielleicht nicht unpassend, etwas zur Läuterung beizutragen. –

Es würde mich sehr interessiren, wann Du mir einige sichere Nachricht darüber zukommen lassen könntest:

  • 1.

    ob die (wie ich glaube, fälschlich) verbreitete Meinung irgend Grund hat, daß Hannover jetzt noch ernstliche Schwierigkeit mache, bei dem Preußischen Entwurf und dem Bündniß zu verharren.

    Ist die hannöversche Denkschrift nicht wirklich eine frühere Meinungsäußerung von Stüve und Wangenheim?

  • 2.

    Weiß man etwas über die Stellung Würtembergs dem Verfassungsentwurfe gegenüber?

    Sollte Römer wirklich mit Bayern zusammenhalten wollen?

Wollen die Glieder der Centralparthei, wozu ich Dich zähle, in ihren 3 Kreisen etwas ausrichten, und das ist wenigstens meine ernstliche Absicht, so müssen sie sich ganz besonders über die politische Lage der Dinge gegenseitig möglichst sichere Aufklärungen machen, daher diese Anfrage an Dich.