Georg Karl Deininger an Karl Hegel, Neustadt an der Aisch, 11. Juli 1838

Das ist ja ganz vortrefflich, daß Du nächstens mein Haus mit Deinem Besuche erfreuen willst. Welch eine festliche Zeit soll das werden, wenn ich wieder Einen zuvor Geliebten haben, fragen, sprechen, genießen kann, an denen vor allen mein Herz hängt. Bis wir uns gegenseitig austauschen, bis wir uns recht …2 und unseren gegenseitigen Willen, wird es immer einige Zeit erfordern. Beschränke deswegen Deinen Aufenthalt bei mir nicht gar zu sehr. Da ich weiß, daß Du ein nicht gar zu arg verweichlichter Großstädter bist, so wirst Du gewiß einen vorüber gehenden Aufenthalt bei mir noch erträglich finden. Schöne Spaziergänge, gutes Bier, ein munteres Völkchen und 2 glückliche Eheleute werden Dich | in wohlberechneter Abwechslung in Anspruch nehmen. Und so kann dieß eine glückliche Unterweißung selbst für das erneuerbare Italien seyn. Denn auf dem Lande warten die verschiedenen Säuren (aber nicht von Sau abgeleitet), welche in den großen Gärten allnützlich alle Sinne und Nerven angreifen und schwächen, am besten neutralisirt. Kurz und gut, komm nur, je eher desto besser. Wenn Du mir vorher Deine Ankunft noch mit einigen Zeilen melden kannst, so wird es mir sehr lieb seyn. Übrigens wünsche ich, daß Du bald zu mir kommst, weil meine Frau ihrer Entbindung ziemlich nahe steht. Nach der Hand möchte vorerst im Hause doch eine kleine Unordnung entstehen, da Schwiegervater, Schwiegermutter und eine Schwägerin sich einstellen wollen. |

Für die guten und leidlichen Nachrichten herzlichen Dank. Deinen guten Immanuel grüße aufs allerbeste. Ich will ihn schon noch gehöriger Weise einladen, damit er Lust bekommt, zu mir zu gehen. Ich und Frau grüßen Dich bestens und erwarten Dich mit Ungeduld.