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Karl Hegel an Julius Friedrich Heinrich Abegg, Berlin, 19. Januar 1840

Hochverehrter Herr Professor!

Ich erinnere mich, daß Sie einmal mit Vergnügen des philosophischen Unterrichts gedachten, welchen Sie von meinem Vater auf dem Nürnberger Gymnasium erhalten haben, und daß Sie hinzufügten, daß Sie noch im Besitz der Dictate seien, welche mein Vater dabei gab. Professor Rosenkranz in Königsberg ist eben damit beschäftigt, diese Dictate zu einem propädeutischen Lehrbuch für den philosophischen Unterricht auf Gymnasien zusammenzustellen. Es fehlen ihm dabei aber die Erläuterungen für einen Theil der Paragraphen, namentlich für die, welche von der Religion handeln. Wenn nun Ihre Hefte in dieser Beziehung vollständiger wären, so würde ich mich an Sie mit der inständigen Bitte wenden, dieselbe zusammenzupacken und mit der Post unverzüglich an Herrn Professor Rosenkranz zu senden. Es hat damit große Eile, weil der Anfang der Arbeit von Rosenkranz bereits früher zum Drucke eingeliefert ist. Die Dreistigkeit dieser meiner dringenden Bitte kann ich nur durch den Eifer, welchen ich für die Werke meines Vaters habe, entschuldigen, und ich rechne dabei auch mit Zuversicht auf Ihr Interesse an meines Vaters Philosophie, zu deren Anerkennung Sie durch Ihre eigenen Werke so wesentlich mitgewirkt haben.

Meine Mutter trägt mir die herzlichsten Grüße an Sie und Ihre Frau Gemalin auf, denen ich die Versicherung meiner aufrichtigen Hochachtung und

Ergebenheit hinzufüge
Carl Hegel.