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Otto Jahn an Karl Hegel, Greifswald, 26. Juli 1843

Daß wir glücklich wieder hier angekommen sind, werden Sie nicht anders erwartet haben, glücklich in jeder Beziehung. Denn die schönen Tage in Rostock machen uns auch hier noch glücklich, wir sind noch wie in einem schönen Traum, so erfüllt von Erinnerungen an die herrlichen Genüsse, die schönen Töne und Klänge im Ohr, die freundlichen, lieben Gestalten vor sich. Es war eine recht Herzerquickende Zeit, deren Gewinn noch lange vorhalten wird. Haben Sie auch recht herzlichen Dank für die Freundschaft, die Sie mir bewiesen; es ist mir ein wohlthuender Gedanke, durch das Zusammensein dieser Tage ein freundschaftliches Verhältniß, das ich fast nur voraussetzen durfte, bekräftigt zu sehen. Halten Sie nun auch Wort und besuchen Sie unser Greifswald bald, wenn es auch hier kein Musikfest2 giebt, so werden wir dafür den Gewinn eines ungestörten Zusammenseins haben. Ich lege Ihnen außerdem besprochenen Karton, die kleine Schrift über den Paulus bei3, von der ich wünsche, daß sie Ihnen gefallen möge; wir haben am letzten Sonnabend4 bei Baums den Paulus durchgenommen, und ich habe mich neuerdings überzeugt, daß ich nicht zu viel gesagt habe. Meine Relation über das Musikfest wird bald vom Stapel laufen, so wie ich von Kierulff einige Nachrichten erhalten, ich werde sorgen, daß Sie sie zu Gesicht bekommen.

Leben Sie wohl, seien Sie recht vergnügt auf Ihrer Reise, wo man Sie schon mitunter an uns erinnern wird. Meine Frau, so wie Baums und Beselers, wo alles wohl steht, grüßen bestens. Grüßen Sie auch die Freunde, namentlich Professor Karsten und Thöl

Herzlichst Ihr
Otto Jahn.